Neunter Teil

Samitigutto

[300] 81

Was immer Böses ich gewirkt

In manchem Leben, mancher Welt,

Hienieden wird es abgebüßt,

Und andre Ordnung gibt es nicht.


Kassapo

82

Wo gern man Bettler billig labt,

Gelassen aufnimmt, nicht verletzt,

Da sollst du pilgern, lieber Sohn,

Auf daß nicht Sorge sehre dich.


Sīho

83

O Sei du, Sīho, wohlgefaßt

Und unermüdlich Tag und Nacht,

Was tüchtig taugt erzeug' in dir,

Verleugne rüstig diesen Leib!


Nīpo

[300] 84

Die Nacht hindurch im Schlafe schlaff,

Bei Tage gern gesellig sein:

Woher denn wird ein solcher Gauch

Ein Ende wirken allem Weh?


Sunāgo

85

Wer kühn das Herz beherrschen kann,

Der Wildnis Wonnen köstlich hat erkannt,

In Schauung innig eingesenkt,

Erglänzen mag ihm ungemischtes Glück.


Nāgito

86

»In andern Orden, wo da jeder anders lehrt,

Führt keine Fährte zur Erlöschung hin wie hier«:

Der Meister hat uns Jüngern also Mut erweckt,

Gewiesen Heil, der Herr, wie offen in der Hand.


Paviṭṭho

87

Der Strunk ist deutlich aufgedeckt,

Und alles Wesen abgewirkt,

Der Lebensbronnen ist verbraucht,

Und nimmer gibt es Wiedersein.


Ajjuno

88

Errungen hab' ich Rettung mir

Am Ufer, aus der Wasserflut,

Im Strome strudelnd, fließend hin,

Der Wahrheit Staffeln stark erfaßt.


Devasabho (I)

[301] 89

Gequert ist Sumpf und seichtes Moor,

Gemieden Schlucht und quebber Schlund,

Hab' ohne Taumel, unvertäut,

Besiegt auf immer Eigensucht.


Sāmidatto

90

Der Fünferstrunk, er ist erforscht,

Er ist gefällt am Wurzelkamm,

Der Lebensbronnen ist verbraucht,

Und nimmer gibt es Wiedersein.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 300-302.
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