[295] 61
Wer selber sieht sieht andre sehn,
Und andre nicht sehn sieht er auch;
Wer selber nicht sieht siehet nicht
Ob andre nicht sehn, andre sehn.
62
Allein im Walde weilen einzeln einsam wir,
Gestutzten Stämmen ähnlich im Gehölz:
Gar mancher neidet mir so glaues Glück,
Wie Höllengauch dem Himmelgänger giert.
Verlebt vergehn sie, schwinden hin,
Begierde lockt sie wieder her;
Gediehn ist hold ein herrlich Werk,
Erdungen hab' ich Wohl um Wohl.
64
Ich bin der Ambapālī Sohn,
Von Bimbisāro echt gezeugt:
Erzeugung meid' ich, zeuge mir
Das Ende aller Zeugung auf.
Was manche Monde, manches Jahr
Der Jünger wohl gehütet hat in sich,
Das Meisterwort, er legt es dar
Dem Volke, heiter sitzend hochgesinnt.
Gewaltig sprach der Heldenherr,
Der Überwinder aller Art;
Ich nahm die Satzung innig wahr,
Zu seiner Rechten saß ich froh:
Und Wissen ging mir dreifach auf,
Das Meisterwort, es war erfüllt.
[296] 67
Das Dürsten ist verdorrt in mir,
Ein jedes Dasein ausgemerzt,
Zunichte, gar die Wandelwelt,
Und nimmer gibt es Wiedersein.
Der hochbeherzte, stetig unverstörte Mönch,
Auf Mönchesfährten fahrend hin,
Von Kummer spürt er keine Spur,
In eigner Ebbung immer klug und klar.
Des Riesen Riesenwahrheit hab' ich wohl gehört,
Ich bin belehrt vom besten Kenner aller Kunst:
Erkundet hab' ich Steig und Steg zur Ewigkeit,
Er hat erfunden kühn den selig sichern Gang.
Nur Tugend taugt am besten hier,
Der Weise nur ist höchster Held:
Bei Menschen siegt, bei Göttern siegt
Nur Tugendkraft, nur Weisheitkraft.
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