[320] 181
Am Tage, da ich Jünger ward
Im Orden hier des wachen Herrn,
Und Freiheit suchte, Freiheit fand,
Entsagt' ich froh dem Sinnenfron.
Und Brahmā brachte Gruß mir dar,
Ich grüßt' ihn wieder, herzgeheilt:
»Auf ewig bin ich abgelöst,
Denn alle Bande sind zersprengt.«
Zerbröckelnd brechen Mauern ein
An allen Orten allgemach:
Den Maurer sucht' ich, sah ihn nicht,
In Leiden lebend immer neu.
184
Gefunden hab' ich, Maurer, dich,
Wirst nimmer mauern neu das Haus!
Zerrissen hab' ich dein Gerüst,
Mit Pfahl und Pfosten umgestürzt:
Mein Herz erhebt sich aus der Haft,
Läßt allen Staub verstoben sein.
Der heilig wandert in der Welt,
An Krämpfen ist der Herr erkrankt:
O gib mir Wasser, heiß gewärmt,
Brāhmane, für den Meister mit!
[321] 186
Dem Edlen aus der Edlen Schar,
Dem Ersten aus der Ersten Schar,
Dem Besten aus der Besten Schar:
Ich will den Krug ihm bringen dar.
Ich kenne Leute, gläubig, vielerfahren,
»Vergänglich«, klagen die, »sind alle Güter!«
Und Schmuck ergetzt sie gierig, Goldgeschmeide,
An Weibern, Kindern ist ihr Herz gehangen.
188
Ach, diesen mag sich Wahrheit nicht erweisen:
Und nennen gleich die Güter sie vergänglich,
Die Gier, die können sie nicht fassen, fällen,
Gefesselt fest an Weib und Kind und Kammer.
189 (1)
Der Regen rieselt, rinnt herab,
Der Regen rauscht und raunt,
Ich bin allein am öden Ort,
Im wilden Waldgefels.
189 (2)
Und weil ich also einsam bin,
Im wilden Waldgefels,
Verzag' ich nimmer, zittre nicht,
Erfahre nimmer Furcht.
190
Es ist mir eigen, daß ich da,
Im wilden Waldgefels,
Verzage nimmer, zittre nicht,
Erfahre nimmer Furcht.
Wer hat ein Herz wie Felsen fest,
Beständig, unverrückbar stark,
Von keinen Reizen angereizt,
Von keiner Regung aufgeregt:
Wer solches Herz besonnen hegt,
Woher denn litt' er Leiden je?
192
Ich hab' ein Herz wie Felsen fest,
Beständig, unverrückbar stark,
Von keinen Reizen angereizt,
Von keiner Regung aufgeregt:
Besonnen heg' ich solches Herz,
Woher denn litt' ich Leiden je!
Nicht lob' ich Schlaf in dieser Nacht
Mit Sternenkränzen hoch gekrönt,
Zum Wachen taugt sie einzig nur
Dem Denker, der um Wissen wirbt.
Wie edler Ilph dem Reiter folgt
Und Führer, der vom Rücken fiel,
So wähl' ich Tod im Schlachtgewühl,
Und nicht um Leben Sklavenlos.
Verlassen hab' ich laue Lust,
Verlassen was die Sinne lockt;
Ich hab' entsagt aus Zuversicht,
Will endlich enden alles Leid!
[323] 196
Ich freue mich des Sterbens nicht,
Ich freue mich des Lebens nicht:
Gelassen wart' ich ab die Zeit,
Gewitzigt weise, wissensklar.
197
Wie Mangodolden schürzt' ich mir
Den Mantel um die Schulter einst,
Bestieg den Elefanten stolz
Und zog zum Tore also ein.
198
Und als ich ab vom Ilphen stieg
Ergriff mich Ekel, stiller Graus:
Und der ich voller Dünkel war,
Ich fand Erlösung, wahnversiegt.
Da steht er steif im Fetzenwams,
Und Überlast belastet ihn:
Vom Heile schlürfend ist er heilig trunken nun
Und schickt sich an in Schauung einzugehn.
Die Schale schüttle nimmer, Kappaṭo,
Berühr' sie rauh auch nur am Rande nie:
Du hast, o Mönch, nicht Maß gehalten weise,
Geschüttelt schon inmitten der Gemeinde.
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