Siebenter Teil

Vappo

[295] 61

Wer selber sieht sieht andre sehn,

Und andre nicht sehn sieht er auch;

Wer selber nicht sieht siehet nicht

Ob andre nicht sehn, andre sehn.


Vajjiputto (I)

62

Allein im Walde weilen einzeln einsam wir,

Gestutzten Stämmen ähnlich im Gehölz:

Gar mancher neidet mir so glaues Glück,

Wie Höllengauch dem Himmelgänger giert.


Pakkho

[295] 63

Verlebt vergehn sie, schwinden hin,

Begierde lockt sie wieder her;

Gediehn ist hold ein herrlich Werk,

Erdungen hab' ich Wohl um Wohl.


Vimalakoṇḍañño

64

Ich bin der Ambapālī Sohn,

Von Bimbisāro echt gezeugt:

Erzeugung meid' ich, zeuge mir

Das Ende aller Zeugung auf.


Ukkhepakatavaccho

65

Was manche Monde, manches Jahr

Der Jünger wohl gehütet hat in sich,

Das Meisterwort, er legt es dar

Dem Volke, heiter sitzend hochgesinnt.


Meghiyo

66

Gewaltig sprach der Heldenherr,

Der Überwinder aller Art;

Ich nahm die Satzung innig wahr,

Zu seiner Rechten saß ich froh:

Und Wissen ging mir dreifach auf,

Das Meisterwort, es war erfüllt.


Ekadhammasavanīyo

[296] 67

Das Dürsten ist verdorrt in mir,

Ein jedes Dasein ausgemerzt,

Zunichte, gar die Wandelwelt,

Und nimmer gibt es Wiedersein.


Ekuddāniyo

68

Der hochbeherzte, stetig unverstörte Mönch,

Auf Mönchesfährten fahrend hin,

Von Kummer spürt er keine Spur,

In eigner Ebbung immer klug und klar.


Channo

69

Des Riesen Riesenwahrheit hab' ich wohl gehört,

Ich bin belehrt vom besten Kenner aller Kunst:

Erkundet hab' ich Steig und Steg zur Ewigkeit,

Er hat erfunden kühn den selig sichern Gang.


Puṇṇo

70

Nur Tugend taugt am besten hier,

Der Weise nur ist höchster Held:

Bei Menschen siegt, bei Göttern siegt

Nur Tugendkraft, nur Weisheitkraft.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 295-297.
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