Erster Teil

Subhūti

[281] 1

Die Hütte hier, vor Wind gewahrt, sie schützt mich schon:

So riesle, Wolke, regne recht!

Ich hab' das Herz gar fein gerafft, entfesselt,

Bin rüstig wohlberaten – regne, Wolke!


Koṭṭhito

2

Ein Mönch, der losgelöst, entlebt,

Von Hochmut frei, zu sprechen weiß,

Der schüttelt Böses eilig ab,

Gleichwie der Sturmwind welkes Laub.


Kaṉkhārevato

3

Die Wissenschaft Vollkommner magst erkennen,

Gleichwie man Fackeln mitternächtig wahrnimmt:

Sie leihen Licht, verleihen Aug' und Einsicht,

Gewißheit wirkend jedem der hinzu kommt.


Puṇṇo Mantāṇiputto

4

Mit Edlen einzig sei gesellt,

Mit Weisen, die da wirklich sehn:

Ein Wohl, gewaltig, tief erzeugt,

Erkennbar kaum, so köstlich zart,

Erwirbt gemach ein teurer Mann,

Der tätig klug ist, aufgeklärt.


Dabbo

[281] 5

Wer, unbezähmbar, duldend sich bezähmt,

Dabbo, der selig Sichre, fraglos Freie,

Der siegend alle Furcht hat überwunden,

Erloschen ist er, ledig, unerfaßbar.


Sītavaniyo

6

Im Kühlen Walde weilt ein Jünger gern,

Allein zufrieden, froh, geheilt im Herzen,

Hat siegend alles Ängsten überwunden,

Bewacht sich eifrig selber, ernst besonnen.


Bhalliyo

7

Wer jäh das Heer des Todesherrn verjagt hat,

Wie Röhricht rasch gefegt ist fort von Hochflut,

Ein Sieger sitzt er, aller Furcht entwesen,

Gelassen, wahnerloschen, unerfaßbar.


Vīro

8

Wer, unbezähmbar, duldend sich bezähmt,

Ein selig sichrer Held, ein fraglos Freier,

Hat siegend alles Ängsten überwunden,

Als Held erloschen, ledig, unerfaßbar.


Pilindavaccho

9

Gefunden hab' ich's, nicht verfehlt,

Kein übel Ding bedünkt es mich,

Von allem was die Welt gewährt

Hab' ich das Beste auserwählt.


Puṇṇamāso (I)

[282] 10

Vorbei die Sucht herüber, Sucht hinüber

In ihm der weiß, in ihm der einig west,

Von aller Artung ewig abgeschieden

Der Welt Entstehen, Welt Ersterben anschaut.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 281-283.
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