[Physik]

[540] *


Stoß und Reibung. Die Mechanik betrachtet die Wirkung des Stoßes als rein vorgehend. Aber in der Wirklichkeit geht's anders zu. Bei jedem Stoß wird ein Teil der mechanischen Bewegung in Wärme umgesetzt, und Reibung ist gar weiter nichts als eine Form des Stoßes, die fortdauernd mechanische Bewegung in Wärme umsetzt (Reibfeuer urbekannt).


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Verbrauch kinetischer Energie als solcher innerhalb der Dynamik ist stets doppelter Art und hat doppeltes Resultat: 1. Die getane kinetische Arbeit, Erzeugung einer entsprechenden Menge potentieller Energie, die aber stets kleiner als die aufgewandte kinetische Energie; 2. Überwindung – außer der Schwere – von Reibungs- etc. Widerständen, die den Rest der verbrauchten kinetischen Energie in Wärme verwandeln. – Ebenso bei Rückverwandlung: Je nach der Art und Weise, ein Teil Verlust durch Reibung etc. wird als Wärme dissipiert – und das ist alles uralt!


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Die erste, naive Anschauung in der Regel richtiger als die spätere, metaphysische. So schon Bacon (nach ihm Boyle, Newton und fast alle Engländer), die Wärme sei Bewegung (Boyle schon Molekularbewegung). Erst im 18. Jahrhundert in Frankreich das Calorique aufgekommen und auf dem Kontinent mehr oder weniger akzeptiert.


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[540] Erhaltung der Energie. Die quantitative Konstanz der Bewegung bereits von Descartes ausgesprochen, und zwar fast in denselben Worten wie jetzt von? (Clausius, Robert Mayer?). Dagegen die Formverwandlung der Bewegung erst seit 1842 entdeckt, und dies, nicht das Gesetz der quantitativen Konstanz, das Neue.


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Kraft und Erhaltung der Kraft. Die Stellen von J. R. Mayer in seinen ersten beiden Abhandlungen gegenüber Helmholtz anzuführen.


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Kraft. Hegel (»G[eschichte] d[er] Phil[osophie]«, I, [S.] 208) sagt:

»Es ist besser zu sagen, der Magnet habe eine Seele« (wie Thales sich ausdrückt), »als er habe die Kraft anzuziehen; Kraft ist eine Art von Eigenschaft, die, von der Materie trennbar, als ein Prädikat vorgestellt wird – Seele hingegen dies Bewegen seiner, mit der Natur der Materie dasselbe.«

A79

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Wenn Hegel Kraft und Äußerung, Ursache und Wirkung als identisch auffaßt, so ist dies bewiesen im Formwechsel der Materie, wo die Gleichwertigkeit mathematisch bewiesen. Im Maß vorher schon anerkannt: Kraft gemessen an Äußerung, Ursache an Wirkung.


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Kraft. Wenn irgendwelche Bewegung sich von einem Körper auf einen andern überträgt, so kann man die Bewegung, soweit sie sich überträgt, aktiv ist, als Ursache der Bewegung, soweit sie übertragen wird, passiv ist, fassen, und es erscheint dann diese Ursache, die aktive Bewegung, als Kraft, die passive als Äußerung. Nach dem Gesetz der Unzerstörbarkeit der Bewegung folgt daraus von selbst, daß die Kraft genau ebenso groß ist wie ihre Äußerung, da es ja in der einen wie in der andern dieselbe Bewegung ist. Sich übertragende Bewegung ist aber mehr oder weniger quantitativ bestimmbar, weil sie in zwei Körpern erscheint, von denen der eine als Maßeinheit dienen kann, um am andern die Bewegung zu messen. Die Meßbarkeit der Bewegung gibt der Kategorie Kraft ihren Wert, sonst hat sie keinen. Je mehr dies also der Fall, desto verwendbarer für die Betrachtung sind die[541] Kategorien von der Kraft und Äußerung. Daher namentlich in der Mechanik, wo man die Kräfte noch weiter zerlegt, sie als zusammengesetzt ansieht und damit manchmal neue Resultate erreicht, wobei man aber nicht vergessen darf, daß dies bloß eine Operation des Kopfs ist; indem man die Analogie wirklich zusammengesetzter Kräfte, wie im Parallelogramm der Kräfte ausgedrückt, auf wirklich einfache Kräfte anwendet, so werden sie dadurch noch nicht wirklich zusammengesetzt. Ebenso in der Statik. Dann im Umschlag andrer Bewegungsformen in mechanische (Wärme, Elektrizität, Magnetismus im Eisenanziehen), wo die ursprüngliche Bewegung an der hervorgebrachten mechanischen Wirkung gemessen werden kann. Aber schon hier, wo verschiedne Bewegungsformen gleichzeitig betrachtet werden, zeigt sich die Beschränkung der Kategorie oder Abkürzung Kraft. Kein ordentlicher Physiker wird Elektrizität, Magnetismus, Wärme als bloße Kräfte mehr bezeichnen, ebensowenig wie als Materien oder Imponderabilien. Wenn wir wissen, in wieviel mechanische Bewegung sich ein bestimmtes Quantum Wärmebewegung umsetzt, so wissen wir von der Natur der Wärme noch gar nichts, sosehr auch die Untersuchung dieser Umsätze notwendig sein mag zur Erforschung dieser Natur der Wärme. Sie als eine Bewegungsform zu fassen ist der letzte Fortschritt der Physik, und damit ist die Kategorie Kraft in ihr aufgehoben: In gewissen Beziehungen – denen des Übergangs – können sie als Kräfte erscheinen und so gemessen werden. So die Wärme durch die Ausdehnung eines erwärmten Körpers. Ginge hier die Wärme nicht von einem Körper zum andern – dem Maßstab – über, d.h. veränderte sich die Wärme des Maßstabkörpers nicht, so wäre eben von Messung, von Größenveränderung keine Rede. Man sagt einfach: Wärme dehnt die Körper aus, wohingegen zu sagen: Wärme hat die Kraft, die Körper auszudehnen, eine bloße Tautologie wäre, und zu sagen: Wärme ist die Kraft, die die Körper ausdehnt – nicht zuträfe, da 1. Ausdehnung, z.B. bei Gasen, auch sonst noch herbeigeführt wird, und 2. die Wärme damit nicht erschöpfend ausgedrückt wird.

Einige Chemiker sprechen auch von chemischer Kraft, als die, die Verbindungen macht und zusammenhält. Hier aber ist kein eigentliches Übergehn, sondern ein Zusammengehn der Bewegungen verschiedner Körper in Eins, und die »Kraft« kommt hier damit an ihrer Grenze an. Ist aber noch meßbar durch die Wärmeerzeugung, bis jetzt aber ohne viel Resultat. [Sie] wird hier reine Phrase, wie überall, wo man, statt nicht untersuchte[542] Bewegungsformen zu untersuchen, zu ihrer Erklärung eine sog. Kraft erfindet (etwa z.B. das Schwimmen des Holzes auf Wasser aus einer Schwimmkraft erklärt – Refraktionskraft beim Licht usw.), wo man dann soviel Kräfte erhält wie unerklärte Erscheinungen, und wo man eben nur die äußerliche Erscheinung in eine reinste Phrase übersetzt hat. (Attraktion und Repulsion schon eher zu entschuldigen; hier werden eine Menge dem Physiker unerklärliche Phänomene unter einem gemeinsamen Namen zusammengefaßt, der die Ahnung eines inneren Zusammenhangs andeutet.)

Endlich in der organischen Natur die Kategorie Kraft vollständig unzureichend, und doch stets angewandt. Man kann zwar die Aktion der Muskel nach ihrer mechanischen Wirkung als Muskelkraft bezeichnen und auch messen, man kann sogar andre meßbare Funktionen als Kräfte auffassen, z.B. die Verdauungskapazität verschiedner Mägen, kommt aber bald ad absurdum (z.B. Nervenkraft), und jedenfalls kann hier von Kräften nur in sehr beschränktem und figürlichem Sinn die Rede sein (die gewöhnliche Redensart, zu Kräften kommen). Dies Unwesen hat aber dahin geführt, von einer Lebenskraft zu sprechen. Soll damit gesagt sein, daß die Bewegungsform im organischen Körper verschieden ist von der mechanischen, physikalischen, chemischen, sie alle aufgehoben in sich enthält, so ist die Ausdrucksweise faul, und besonders auch deswegen, weil die Kraft – Übertragung der Bewegung voraussetzend – hier als etwas dem Organismus von außen Eingeblasenes, nicht ihm Inhärentes, von ihm Untrennbares erscheint, und daher die Lebenskraft letztes Refugium aller Supranaturalisten war.

Defekt: 1. Die Kraft gewöhnlich als selbständige Existenz behandelt. (Hegel »Naturphil[osophie]«, [S.] 79.)

2. Die latente, ruhende Kraft – dies zu erklären aus dem Verhältnis von Bewegung und Ruhe (Inertia, Gleichgewicht), wo auch die Sollizitation zu erledigen.


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Kraft (s. oben). Die Übertragung der Bewegung vollzieht sich natürlich nur, wenn alle verschiednen Bedingungen, die oft sehr vielfach und kompliziert, besonders in Maschinen (Dampfmaschine, Flinte mit Schloß, Drücker, Zünder und Pulver) dazu vorhanden. Fehlt Eine, so findet der Übertrag nicht statt, bis diese Bedingung hergestellt. Man kann dann sich dies so vorstellen, als müsse die Kraft durch die Herbeinahme dieser letzten Bedingung erst sollizitiert werden, als liege sie latent in einem Körper, sog. Kraftträger (Pulver, Kohle), wo doch in Wirklichkeit nicht nur dieser[543] Körper, sondern alle andern Bedingungen vorhanden sein müssen, um grade diese spezielle Übertragung hervorzurufen. –

Die Vorstellung von Kraft kommt uns ganz von selbst dadurch, daß wir am eignen Körper Mittel besitzen, Bewegung zu übertragen, die innerhalb gewisser Grenzen durch unsern Willen in Tätigkeit gesetzt werden können, besonders die Muskeln der Arme, mit denen wir mechanische Ortsveränderung, Bewegung andrer Körper hervorbringen, heben, tragen, werfen, schlagen etc., und damit bestimmte Nutzeffekte. Die Bewegung hier scheinbar erzeugt, nicht übertragen, und dies veranlaßt die Vorstellung, als ob Kraft überhaupt Bewegung erzeuge. Daß Muskelkraft auch nur Übertragung, jetzt erst physiologisch bewiesen.


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Kraft. Auch die negative Seite zu analysieren: der Widerstand, der dem Übertragen der Bewegung entgegengesetzt wird.


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Wärmestrahlung in den Weltraum. Alle bei Lawrow angeführten Hypothesen der Erneuerung abgestorbner Weltkörper (p. 109) schließen Bewegungsverlust ein. Die einmal ausgestrahlte Wärme, d.h. der unendlich größere Teil der ursprünglichen Bewegung, ist und bleibt verloren. Helmholtz bis jetzt 453/454. Man kommt also doch schließlich bei der Erschöpfung und dem Aufhören der Bewegung an. Die Frage ist nur dann endgültig gelöst, wenn nachgewiesen, wie die in den Weltraum ausgestrahlte Wärme wieder verwertbar wird. Die Lehre von der Verwandlung der Bewegung stellt diese Frage absolut, und daran ist nicht vorbeizukommen durch faule Wechselprolongation und Sichvorbeidrücken. Daß aber damit auch gleichzeitig schon die Bedingungen ihrer Lösung gegeben sind – c'est autre chose. Die Verwandlung der Bewegung und ihre Unzerstörbarkeit sind erst vor kaum 30 Jahren entdeckt, erst ganz neuerdings weiter in ihre Konsequenzen entwickelt und ausgeführt. Die Frage, was aus der scheinbar verlernen Wärme wird, ist sozusagen erst seit 1867(Clausius) nettement posée. Kein Wunder, daß sie noch nicht gelöst; das mag noch lange dauern, bis wir dahin kommen mit unsern kleinen Mitteln. Aber gelöst wird sie werden, ebenso gewiß, wie es feststeht, daß in der Natur keine Wunder vorgehn, und daß die ursprüngliche Wärme des Nebelballs nicht durch ein Wunder ihm von außerhalb der Welt mitgeteilt ist. Ebensowenig hilft die allgemeine[544] Behauptung, daß die Masse der Bewegung unendlich, also unerschöpflich sei, über die Schwierigkeiten jedes einzelnen Falls; auch sie bringt es nicht zur Wiederbelebung erstorbner Welten außer in den in obigen Hypothesen vorgesehnen, stets mit Kraftverlust verknüpften, also nur temporären Fällen. Der Kreislauf ist nicht hergestellt und wird es nicht, bis die Wiederverwertbarkeit der ausgestrahlten Wärme entdeckt werden wird.


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Clausius – if correct – beweist, daß die Welt erschaffen, ergo, daß die Materie erschaffbar, ergo, daß sie zerstörbar, ergo, daß auch die Kraft resp. Bewegung erschaffbar und zerstörbar, ergo, daß die ganze Lehre von der »Erhaltung der Kraft« Unsinn, ergo, daß alle seine Folgerungen daraus auch Unsinn sind.


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Clausius, II. Satz etc., mag sich stellen, wie er will. Es geht ihm Energie verloren, qualitativ wenn nicht quantitativ. Entropie kann nicht auf natürlichem Wege zerstört, aber wohl gemacht werden. Die Weltuhr muß aufgezogen werden, dann läuft sie ab, bis sie ins Gleichgewicht gerät, aus dem nur ein Wunder sie wieder in Gang bringen kann. Die zum Aufziehn verwendete Energie ist verschwunden, wenigstens qualitativ, und kann nur durch einen Anstoß von außen hergestellt werden. Also war der Anstoß von außen auch im Anfang nötig, also ist das Quantum der im Universum befindlichen Bewegung resp. Energie nicht immer gleich, also muß Energie erschaffen worden, also erschaffbar, also zerstörbar sein. Ad absurdum!


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Schluß für Thomson, Clausius, Loschmidt: Die Umkehr besteht darin, daß die Repulsion sich selbst repelliert und damit in die toten Weltkörper aus dem Medium zurückkehrt. Darin aber auch der Beweis, daß die Repulsion die eigentlich aktive Seite der Bewegung, die Attraktion die passive ist.


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In der Bewegung der Gase – im Verdunstungsprozeß – geht Massenbewegung direkt über in Molekularbewegung. Hier also der Übergang zu machen.


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Aggregatzustände – Knotenpunkte, wo quantitative Veränderung in qualitative umschlägt.


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Kohäsion – schon bei Gasen negativ – Umschlag der Attraktion in Repulsion, diese nur in Gas und Äther (?) reell.


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Bei absolut 0° kein Gas möglich, alle Bewegung der Moleküle gestoppt, der geringste Druck, also ihre eigne Attraktion, drängt sie zusammen. Daher ein permanentes Gas ein Unding.


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mv2 auch bewiesen für Gasmoleküle durch die kinetische Gastheorie. Also das gleiche Gesetz für Molekularbewegung wie für Massenbewegung; der Unterschied beider hier aufgehoben.


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Kinetische Theorie hat zu erweisen, wie Moleküle, die nach oben streben, gleichzeitig einen Druck nach unten ausüben können und – die Atmosphäre als dem Weltraum gegenüber mehr oder weniger permanent angenommen – trotz der Schwerkraft sich vom Zentrum der Erde entfernen können, dennoch aber, auf einer gewissen Entfernung, nachdem die Schwerkraft nach dem Quadrat der Entfernungen abgenommen, von dieser zum Stillstand oder zur Umkehr gezwungen werden.


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Kinetische Gastheorie:

»Bei einem vollkommenen Gase sind die Moleküle bereits so weit voneinander entfernt, daß ihre gegenseitige Einwirkung vernachlässigt werden kann.« (Clausius, p.6.)


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Was fällt die Zwischenräume aus? Dito Äther. Hier also Postulat einer Materie, die nicht in Molekular- oder Atomzellen gegliedert ist.


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Gegensätzlichkeit der theoretischen Entwicklung. Vom horror vacui wird sofort übergegangen zum absolut leeren Weltraum, erst nachher der Äther.


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[546] Äther. Wenn der Äther überhaupt Widerstand leistet, so muß er auch dem Licht Widerstand leisten und damit auf eine gewisse Entfernung dem Licht undurchdringlich sein. Daß aber der Äther das Licht fortpflanzt, sein Medium ist, schließt notwendig ein, daß er auch dem Licht Widerstand leistet, sonst könnte das Licht ihn nicht in Schwingungen versetzen. – Dies Lösung der bei Mädler angeregten und bei Lawrow erwähnten Streitfragen.


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Licht und Finsternis sicher der schreiendste, entschiedenste Gegensatz in der Natur, der vom 4. Evangelium bis auf die lumières des 18. Jahrhunderts der Religion und Philosophie stets als rhetorische Phrase gedient hat.

Fick p. 9: »der schon längst in der Physik streng erwiesene Satz..., daß die, strahlende Wärme genannte. Bewegungsform in allen wesentlichen Stücken identisch ist mit derjenigen Bewegungsform, welche wir LichtA80 nennen«. Clerk Maxwell, S. 14: »Diese Strahlen« (of radiant heat) »haben alle physikalischen Eigenschaften von Lichtstrahlen und sind imstande zu reflektieren usw.... einige der Wärmestrahlen sind mit den Lichtstrahlen identisch, während andere Arten von Wärmestrahlen keinen Eindruck auf unsere Augen machen.«

Also es gibt dunkle Lichtstrahlen, und der berühmte Gegensatz von Licht und Finsternis verschwindet als absoluter Gegensatz aus der Naturwissenschaft. Beiläufig bringen dunkelste Finsternis wie hellstes, grellstes Licht auf unsre Augen dieselbe Wirkung der Blendung hervor und sind auch so für uns identisch. – Die Sache [ist] die: Je nach Länge der Schwingung haben die Sonnenstrahlen verschiedne Wirkung; die mit größter Wellenlänge übertragen Wärme, die mit mittlerer Licht, die mit geringster chemische Aktion (Secchi, p. 632 ff.), wobei die Maxima der drei Aktionen nahe zusammengerückt, die inneren Minima der äußern Strahlengruppen ihrer Aktion nach in der Lichtgruppe sich decken. Was Licht und Nicht-Licht ist, hängt von der Augenstruktur ab. Nachttiere mögen selbst noch einen Teil nicht der Wärme-, aber doch der chemischen Strahlen sehn können, da ihre Augen für geringere Wellenlänge adaptiert sind als unsre. Die Schwierigkeit fällt, wenn man statt drei Arten Strahlen nur Eine annimmt (und wissenschaftlich kennen wir nur Eine, alles andre ist voreiliger Schluß), die je nach der Wellenlänge verschiedne, aber innerhalb enger Grenzen kompatible Wirkung haben.


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Hegel konstruiert die Licht- und Farbentheorie aus dem reinen Gedanken und fällt dabei in die plumpste Empirie der hausbackenen Philistererfahrung (wenn auch mit einem gewissen Recht, da dieser Punkt damals nicht aufgeklärt), z.B. wenn er gegen Newton die Farbenmischungen der Maler aufführt (p. 314 unten).


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Elektrizität. Zu den Räubergeschichten von Thomson vgl. Hegel, [»Naturphilosophie« S.] 346/347, wo ganz dasselbe. – Dagegen faßt Hegel die Reibungselektrizität schon ganz klar als Spannung gegenüber der Fluidums- und elektrischen Materienlehre ([S.] 347).


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Wenn Coulomb von »particles of electricity« spricht, which »repel each other inversely as the square of their distance«, so nimmt Thomson das ruhig hin als bewiesen ([p.] 358) Ditto [p.] 366 die Hypothese, daß Elektrizität aus »two fluids, positive and negative«, bestehe, deren »particles repel each other « Daß die Elektrizität in einem geladenen Körper zurückgehalten werde bloß durch den Druck der Atmosphäre ([p.] 360). Faraday legte die Elektrizität in die entgegengesetzten Pole der Atome (oder Moleküle, was noch sehr durcheinander) und drückte so zum ersten Male aus, daß die Elektrizität kein Fluidum, sondern eine Bewegungsform, »Kraft« sei ([p.] 378). Was dem alten Thomson gar nicht in den Kopf will, grade der Funke sei ja was Materielles!.

Faraday hatte schon 1822 entdeckt, daß der momentane induzierte Strom – erster wie zweiter, rückläufiger – »participates more of the current produced by the discharge of the Leyden jar than that produced by the Voltaic battery«, worin das ganze Geheimnis lag ([p.] 385).

Über den Funken allerhand Räubergeschichten, die jetzt als Spezialfälle oder Täuschung bekannt sind: Der Funke aus einem positiven Körper sei ein »pencil of rays, brush or cone«, dessen Spitze ein Entladungs punkt, dagegen der negative Funke sei ein »star« ([p.] 396). Ein kurzer Funke sei immer weiß, ein langer meist rötlich oder violettlich (schöner Blödsinn von Faraday über den Funken [p.] 400). Der mit einer Metallkugel aus dem prime conductor entlockte Funke sei weiß, mit der Hand purple, mit[548] Wasserfeuchtigkeit rot ([p.] 405). Der Funke, d.h. das Licht sei »not inherent in electricity, but merely the result of the compression of the air. That air is violently and suddenly compressedA81 when an electric spark passes through it«, beweist das Experiment von Kinnersley in Philadelphia, wonach der Funke »a sudden rarefactionA82 of the air in the tube« erzeugt und das Wasser in die Röhre treibt ([p.] 407). In Deutschland vor 30 Jahren Winterl und andere geglaubt, der Funke oder das elektrische Licht sei »of the same nature with fireA83« und entstehe durch Vereinigung der 2 Elektrizitäten. Wogegen Thomson ernsthaft beweist, die Stelle, wo die beiden Elektrizitäten zusammentreffen, sei grade die lichtärmste, und das sei 2/3 vom positiven und 1/3 vom negativen Ende! ([p.] 409/410.) Daß hier Feuer noch ganz etwas Mythisches, ist augenscheinlich.

Mit demselben Ernst [führt Thomson an] die Experimente von Dessaignes, wonach bei steigendem Barometer und fallender Temperatur Glas, Harz, Seide etc. durch Eintauchen in Quecksilber negativ elektrisch werden, bei fallendem Barometer und steigender Temperatur aber positiv und im Sommer in unreinem Quecksilber stets positiv, in reinem stets negativ werden; daß Gold und diverse andre Metalle im Sommer durch Erwärmen positiv und beim Abkühlen negativ werden, im Winter umgekehrt; daß sie bei hohem Barometer und nördlichem Wind highly electric sind, positiv bei steigender, negativ bei fallender Temperatur usw. ([p.] 416).

Wie es mit der Wärme aussah: »Um wärmeelektrische Effekte zu erzeugen, ist es nicht notwendig, Wärme anzuwenden. Alles, das die Temperatur in einem Glied der Kette ändertA84... verursacht eine Abweichung in der Deklination des Magneten.« So Abkühlung eines Metalls durch Eis oder Ätherverdunstung! ([p.] 419.)

Die elektrochemische Theorie ([p.] 438) als »at least very ingenious and plausible« akzeptiert.

Fabbroni und Wollaston hatten schon lange und neuerdings Faraday die Voltasche Elektrizität als einfache Folge der chemischen Prozesse behauptet, und Faraday sogar schon die richtige Erklärung der in der Flüssigkeit vorgehenden Atomverschiebung gegeben und aufgestellt, daß das[549] Quantum der Elektrizität gemessen werde durch das Quantum des elektrolytischen Produkts.

Mit Hülfe von Faraday bringt er das Gesetz fertig:

»daß jedes Atom natürlicherweise von derselben Menge Elektrizität umgeben sein muß, so daß in dieser Hinsicht Wärme und Elektrizität einander ähnlich sind!A85«


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Statische und dynamische Elektrizität. Die statische oder Reibungselektrizität ist die Versetzung der in der Natur in Form von Elektrizität, aber im gleichgewichtlichen, neutralen Zustand befindlichen fertigen Elektrizität in Spannung. Die Aufhebung dieser Spannung geschieht daher auch – wenn und soweit die Elektrizität sich fortpflanzend geleitet werden kann – mit Einem Schlag, dem Funken, der den neutralen Zustand wiederherstellt.

Die dynamische oder Voltasche Elektrizität ist dagegen die aus Verwandlung chemischer Bewegung in Elektrizität hervorgehende Elektrizität. Lösung von Zink, Kupfer etc. erzeugt sie unter gewissen bestimmten Umständen. Hier ist die Spannung nicht akut, sondern chronisch. In jedem Moment wird neue + und – Elektrizität aus einer andern Bewegungsform erzeugt, nicht vorhandne +/- in + und – getrennt. Der Vorgang ist ein fließender und so auch sein Resultat, die Elektrizität, nicht eine momentane Spannung und Entladung, sondern ein fortwährender Strom, der sich an den Polen wieder in die chemische Bewegung verwandeln kann, aus der er hervorging, was man Elektrolyse nennt. Bei diesem Vorgang sowie bei der Erzeugung der Elektrizität aus chemischer Zusammensetzung (wobei Elektrizität statt Wärme, und zwar soviel Elektrizität wie unter andern Umständen Wärme frei wird, Guthrie, p. 210), kann man den Strom in der Flüssigkeit verfolgen (Atomwechsel in den benachbarten Molekülen – das ist der Strom).

Diese Elektrizität, die ihrer Natur nach Strom ist, kann eben deswegen nicht direkt in Spannungselektrizität verwandelt werden. Aber vermittelst der Induktion kann bereits als solche vorhandne neutrale Elektrizität deneutralisiert werden. Der Natur der Sache nach wird die induzierte der induzierenden zu folgen haben, also auch strömend sein. Dagegen liegt hier offenbar die Möglichkeit vor, den Strom zu kondensieren und in Spannungselektrizität oder vielmehr in eine höhere Form zu verwandeln, die die Eigenschaft[550] des Stroms mit der der Spannung vereinigt. Dies ist in Ruhmkorffs Maschine gelöst. Sie liefert eine Induktionselektrizität, die das leistet.


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Hübsches Stück Naturdialektik, wie nach der jetzigen Theorie die Abstoßung gleicher magnetischer Pole erklärt wird aus der Anziehung gleicher elektrischer Ströme (Guthrie, p. 264).


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Elektrochemie. Bei Darstellung der Wirkung des elektrischen Funkens auf chemische Zersetzung und Neubildung erklärt Wiedemann, das gehe mehr die Chemie an. So erklären im selben Falle die Chemiker, das gehe schon mehr die Physik an. So erklären sich an dem Berührungspunkte der Molekular- und der Atomwissenschaft beide imkompetent, während grade da die größten Resultate zu erwarten sind.


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Reibung und Stoß erzeugen eine innere Bewegung der betreffenden Körper, Molekularbewegung, je nachdem als Wärme, Elektrizität usw. differenziert. Diese Bewegung indes nur temporär: Cessante causa cessat effectus. Auf bestimmter Stufe schlagen sie alle um in eine permanente Molekularveränderung, die chemische.[551]

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Hervorhebung von Engels

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Hervorhebung von Engels

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Hervorhebung von Engels

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Hervorhebung von Engels

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Hervorhebung von Engels

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Hervorhebung von Engels

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Hervorhebung von Engels

Quelle:
Karl Marx, Friedrich Engels: Werke. Berlin 1962, Band 20, S. 540-552.
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Dialektik der Natur
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