[Mechanik und Astronomie]

[535] Beispiel der Notwendigkeit des dialektischen Denkens und der nicht fixen Kategorien und Verhältnisse in der Natur: das Fallgesetz, das schon bei mehreren Minuten Fallzeit unrichtig wird, weil der Erdhalbmesser dann nicht mehr ohne Fehler = ∞ gesetzt werden kann und die Attraktion der Erde zunimmt, statt sich gleich zu bleiben, wie Galileis Fallgesetz voraussetzt. Trotzdem wird dies Gesetz noch fortwährend gelehrt, die Reserve aber weggelassen!


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Newtonsche Attraktion und Zentrifugalkraft – Beispiel metaphysischen Denkens: das Problem nicht gelöst, sondern erst gestellt, und dies als Lösung doziert. – Dito Clausius' Wärmeabnahme.


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Newtonsche Gravitation. Das beste, was man von ihr sagen kann, ist, daß sie den gegenwärtigen Zustand der Planetenbewegung nicht erklärt, sondern veranschaulicht. Die Bewegung ist gegeben. Dito die Anziehungskraft der Sonne. Wie ist die Bewegung unter diesen Daten zu erklären? Durch das Parallelogramm der Kräfte, durch eine Tangentialkraft, die jetzt ein notwendiges Postulat wird, die wir annehmen müssen. Das heißt, die Ewigkeit des bestehenden Zustands vorausgesetzt, brauchen wir einen ersten Anstoß, Gott. Nun ist aber weder der bestehende Planetenzustand ewig, noch die Bewegung ursprünglich zusammengesetzt, sondern einfache Rotation, und das Parallelogramm der Kräfte hier angewandt falsch, insofern es nicht bloß die noch zu findende unbekannte Größe, das x, klarlegte, d.h. insofern Newton beanspruchte, die Frage nicht erst zustellen, sondern zu lösen.


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Newtons Parallelogramm der Kräfte im Sonnensystem ist wahr allenfalls in dem Moment, wo die Ringkörper sich trennen, weil da die Rotationsbewegung[535] mit sich in Widerspruch gerät, als Attraktion einerseits, als Tangentialkraft andrerseits erscheint. Sowie die Trennung vollendet, ist die Bewegung aber wieder Eine. Beweis für den dialektischen Prozeß, daß diese Scheidung eintreten muß.


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Laplaces Theorie setzt nur sich bewegende Materie voraus – Rotation notwendig bei allen im Weltraum schwebenden Körpern.


Mädler, Fixsterne


Halley Anfang 18. Jahrhunderts aus Differenz zwischen den Angaben Hipparchs und Flamsteeds über drei Sterne zuerst die Idee der Eigenbewegung ([S.] 410). – Flamsteeds British Catalogue, der erste einigermaßen genaue und umfassende ([S.] 420), dann ca. 1750 Bradley, Maskelyne und Lalande.

Tolle Theorie von der Schußweite der Lichtstrahlen bei enormen Körpern und darauf basierte Berechnungen von Mädler – so toll wie irgend etwas in Hegels »Naturphilosophie« (p. 424-425).

Stärkste Eigenbewegung (scheinbare) eines Sternes 701'' im Jahrhundert = 11' 41'' = 1/3 Sonnendurchmesser; geringste durchschnittliche von 921 teleskopischen Sternen 8'', 65, einzelne 4''.

Milchstraße eine Reihe von Ringen, die alle einen gemeinsamen Schwerpunkt haben ([S.] 434).

Die Plejadengruppe und in ihr Alcyone, η Tauri, Zentrum der Bewegung für unsre Weltinsel »bis zu den entferntesten Regionen der Milchstraße hin« ([S.] 448). Umlaufszeiten innerhalb der Plejadengruppe durchschnittlich ca. 2 Millionen Jahre ([S.] 449). Um die Plejaden abwechselnd ringförmige sternarme und sternreiche Gruppen. – Secchi bestreitet die Möglichkeit, jetzt schon ein Zentrum zu fixieren.

Sirius und Prokyon beschreiben nach Bessel eine Bahn um einen dunklen Körper neben der allgemeinen Bewegung ([S.] 450).

Algolverfinsterung alle 3 Tage, 8 Stunden Dauer, bestätigt durch Spektralanalyse (Secchi, p. 786).

In der Gegend der Milchstraße, aber weit innerhalb ihrer, ein dichter Ring von Sternen 7.-11. Größe; weit außerhalb dieses Rings die konzentrischen Milchstraßenringe, von denen wir 2 sehn. In der Milchstraße nach[536] Herschel ca. 18 Millionen für sein Teleskop sichtbare Sterne, die innerhalb des Rings liegenden ca. 2 Millionen oder mehr, also über 20 Millionen in allem. Dazu immer noch ein nicht auflösbarer Schimmer in der Milchstraße selbst hinter den aufgelösten Sternen, also vielleicht noch weitere perspektivisch verdeckte Ringe? ([S.] 451/452.)

Alcyone von der Sonne entfernt 573 Jahre Lichtzeit. Durchmesser des Milchstraßenrings einzeln sichtbarer Sterne wenigstens 8000 Jahre Lichtzeit ([S.] 462/463).

Masse der innerhalb des Sonnen-Alcyone-Radius von 573 Jahren Lichtzeit sich bewegenden Körper berechnet auf 118 Millionen Sonnenmassen, ([S.] 462), stimmt gar nicht zu den höchstens 2 Millionen darin sich bewegenden Sternen. Dunkle Körper? Jedenfalls something wrong. Beweis, wie unvollkommen noch unsre Beobachtungsprämissen.

Für den äußersten Milchstraßenring nimmt Mädler eine Entfernung von Zehntausenden, vielleicht Hunderttausenden Lichtjahren an ([S.] 464).

Schöne Motivierung gegen die sog. Lichtverschluckung:

»Allerdings gibt es eine solche Entfernung« (aus der gar kein Licht mehr zu uns gelangt), »aber der Grund ist ein ganz andrer. Die Geschwindigkeit des Lichts ist eine endliche; vom Beginn der Schöpfung bis zu unsern Tagen ist eine endliche Zeit verflossen, und wir können also die Himmelskörper nur wahrnehmen bis zu der Entfernung, welche das Licht in jener endlichen Zeit durchläuft!« ([S.] 466.)

Daß das Licht, im Quadrat der Entfernung sich schwächend, einen Punkt erreichen muß, wo es unsern selbst noch so verschärften und bewaffneten Augen nicht mehr sichtbar, ist doch selbstredend, reicht zur Widerlegung der Olbersschen Ansicht hin, daß nur Lichtverschluckung die Dunkelheit des doch nach allen Seiten in unendliche Entfernung mit leuchtenden Sternen erfüllten Himmelsraums zu erklären imstande sei. Wobei nicht gesagt werden soll, daß es nicht eine Entfernung gibt, wo der Äther kein Licht mehr durchläßt.


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Nebelflecke. Alle Formen, scharf kreisförmig, elliptisch oder unregelmäßig und gezackt. Alle Grade der Auflösbarkeit, verschwimmend in totale Unauflösbarkeit, wo nur Verdichtung nach dem Zentrum zu unterscheiden. In einigen der auflösbaren bis zu 10000 Sterne wahrnehmbar, die Mitte meist dichter, sehr selten ein Zentralstern von hellerem Glanz. Rosses Riesenteleskop hat wieder viele aufgelöst. Herschel I zählt 197 Sternhaufen[537] und 2300 Nebelflecke, wozu noch die am südlichen Himmel durch Herschel II katalogisierten kommen. – Die unregelmäßigen müssen ferne Weltinseln sein, da Dunstmassen nur in Kugel- oder Ellipsoidform bestehn können im Gleichgewicht. Die meisten auch bloß in den stärksten Fernrohren noch eben sichtbar. Die rundlichen können allenfalls Dunstmassen sein, ihrer sind 78 unter den obigen 2500. Herschel nimmt 2 Millionen, Mädler – bei Annahme eines wirklichen Durchmessers = 8000 Lichtjahre Millionen Lichtjahre Entfernung von uns an. Da die Entfernung eines jeden astronomischen Körpersystems vom nächsten mindestens um das Hundertfache ihres Systemdurchmessers beträgt, so würde die Entfernung unsrer Weltinsel von der nächsten mindestens das 50fache von 8000 Lichtjahren = 400 000 Lichtjahre betragen, wobei wir bei den mehreren Tausenden Nebelflecken schon weit über Herschels I zwei Millionen hinauskommen ([Mädler, S.485-]492).

Secchi:

Die auflösbaren Nebelflecke geben ein kontinuierliches und ein gewöhnliches Sternspektrum. Die eigentlichen Nebelflecke aber »geben teils ein kontinuierliches Spektrum wie der Nebelfleck in der Andromeda, meist aber ein aus einer oder nur sehr wenigen hellen Linien Bestehendes Spektrum wie die Nebelflecke im Orion, im Schützen, in der Leier und die große Zahl derer, die unter dem Namen der planetarischen« (rundlichen) »Nebel bekannt sind« ([S.] 787).

(Andromedanebel nach Mädler, [S.] 495, nicht auflösbar. – Orionnebel unregelmäßig, flockig und wie Arme ausstreckend, [S.] 495. – Leier und Kreuz nur wenig elliptisch, [S.] 498.)

Huggins fand im Spektrum des Nebels Herschel Nr. 4374 drei helle Linien, »es folgte hieraus sofort, daß dieser Nebelfleck nicht aus einem Haufen einzelner Sterne besteht, sondern ein wirklicherA77 Nebel, eine glühende Substanz im gasförmigen Zustand ist« [S. 787].

Die Linien gehören dem Stickstoff (1) und Wasserstoff (1) an, die dritte unbekannt. Ebenso bei Orion nebel. Selbst Nebel, die leuchtende Punkte enthalten (Wasserschlange, Schütze), haben diese hellen Linien, so daß also die sich sammelnden Sternmassen noch nicht fest oder flüssig sind ([S.] 789) Leiernebel bloß eine Stickstofflinie ([S.] 789). – Orionnebel 1° dichteste Stelle, ganze Ausdehnung 4° [S. 790/791].


*[538]


Secchi: Sirius:

»Elf Jahre später« (nach Bessels Berechnung, Mädler, [S.] 450) »wurde... nicht bloß der Satellit des Sirius als ein selbstleuchtender Stern 6. Größe aufgefunden, sondern auch nachgewiesen, daß seine Bahn mit der von Bessel berechneten übereinstimmt. Auch für Prokyon und seinen Begleiter ist nunmehr durch Auwers die Bahn bestimmt, der Satellit selbst jedoch noch nicht gesehen worden« ([S.] 793).

Secchi: Fixsterne.

»Da die Fixsterne mit Ausnahme von 2 oder 3 keine wahrnehmbare Parallaxe haben, so sind sie wenigstens« einige 30 Lichtjahre von uns entfernt ([S.] 799). –

Nach Secchi die Sterne 16. Größe (noch in Herschels großem Teleskop unterscheidbar) 7560 Lichtjahre, die in Rosses Teleskop unterscheidbaren mindestens 20900 Lichtjahre entfernt ([S.] 802).

Secchi ([S.] 810) fragt selbst:

Wenn die Sonne und das ganze System erstorben, »sind Kräfte in der Natur vorhanden, welche das tote System in den anfänglichen Zustand des glühenden Nebels zurückversetzen und es zu neuem Leben wieder aufwecken können? Wir wissen es nicht.«


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Secchi und der Papst.


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Descartes entdeckte, daß Ebbe und Flut durch Attraktion des Mondes verursacht. Ditto gleichzeitig mit Snellius das Grundgesetz der Lichtbrechung und zwar in einer ihm eigentümlichen von der Snelliusschen verschiednen Form.


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Mayer »Mechanische Theorie der Wärme«, [S.] 328: Kant hat schon ausgesprochen, daß durch die Ebbe und Flut ein verzögernder Druck auf die rotierende Erde ausgeübt wird. (Adams' Rechnung, daß die Dauer des Sterntages jetzt in 1000 Jahren 1/100 Sekunde zunimmt.)[539]

A77

Hervorhebung von Engels

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1962, Band 20, S. 535-540.
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Werke, 43 Bände, Band 20, Anti-Dühring. Dialektik der Natur

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