|
Buch der Richt. V, 30.
הםקר םיעכצ ללש
:ללש יראוצל םיתםקר עבצ[195]
Elihu im Buch Hiob XXXII, 19–22.
חתפי־אל ןייכ ינטב הוה
:עקבי םישרח תובאכ
יל חוריו הרברא
:הנעאו יתפש חתפא
שיא־ינפ אשא אנ־לא
:הנכא אל םרא־לאו
הנכא יתערי אל יכ
:ינשע ינאשי טעםכ
[196]
Odi profanum vulgus & arceo.
Fauete linguis! carmina non prius
Audita, Musarum sacerdos,
Virginibus puerisque canto.
Regum timendorum in proprios greges;
Reges in ipsos imperium est Iouis,
Clari giganteo triumpho,
Cuncta supercilio mouentis.
Nicht Leyer! – noch Pinsel! – eine Wurfschaufel für meine Muse, die Tenne heiliger Litteratur zu fegen! – – Heil dem Erzengel über die Reliquien der Sprache Kanaans! – auf schönen Eselinnen1 siegt er im Wettlauf; – aber der weise Idiot Griechenlands borgt Euthyphrons2 stolze Hengste zum philologischen Wortwechsel.
Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts; wie der Gartenbau, älter als der Acker: Malerey, – als Schrift: Gesang, – als Deklamation: Gleichnisse, – als Schlüsse3: Tausch, – als Handel. Ein tieferer Schlaf war die Ruhe unserer Urahnen; und ihre Bewegung, ein taumelnder Tanz. Sieben Tage im Stillschweigen des Nachsinns oder Erstaunens saßen sie; – – und thaten ihren Mund auf – zu geflügelten Sprüchen.
Sinne und Leidenschaften reden und verstehen nichts als Bilder. In Bildern besteht der ganze Schatz menschlicher Erkenntniß und Glückseeligkeit. Der erste Ausbruch der Schöpfung, und der erste Eindruck ihres Geschichtschreibers; – – die erste Erscheinung und der erste Genuß der Natur vereinigen sich in dem Worte: Es werde Licht! hiemit fängt sich die Empfindung von der Gegenwart der Dinge an4.[197]
Endlich krönte GOTT die sinnliche Offenbarung seiner Herrlichkeit durch das Meisterstück des Menschen. Er schuf den Menschen in Göttlicher Gestalt; – – zum Bilde GOttes schuf er ihn. Dieser Rathschluß des Urhebers löst die verwickeltesten Knoten der menschlichen Natur und ihrer Bestimmung auf. Blinde Heyden haben die Unsichtbarkeit erkannt, die der Mensch mit GOTT gemein hat. Die verhüllte Figur des Leibes, das Antlitz des Hauptes, und das Äußerste der Arme sind das sichtbare Schema, in dem wir einher gehn; doch eigentlich nichts als ein Zeigefinger des verborgenen Menschen in uns; –
Exemplumque DEI quisque est in imagine parua5.
Die erste Nahrung war aus dem Pflanzenreiche; die Milch der Alten, der Wein; die älteste Dichtkunst nennt ihr gelehrter Scholiast (der Fabel des Jothams und Joas zu folge6) botanisch7; auch die erste Kleidung des Menschen war eine Rhapsodie von Feigenblättern. – –
Aber GOTT der HERR machte Röcke von Fellen, und zog sie an – unsern Stammeltern, welche die Erkenntniß des Guten und Bösen Schaam gelehrt hatte. – Wenn die Nothdurft eine Erfinderin der Bequemlichkeiten und Künste ist: so hat man Ursach sich mit Goguet zweymal zu wundern, wie in den Morgenländern die Mode sich zu kleiden, und zwar in Thierhäuten, hat entstehen können. Darf ich eine Vermuthung wagen, die ich wenigstens für sinnreich halte? – Ich setze das Herkommen dieser Tracht, in der dem Adam durch den Umgang mit dem alten Dichter, (der in der Sprache Kanaans Abaddon, auf hellenistisch aber Apollyon heist,) bekannt gewordenen allgemeinen Bestandheit thierischer Charaktere, – die den ersten Menschen bewog unter dem gelehnten Balg eine anschauende Erkenntnis vergangener und künftiger Begebenheiten auf die Nachwelt fortzupflanzen – – –
Rede, daß ich Dich sehe! – – Dieser Wunsch wurde durch die Schöpfung erfüllt, die eine Rede an die Kreatur durch die Kreatur ist; denn ein Tag sagts dem andern, und eine Nacht thuts kund der andern. Ihre Losung läuft über jedes Klima bis an der Welt Ende und in jeder Mundart hört man ihre Stimme. – – Die Schuld mag aber liegen, woran sie will, (außer oder in uns): wir haben an der Natur nichts als Turbatverse und disiecti membra poetae zu unserm Gebrauch[198] übrig. Diese zu sammeln ist des Gelehrten; sie auszulegen, des Philosophen; sie nachzuahmen8 – oder noch kühner! – – sie in Geschick zu bringen des Poeten bescheiden Theil.
Reden ist übersetzen – aus einer Engelsprache in eine Menschensprache, das heist, Gedanken in Worte, – Sachen in Namen, – Bilder in Zeichen; die poetisch oder kyriologisch9, historisch, oder symbolisch oder hieroglyphisch – – und philosophisch oder charakteristisch10 seyn können. Diese Art der Übersetzung (verstehe Reden) kommt mehr, als irgend eine andere, mit der verkehrten Seite von Tapeten überein.
And shews the stuff, but not the workman's skill; oder mit einer Sonnenfinsternis, die in einem Gefäße voll Wassers in Augenschein genommen wird11.
Mosis Fackel erleuchtet selbst die intellectualische Welt, die auch ihren Himmel und ihre Erde hat. Bacon vergleicht daher die Wissenschaften mit den Gewässern über und unter dem Gewölbe unserer Dunstkugel. Jene sind ein gläsern Meer, als Krystall mit Feuer gemengt; diese hingegen kleine Wolken aus dem Meer, als eine Manneshand.[199]
Die Schöpfung des Schauplatzes verhält sich aber zur Schöpfung des Menschen: wie die epische zur dramatischen Dichtkunst. Jene geschah durchs Wort; die letzte durch Handlung. Herz! sey wie ein stilles Meer! – – Hör den Rath: Laßt uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sey, die da herrschen! – – Sieh die That: Und GOTT der HERR machte den Menschen aus einem Erdenkloß – – Vergleich Rath und That; bete den kräftigen Sprecher12 mit dem Psalmisten; den vermeynten Gärtner13 mit der Evangelistin der Jünger; und den freyen Töpfer14 mit dem Apostel hellenistischer Weltweisen und talmudischer Schriftgelehrten an!
Der hieroglyphische Adam ist die Historie des ganzen Geschlechts im symbolischen Rade: – – der Charakter der Eva, das Original zur schönen Natur und systematischen Ökonomie, die nicht nach methodischer Heiligkeit auf dem Stirnblatt geschrieben steht; sondern unten in der Erde gebildet wird, und in den Eingeweiden, – in den Nieren der Sachen selbst – verborgen liegt.
Virtuosen des gegenwärtigen Aeons, auf welchen GOTT der HERR einen tiefen Schlaf fallen lassen! Ihr wenigen Edeln! macht euch diesen Schlaf zu Nutz, und baut auf einer Ribbe dieses Endymions die neueste Ausgabe der menschlichen Seele, die der Barde mitternächtlicher Gesänge in seinem Morgentraum sahe15, – – aber nicht von nahe. Der nächste Aeon wird wie ein Riese vom Rausch erwachen, eure Muse zu umarmen, und ihr das Zeugnis zuzujauchzen: Das ist doch Bein von meinem Bein, und Fleisch von meinem Fleisch!
Sollte diese Rhapsodie im vorübergehen von einem Leviten der neuesten Litteratur in Augenschein genommen werden: so weiß ich zum voraus, daß er sich seegnen wird, wie der heilige Petrus16 vor dem großen leinenen Tuch an vier Zipfeln gebunden, darin er mit einem Blick gewahr ward, und sahe vierfüßige Thiere der Erden und wilde Thiere, und Gewürme und Vögel des Himmels – – – »O nein; besessener – Samariter!« – – (so wird er den Philologen schelten in seinem Herzen) – »für Leser von orthodoxem Geschmack gehören keine gemeine Ausdrücke noch unreine Schüsseln« – – Impossibilissimum est, communia proprie dicere – Siehe! darum geschieht es, daß ein[200] Autor, dessen Geschmack acht Tage alt, aber beschnitten ist, lauter weißen überzogenen Entian – zur Ehre menschlicher Nothdurft! – in die Windeln thut – – Die fabelhafte Häßlichkeit des alten Phrygiers ist in der That lange so blendend nicht, als die ästhetische Schönheit Aesop des jüngern. Heuer ist Horazens typische Ode an Arist17 erfüllt, daß ein Sänger der süßlächelnden Lalage, die noch süßer küßt als sie lacht, aus sabinischen, apulischen und mauritanischen Ungeheuern Stutzer gemacht hat. – Man kann allerdings ein Mensch seyn, ohne daß man nöthig hat ein Autor zu werden. Wer aber guten Freunden zumuthet, daß sie den Schriftsteller ohne den Menschen denken sollen, ist mehr zu dichterischen als philosophischen Abstractionen aufgelegt. Wagt euch also nicht in die Metaphysick der schönen Künste, ohne in den Orgien18 und Eleusinischen Geheimnissen vollendet zu seyn. Die Sinne aber sind Ceres, und Bacchus die Leidenschaften; – alte Pflegeltern der schönen Natur.
Bacche! veni dulcisque tuis e cornibus vua
Pendeat, & spicis tempora cinge Ceres19!
Sollte diese Rhapsodie gar die Ehre haben einem Meister in Israel zur Beurtheilung anheim zu fallen: so laßt uns ihm in heiliger Prosopopee20, die im Reiche der Todten eben so willkommen als im Reiche der Lebendigen ist (– – si NVX modo ponor in illis) entgegen gehen:
Hoch- und Wohl-gelahrtester
Rabbi!
»Des heiligen Römischen Reichs Postillon, der auf dem Schilde seines Wapens zum Wahlspruch: Relata refero, trägt, hat mich zur letzten Hälfte der Homilien de sacra poesi recht lüstern gemacht. Ich brenne darnach – und warte umsonst bis auf den heutigen Tag, wie die Mutter des Hazoritischen Feldhauptmanns nach dem Wagen ihres Sohns zum Fenster aussahe, und durchs Gitter heulte – – Verdenken Sie es mir also nicht, wenn ich gleich dem Gespenst im Hamlet durch Winke mit Ihnen rede, biß ich gelegnere Zeit haben werde, mich durch sermones[201] fideles21 zu erklären. Werden Sie es ohne Beweiß wohl glauben, daß des berühmten Schwärmers, Schulmeisters und Philologen Amos Comenius22 Orbis pictus und Muzelii Exercitia viel zu gelehrte Bücher für Kinder sind, die sich noch im bloßen Buch-sta-bi-ren üben – – und wahrlich, wahrlich, Kinder müssen wir werden, wenn wir den Geist der Wahrheit empfahen sollen, den die Welt nicht fassen kann, denn sie sieht ihn nicht, und (wenn sie ihn auch sehen sollte) kennt ihn nicht. – – Vergeben Sie es der Thorheit meiner Schreibart, die sich so wenig mit der mathematischen Erbsünde Ihrer ältesten, noch mit der witzigen Wiedergeburt Ihrer jüngsten Schriften reimt, wenn ich ein[202] Beyspiel aus der Fibel borge, die ohne Zweifel älter als die Bibel seyn mag. Verlieren die Elemente des A B C ihre natürliche Bedeutung, wenn sie in der unendlichen Zusammensetzung willkührlicher Zeichen uns an Ideen erinnern, die, wo nicht im Himmel, doch im Gehirn sind? – – Falls man aber die ganze verdienstliche Gerechtigkeit eines Schriftgelehrten auf den Leichnam des Buchstabens erhöht; was sagt der Geist dazu? Soll er nichts als ein Kammerdiener des todten oder wohl gar ein bloßer Waffenträger des tödtenden Buchstabens seyn? Das sey ferne! – – Nach Dero weitläuftigen Einsicht in physischen Dingen wissen Sie besser, als ich Sie daran erinnern kann, daß der Wind bläst, wo er will – Ungeachtet man sein Sausen wohl hört; so ersieht man doch am wankelmüthigen Wetterhahn, von wannen er kommt, oder vielmehr, wohin er fährt – –«
Ah scelus indignum! soluetur litera diues?
Frangatur potius legum veneranda potestas.
Liber & alma Ceres succurrite! – –23
Die Meynungen der Weltweisen sind Lesarten der Natur und die Satzungen der Gottesgelehrten, Lesarten der Schrift. Der Autor ist[203] der beste Ausleger seiner Worte; Er mag durch Geschöpfe – durch Begebenheiten – oder durch Blut und Feuer und Rauchdampf24 reden, worinn die Sprache des Heiligthums besteht.
Das Buch der Schöpfung enthält Exempel allgemeiner Begriffe, die GOTT der Kreatur durch die Kreatur; die Bücher des Bundes enthalten Exempel geheimer Artickel, die GOTT durch Menschen dem Menschen hat offenbaren wollen. Die Einheit des Urhebers spiegelt sich bis in dem Dialecte seiner Werke; – in allen Ein Ton von unermäslicher Höhe und Tiefe! Ein Beweiß der herrlichsten Majestät und leersten Entäußerung! Ein Wunder von solcher unendlichen Ruhe, die GOTT dem Nichts gleich macht, daß man sein Daseyn aus Gewissen leugnen oder ein Vieh25 seyn muß; aber zugleich von solcher unendlichen Kraft, die Alles in Allen erfüllt, daß man sich vor seiner innigsten Zuthätigkeit nicht zu retten weiß! –
Wenn es auf den Geschmack der Andacht, die im philosophischen Geist und poetischer Wahrheit besteht, und auf die Staatsklugheit26 der Versification ankommt; kann man wohl einen glaubwürdigern Zeugen als den unsterblichen Voltaire anführen, welcher beynahe die Religion für den Eckstein der epischen Dichtkunst erklärt, und nichts mehr beklagt, als daß seine Religion27 das Widerspiel der Mythologie sey? –
Bacon stellt sich die Mythologie als einen geflügelten Knaben des Aeolus vor, der die Sonne im Rücken, Wolken zum Fußschemel hat, und für die lange Weile auf einer griechischen Flöte pfeift28.[204]
Voltaire aber, der Hohepriester im Tempel des Geschmacks schlüßt so bündig als Kaiphas29, und denkt fruchtbarer als Herodes30. Wenn unsere Theologie nämlich nicht so viel werth ist als die Mythologie: so ist es uns schlechterdings unmöglich, die Poesie der Heyden zu erreichen – geschweige zu übertreffen; wie es unserer Pflicht und Eitelkeit am gemäßesten wäre. Taugt aber unsere Dichtkunst nicht: so wird unsere Historie noch magerer als Pharaons Kühe aussehen; doch Feenmärchen und Hofzeitungen ersetzen den Mangel unserer Geschichtschreiber. An Philosophie lohnt es garnicht der Mühe zu denken; desto mehr systematische Kalender! – mehr als Spinneweben in einem verstörten Schlosse. Jeder Tagedieb, der Küchenlatein und Schweitzerdeutsch mit genauer Noth versteht, dessen Name aber mit der ganzen Zahl M. oder der halben des akademischen Thieres gestempelt ist, demonstrirt Lügen, daß Bänke und die darauf sitzende Klötze Gewalt! schreyen müssen, wenn jene nur Ohren hätten und diese, wiewohl sie der leidige Spott Zuhörer nennt, mit ihren Ohren zu hören geübt wären. – – –
»Wo ist Euthyphrons Peitsche, scheues Gaul?
daß mein Karren nicht stecken bleibt – – –«
Mythologie hin! Mythologie her!31 Poesie ist eine Nachahmung der schönen Natur – und Nieuwentyts, Newtons und Büffons Offenbarungen werden doch wohl eine abgeschmackte Fabellehre vertreten können? – – Freylich sollten sie es thun, und würden es auch thun, wenn sie nur könnten – Warum geschieht es denn nicht? – Weil es unmöglich ist; sagen eure Poeten.[205]
Die Natur würkt durch Sinne und Leidenschaften. Wer ihre Werkzeuge verstümmelt, wie mag der empfinden? Sind auch gelähmte Sennadern zur Bewegung aufgelegt? – –
Eure mordlügnerische Philosophie hat die Natur aus dem Wege geräumt, und warum fordert ihr, daß wir selbige nachahmen sollen? – Damit ihr das Vergnügen erneuren könnt, an den Schülern der Natur auch Mörder zu werden –
Ja, ihr feinen Kunstrichter! fragt immer was Wahrheit ist, und greift nach der Thür, weil ihr keine Antwort auf diese Frage abwarten könnt – Eure Hände sind immer gewaschen, es sey, daß ihr Brodt essen wollt, oder auch, wenn ihr Bluturtheile gefällt habt – Fragt ihr nicht auch: Wodurch ihr die Natur aus dem Wege geräumt? – – – Bacon beschuldigt euch, daß ihr sie durch eure Abstractionen schindet. Zeugt Bacon die Wahrheit; wohlan! so werft mit Steinen – und sprengt mit Erdenklößen oder Schneeballen nach seinem Schatten – – –
Wenn eine einzige Wahrheit gleich der Sonne herrscht; das ist Tag. Seht ihr an statt dieser einzigen so viel, als Sand am Ufer des Meeres; – hiernächst ein klein Licht32 das jenes ganze Sonnenheer an Glanz übertrift33; das ist eine Nacht, in die sich Poeten und Diebe verlieben. – – Der Poet34 am Anfange der Tage ist derselbe mit dem Dieb35 am Ende der Tage – –
Alle Farben der schönsten Welt verbleichen: sobald ihr jenes Licht, die Erstgeburt der Schöpfung, erstickt. Ist der Bauch euer Gott: so stehen selbst die Haare eures Hauptes unter seiner Vormundschaft. Jede Kreatur wird wechselweise euer Schlachtopfer und euer Götze. – Wider ihren Willen – aber auf Hofnung – unterworfen, seufzet sie unter dem Dienst oder über die Eitelkeit; sie thut ihr Bestes eurer Tyranney zu entwischen, und sehnt sich unter den brünstigsten Umarmungen nach derjenigen Freyheit, womit die Thiere Adam huldigten, da GOTT sie zu dem Menschen brachte, daß er sähe, wie er sie nennte; denn wie der Mensch sie nennen würde, so sollten sie heißen.
Diese Analogie des Menschen zum Schöpfer ertheilt allen Kreaturen[206] ihr Gehalt und ihr Gepräge, von dem Treue und Glauben in der ganzen Natur abhängt. Je lebhafter diese Idee, das Ebenbild des unsichtbaren GOttes36 in unserm Gemüth ist; desto fähiger sind wir Seine Leutseeligkeit in den Geschöpfen zu sehen und zu schmecken, zu beschauen und mit Händen zu greifen. Jeder Eindruck der Natur in dem Menschen ist nicht nur ein Andenken, sondern ein Unterpfand der Grundwahrheit: Wer der HERR ist. Jede Gegenwürkung des Menschen in die Kreatur ist Brief und Siegel von unserm Antheil an der Göttlichen Natur37, und daß wir Seines Geschlechts38 sind.
O eine Muse wie das Feuer eines Goldschmieds, und wie die Seife der Wäscher39! – – Sie wird es wagen, den natürlichen Gebrauch der Sinne von dem unnatürlichen Gebrauch der Abstractionen40 zu läutern, wodurch unsere Begriffe von den Dingen eben so sehr verstümmelt werden, als der Name des Schöpfers unterdrückt und gelästert wird. Ich rede mit euch, Griechen! weil ihr euch weiser dünkt, denn die Kammerherren mit dem gnostischen Schlüssel; – versucht es einmal die Iliade zu lesen, wenn ihr vorher durch die Abstraction die beyden Selbstlauter α und ω ausgesichtet habt, und sagt mir eure Meynung von dem Verstande und Wohlklange des Dichters.
Μηνιν ·ειδε Θε· πηληι· δε· ·χιληος
Seht! die große und kleine Masore der Weltweisheit hat den Text der Natur, gleich einer Sündfluth, überschwemmt. Musten nicht alle ihre Schönheiten und Reichthümer zu Wasser werden? – Doch ihr thut weit größere Wunderwerke, als die Götter sich jemals belustiget41[207] haben, durch Eichen42 und Salzsäulen, durch petrificierte und alchymische Verwandlungen und Fabeln, das menschliche Geschlecht zu überreden – Ihr macht die Natur blind, damit sie nämlich eure Wegweiserin seyn soll! oder ihr habt euch selbst vielmehr durch den Epikurismum die Augen ausgestochen, damit man euch ja für Propheten halten möge, welche Eingebung und Auslegung aus ihren fünf Fingern saugen. – Ihr wollt herrschen über die Natur, und bindet euch selbst Hände und Füße durch den Stoicismus, um desto rührender über des Schicksals diamantene Fesseln in euren vermischten Gedichten fistuliren zu können.
Wenn die Leidenschaften Glieder der Unehre sind, hören sie deswegen auf, Waffen der Mannheit zu seyn? Versteht ihr den Buchstaben der Vernunft klüger, als jener allegorische Kämmerer der alexandrinischen Kirche den Buchstaben der Schrift, der sich selbst zum Verschnittenen machte, um des Himmelreichs willen? Die grösten Bösewichter gegen sich selbst, macht der Fürst dieses Aeons zu seinen Lieblingen; – – seine Hofnarren sind die ärgsten Feinde der schönen Natur, die freylich Korybanten und Gallier zu Bauchpfaffen, aber starke Geister zu wahren Anbetern hat.
Ein Philosoph, wie Saul43, stellt Mönchengesetze – – Leidenschaft allein giebt Abstractionen sowohl als Hypothesen Hände, Füße, Flügel; – Bildern und Zeichen Geist, Leben und Zunge – – Wo sind schnellere Schlüsse? Wo wird der rollende Donner der Beredsamkeit erzeugt, und sein Geselle – der einsylbichte Blitz44 – –
Warum soll ich Ihnen, nach Stand, Ehr und Würden unwissende Leser! Ein Wort durch unendliche umschreiben, da sie die Erscheinungen der Leidenschaften allenthalben in der menschlichen Gesellschaft, selbst beobachten können; wie alles, was noch so entfernt ist, ein Gemüth im Affect mit einer besonderen Richtung trift; wie jede einzelne Empfindung[208] sich über den Umkreis aller äußeren Gegenstände verbreitet45; wie wir die allgemeinsten Fälle durch eine persönliche Anwendung uns zuzueignen wissen, und jeden einheimischen Umstand zum öffentlichen Schauspiele Himmels und der Erden ausbrüten. – Jede individuelle Wahrheit wächst zur Grundfläche eines Plans, wunderbarer als jene Kuhhaut zum Gebieth eines Staats; und ein Plan, geraumer als das Hemisphär, erhält die Spitze eines Sehpuncts. – – Kurz, die Vollkommenheit der Entwürfe, die Stärke ihrer Ausführung; – die Empfängnis und Geburt neuer Ideen und neuer Ausdrücke; – die Arbeit und Ruhe des Weisen, sein Trost und sein Eckel daran, liegen im fruchtbaren Schooße der Leidenschaften vor unsern Sinnen vergraben.
»Des Philologen Publicum, seine Welt von Lesern, scheint jenem Hörsaal ähnlich zu seyn, den ein einziger Platon füllte46. – Antimachus fuhr getrost fort, – wie geschrieben steht:
›Non missura cutem nisi plena cruoris hirudo.‹«
Gerade, als wenn unser Lernen ein bloßes Erinnern wäre, weist man uns immer auf die Denkmale der Alten, den Geist durch das Gedächtnis zu bilden. Warum bleibt man aber bey den durchlöcherten Brunnen der Griechen stehen, und verläst die lebendigsten Quellen des Alterthums? Wir wissen vielleicht selbst nicht recht, was wir in den Griechen und Römern bis zur Abgötterey bewundern. Daher kommt der verfluchte Widerspruch47 in unsern symbolischen Lehrbüchern, die bis auf diesen Tag in Schaafsfell zierlich gebunden werden, aber inwendig – ja inwendig, sind sie voller Todtenbeine, voller hypo-kritischer Untugend48.
Gleich einem Manne, der sein leiblich Angesicht im Spiegel beschaut, nachdem er sich aber beschaut hat, von Stundan davon geht und vergißt, wie er gestaltet war; eben so gehen wir mit den Alten um – Gar anders sitzt ein Maler zu seinem eignen Contrefait. – Narciß, (das Zwiebelgewächs schöner Geister) liebt sein Bild mehr als sein Leben49.[209]
Das Heil kommt von den Juden – Noch hatte ich sie nicht gesehen; ich erwartete aber in ihren philosophischen Schriften gesundere Begriffe – zu eurer Beschämung – Christen! – Doch ihr fühlt den Stachel des guten Namens, davon ihr genennt seyd50, eben so wenig als die Ehre, die sich GOTT aus dem Eckelnamen des Menschensohns machte – – – –
Natur und Schrift also sind die Materialien des schönen, schaffenden, nachahmenden Geistes – – Bacon vergleicht die Materie der[210] Penelope; – ihre freche Buhler sind die Weltweisen und Schriftgelehrten. Die Geschichte des Bettlers, der am Hofe zu Ithaka erschien, wißt ihr; denn hat sie nicht Homer in griechische und Pope in englische Verse übersetzt? – –
Wodurch sollen wir aber die ausgestorbene Sprache der Natur von den Todten wieder auferwecken? – – Durch Wallfahrten nach dem glücklichen Arabien, durch Kreuzzüge nach den Morgenländern, und durch die Wiederherstellung ihrer Magie, die wir durch alte Weiberlist, weil sie die beste ist, zu unserer Beute machen müssen. – Schlagt die Augen nieder, faule Bäuche! und lest, was Bacon51 von der Magie dichtet. – Weil euch seidene Füße in Tanzschuhen eine so beschwerliche Reise nicht tragen werden: so laßt euch einen Richtweg durch die Hyperbel zeigen –52
Du, der Du den Himmel zerrissest und hinabfuhrst! – vor Dessen Ankunft Berge zerfließen, wie heiß Wasser vom heftigen Feuer aufseudet, damit Dein Name unter Feinden desselben, die sich gleichwol nach Ihm nennen, kund werde, und gesalbte Heyden zittern lernen vor den Wundern, die Du thust, derer man sich nicht versieht! – Laß neue Irrlichter im Morgenland aufgehen! – Laß den Vorwitz ihrer Weisen durch neue Sterne erweckt werden, uns ihre Schätze selbst ins Land zu führen – Myrrhen! Weyrauch! und ihr Gold! woran uns mehr gelegen als an ihrer Magie! – Laß Könige durch sie geäfft werden, ihre philosophische Muse gegen Kinder und Kinderlehren vergeblich schnauben; Rahel aber laß nicht vergeblich weinen! – –
Wie sollen wir nun den Tod in den Töpfen verschlingen, um das Zugemüse für die Kinder der Propheten schmackhaft zu machen? Wodurch sollen wir den erbitterten Geist der Schrift versöhnen? »Meynst du, daß ich Ochsenfleisch essen wolle oder Bocksblut trinken?« Weder die dogmatische Gründlichkeit pharisäischer Orthodoxen, noch die dichterische Üppigkeit sadducäischer Freygeister wird die Sendung des Geistes erneuren, der die heiligen Menschen GOttes trieb (ευκαιρως ακαιρως) zu reden und zu schreiben. – – Jener Schooßjünger des[211] Eingebornen, der in des Vaters Schooß ist, hat es uns verkündigt: daß der Geist der Weissagung im Zeugnisse des Einigen Namens lebe, durch den wir allein seelig werden, und die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens ererben können; – des Namens, den niemand kennt, als der ihn empfäht, der über alle Namen ist, daß in dem Namen JESU sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind; auch alle Zungen bekennen sollen, daß JESUS CHRISTUS der HERR sey zur Ehre GOttes! – des Schöpfers, der da gelobt ist in Ewigkeit! Amen!
Das Zeugnis JESU also ist der Geist der Weissagung53, und das erste Zeichen, womit er die Majestät seiner Knechtsgestalt offenbart, verwandelt die heiligen Bundesbücher in alten guten Wein, der das Urtheil der Speisemeister hintergeht, und den schwachen Magen der Kunstrichter stärkt. Lege libros propheticos non intellecto CHRISTO, sagt der punische54 Kirchenvater, quid tam insipidum & fatuum inuenies? Intellige ibi CHRISTUM, non solum sapit, quod legis,[212] sed etiam inebriat. – »Aber den freveln und hochfahrenden Geistern hier ein Mal zu stecken, – – muß Adam zuvor wohl todt seyn, ehe er dies Ding leide und den starken Wein trinke. Darum siehe dich für, daß du nicht Wein trinkst, wenn du noch ein Säugling bist; eine jegliche Lehre hat ihre Maße, Zeit und Alter55.«
Nachdem GOTT durch Natur und Schrift, durch Geschöpfe und Seher, durch Gründe und Figuren, durch Poeten und Propheten sich erschöpft, und aus dem Othem geredt hatte: so hat er am Abend der Tage zu uns geredt durch Seinen Sohn, – gestern und heute! – bis die Verheißung seiner Zukunft – nicht mehr in Knechtsgestalt – auch erfüllt seyn wird –
Du Ehrenkönig, HERR JESU CHRIST!
GOTTES VATERS ewiger SOHN Du bist;
Der Jungfraun Leib nicht hast verschmäht – –56
Man würde ein Urtheil der Lästerung fällen, wenn man unsere witzige Sophisten, die den Gesetzgeber der Juden einem Eselskopf, und die Sprüche ihrer Meistersänger dem Taubenmist gleich schätzen, für dumme Teufel schelten wollte; aber doch wird sie der Tag des HERRN – – – ein Sonntag, schwärzer als die Mitternacht, in[213] der unüberwindliche Flotten Stoppeln sind – – Der verbuhlteste West, ein Herold des jüngsten Ungewitters, – so poetisch – als es der HERR der Heerschaaren nur denken und ausdrücken kann, wird da den rüstigsten Feldtrompeter überschmettern: – – Abrahams Freude den höchsten Gipfel erreichen; – sein Kelch überlaufen – Die allerletzte Thräne! unschätzbar köstlicher als alle Perlen, womit die letzte Königin in Egypten Übermuth treiben wird; – diese allerletzte Thräne über Sodoms letzten Brand und des letzten Märtyrers57 Entführung, wird GOTT eigenhändig von den Augen Abrahams, des Vaters der Gläubigen! abwischen – –
Jener Tag des HERRN, der Christen Muth macht des HERRN Tod zu predigen, wird die dümmsten Dorfteufel unter allen Engeln, denen ein höllisches Feuer bereitet ist, offenbar machen. Die Teufel glauben und zittern! – aber eure durch die Schalkheit der Vernunft verrückte Sinne zittern nicht – Ihr lacht, wenn Adam, der Sünder, am Apfel, und Anakreon, der Weise, am Traubenkern erstickt! – Lacht ihr nicht, wenn Gänse das Capitol entsetzen – und Raben den Patrioten ernähren, in dessen Geist Israels Artillerie und Reuterey bestand? – Ihr wünscht euch heimlich zu eurer Blindheit Glück, wenn GOTT am Kreuz unter die Missethäter gerechnet wird – und wenn ein Gräuel zu Genf oder Rom, in der Oper oder Moschee, apotheosirt und koloqvintisirt wird. – –
Pinge duos angues! pueri, sacer est locus; extra
Meiite; discedo – – –
PERS.
Der Geburtstag eines Genies wird, wie gewöhnlich, von einem Märtyrerfest unschuldiger Kinder begleitet – Man erlaube mir, daß ich den Reim und das Metrum mit unschuldigen Kindern vergleichen darf, die über unsere neueste Dichtkunst einer drohenden Lebensgefahr ausgesetzt zu seyn scheinen.
Wenn der Reim zum Geschlechte der Paronomasie58 gehört: so muß das Herkommen desselben mit der Natur der Sprachen und unserer sinnlichen Vorstellungen beynahe gleich alt seyn. – – Wem das Joch des Reims zu schwer fällt, ist dadurch noch nicht berechtigt, das[214] Talent59 desselben zu verfolgen. Der Hagestolze hätte dieser leichtsinnigen Feder sonst so viel Anlaß zu einer Stachelschrift gegeben, als Platon haben mochte den Schlucken des Aristophanes im Gastmal, oder Scarron seinen eigenen durch ein Sonnet zu verewigen.
Das freye Gebäude, welches sich Klopstock, dieser große Wiederhersteller des lyrischen Gesanges, erlaubet, ist vermuthlich ein Archaismus, welcher die rätzelhafte Mechanick der heiligen Poesie bey den Hebräern glücklich nachahmt, in welcher man nach der scharfsinnigen Beobachtung der gründlichsten Kunstrichter unserer Zeit60 nichts mehr wahrnimmt als »eine künstliche Prose in alle kleine Theile ihrer Perioden aufgelöst, deren jeden man als einen einzelnen Vers eines besondern Sylbenmaaßes ansehen kann; und die Betrachtungen oder Empfindungen der ältesten und heiligsten Dichter scheinen sich von selbst« (vielleicht eben so zufälliger weise wie Epikurs Sonnenstäubchen) »in symmetrische Zeilen geordnet zu haben, die voller Wohlklang sind, ob sie schon kein (vorgemaltes noch Gesetzkräftiges) Sylbenmaas haben.«
Homers monotonisches Metrum sollte uns wenigstens eben so paradox vorkommen, als die Ungebundenheit des deutschen Pindars61. Meine Bewunderung oder Unwissenheit von der Ursache eines durchgängigen Sylbenmaaßes in dem griechischen Dichter ist bey einer Reise durch Curland und Liefland gemäßigt worden. Es giebt in angeführten Gegenden gewisse Striche, wo man das lettische oder undeutsche Volk bey aller ihrer Arbeit singen hört, aber nichts als eine Cadenz[215] von wenig Tönen, die mit einem Metro viel Ähnlichkeit hat. Sollte ein Dichter unter ihnen aufstehen: so wäre es ganz natürlich, daß alle seine Verse nach diesem eingeführten Maasstab ihrer Stimmen zugeschnitten seyn würden. Es würde zu viel Zeit erfordern, diesen kleinen Umstand (ineptis gratum fortasse – qui volunt illa calamistris inurere) in sein gehörig Licht zu setzen, mit mehreren Phaenomenen zu vergleichen, den Gründen davon nachzuspüren, und die fruchtbaren Folgen zu entwickeln –
Iam satis terris niuis atque dirae
Grandinis misit Pater, & rubente
Dextera sacras iaculatus arces
Terruit vrbem,
Terruit gentes; graue ne rediret
Seculum Pyrrhae, noua monstra questae,
Omne quum Proteus pecus egit altos
Visere montes. – –
HORATIVS.[216]
Apostille.
Als der älteste Leser dieser Rapsodie in kabbalistischer Prose seh ich mich vermöge des Rechts der Erstgeburt verpflichtet, meinen jüngern Brüdern, die nach mir kommen werden, noch ein Beyspiel eines barmherzigen Urtheils zu hinterlassen, wie folget:
Es schmeckt alles in dieser ästhetischen Nuß nach Eitelkeit! – nach Eitelkeit! – Der Rhapsodist62 hat gelesen, beobachtet, gedacht, angenehme Worte gesucht und gefunden, treulich angeführt, gleich einem Kaufmannsschiffe seine Nahrung weit her geholt, und von ferne gebracht. Er hat Satz und Satz zusammengerechnet, wie man die Pfeile63 auf einem Schlachtfelde zählt; und seine Figuren abgezirkelt, wie man die Nägel zu einem Gezelt abmißt. Anstatt Nägel und Pfeile hat er mit den Kleinmeistern und Schulfüchsen seiner Zeit * * * * * * * * und – – – – – – – – – Obelisken und Asterisken64 geschrieben.
Laßt uns jetzt die Hauptsumme seiner neusten Ästhetick, welche die älteste ist, hören:
Fürchtet GOtt und gebt Ihm die Ehre, denn die Zeit Seines Gerichts ist kommen, und betet an Den, der gemacht hat Himmel und Erden und Meer und die Wasserbrunnen!
1 | Buch der Richt. V, 10. |
2 | Siehe Platons Kratylos. Hermogenes: Και μεν δη, ω Σωκρατες, ατεχνως γε μοι δοκει ωσπερ οι ενϑουσιωντες εξαιφνης χρησμῳδειν. Sokrates: Και αιτιωμαι γε, ω Ερμογενες, μαλιστα αυτην απο Ευϑυφρονος του Παντιου προσπεπτωκεναι μοι· εωϑεν γαρ πολλα αυτῳ συνην και παρειχον τα ωτα. κινδυνευει ουν ενϑουσιων ου μονον τα ωτα μου εμπλησαι της δαιμονιας σοφιας, αλλα και της ψυχης επειληφϑαι· δοκει ουν μοι χρηναι ουτωσι ημας ποιησαι, το μεν τημερον ειναι, χρησασϑαι αυτῃ – αυριον δ᾽αν και υμιν συνδοκῃ αποδιοπομπησομεϑα τε αυτην και καϑαρουμεϑα, εξευροντες οστις τα τοιαυτα δεινος καϑαιρειν, ειτε των ιερεων τις, ειτε των σοφιστων – – – προβαλλε μοι, οφρα ιδῃαι οιοι ΕΥΘΥΦΡΟΝΟΣ ΙΠΠΟΙ. |
3 | – – vt hieroglyphica literis: sic parabolae argumentis antiquiores, sagt Bacon, mein Euthyphron. |
4 | Παν γαρ το φανερουμενον, φως εστι. Ephes. V, 13. |
5 | Manilius Astron, Lib. IV. |
6 | Buch der Richt. IX. 2 Chron. XXV, 18. |
7 | – – quum planta sit poesis, quae veluti à terra luxuriante absque certo semine germinauerit, supra ceteras doctrinas excreuit & diffusa est. Bacon de Augm. Scient. Lib. II. Cap. 13. Siehe des Herrn Hofraths Johann David Michaelis Anmerkungen zu Roberti Lowth de sacra poesi Praelectionibus Academicis Oxonii habitis. p. 100. (18) |
8 | Rescisso discas componere nomine versum; Lucili vatis sic imitator eris Ausonius Epist. V. |
9 | Zur Erläuterung kann nachgesehen werden Wachters Naturae & Scripturae Concordia. Commentatio de literis ac numeris primaeuis aliisque rebus memorabilibus cum ortu literarum coniunctis. Lips. & Hafn. 1752. im ersten Abschnitt. |
10 | Von dieser letzten Gattung Zeichen ist folgende Stelle im Petron zu verstehen, die ich mich genöthigt sehe in ihrem Zusammenhange anzuführen, gesetzt daß man auch selbige für eine Satyre auf den Philologen selbst und seine Zeitverwandten ansehen solte: nuper ventosa isthaec & enormis loquacitas Athenas ex Asia commigrauit, animosque iuuenum ad magna surgentes veluti pestilenti quodam sidere afflauit, simulque corrupta eloquentiae regula stetit & obmutuit. Quis postea ad summam Thucydidis? (Man nennt ihn den Pindar der Geschichtschreiber) quis Hyperidis (der den Busen der Phryne entblößte, um die Richter von seiner guten Sache zu überzeugen) ad famam processit? Ac ne carmen quidem sani coloris enituit; sed omnia, quasi eodem cibo pasta, non potuerunt vsque ad senectutem canescere. PICTVRA quoque non alium exitum fecit, postquam AEGYPTIORVM AVDACIA tam magnae artis COMPENDIARIAM inuenit. Man vergleiche hiemit die tiefsinnige Prophezeyung, welche Sokrates dem ägyptischen Könige Thamus über die Erfindung des Theuts in den Mund legt, daß Phädrus darüber ausruft: ω Σωκρατες, ραδιως συ Αιγυπτιους τε και οποδαπους αν εϑελης λογους ποιοιης. |
11 | Die eine Metapher ist aus des Grafen von Roscommon Essay on translated verse und Howel's Lettres; beyde haben dies Gleichnis aus dem Saavedra entlehnt, wo ich nicht irre; die andere aus einer der vorzüglichsten Wochenblätter (The Adventurer) entlehnt: Dort werden sie aber ad illustrationem (zur Verbrämung des Rockes); hier ad inuolucrum (zum Hemde auf bloßem Leibe) gebraucht, wie Euthyphrons Muse unterscheiden lehrt. |
12 | Ps. XXXIII, 9. |
13 | Joh. XX, 15–17. |
14 | Röm. IX, 21. |
15 | Siehe D. Youngs Schreiben an dem Verfasser des Grandison über die Originalwerke. |
16 | Apostelgesch. X. XI. |
17 | Lib. I. Od. 22. |
18 | Orgia nec Pentheum nec Orpheum tolerant. Baco de Augm. Scient. Lib. II. Cap. XIII. |
19 | Tibull. Libr. II. Eleg. I. |
20 | L'art de personifier ouvre un champ bien moins borné et plus fertile que l'ancienne Mythologie. Fontenelle sur la Poesie en general. Tom. VIII. |
21 | Joh. III, 11. – Der gröbsten Unwissenheit, die es sich am ersten einfallen lassen dörfte, gegenwärtige Nachahmung der kabbalistischen Schreibart für gut oder arg auszuschreyen, sucht man mit nachfolgender Stelle vorzubeugen: In interpretandi modo duo interueniunt excessus. Alter eiusmodi praesupponit in Scripturis perfectionem, vt etiam omnis Philosophia ex earum fontibus peti debeat, ac si Philosophia alia quaeuis res profana esset & ethnica. Haec intemperies in schola Paracelsi praecipue, nec non apud alios inualuit; initia autem eius à Rabbinis & CABBALISTIS defluxerunt. Verum istiusmodi homines non id assequuntur, quod volunt: neque enim honorem, vt putant, Scripturis deferunt, sed easdem potius deprimunt & polluunt. – Quemadmodum enim Theologiam in Philosophia quaerere, perinde est ac si viuos quaeras inter mortuos: ita Philosophiam in Theologia quaerere, non aliud est, quam mortuos inter viuos. Alter autem interpretandi modus (quem pro excessu statuimus) videtur primo intuitu sobrius & castus; sed tamen & Scripturas ipsas dedecorat, & plurimo Ecclesiam afficit detrimento. Is est (vt verbo dicamus) quando Scripturae diuinitus inspiratae eodem, quo scripta humana, explicantur modo. Meminisse autem oportet, DEO, Scripturarum Auctori, duo illa patere, quae humana ingenia fugiunt: Secreta nimirum cordis & successiones temporis. – – Quum Scripturarum dictamina talia sint, vt ad cor scribantur, & omnium seculorum vicissitudines complectantur; cum aeterna & certa praescientia omnium haeresium, contradictionum & status Ecclesiae varii & mutabilis, tum in communi, tum in electis singulis: interpretandae non sunt solummodo secundum latidudinem & obuium sensum loci: aut respiciendo ad occasionem, ex qua verba erant prolata: aut praecise ex contextu verborum praecedentium & sequentium; aut contemplando scopum dicti principalem: sed sic, vt intelligamus, complecti eas, non solum totaliter, aut collectiue, sed distributiue, etiam in clausulis & vocabulis singulis, innumeros doctrinae riuulos & venas, ad Ecclesiae singulas partes & animas fidelium irrigandas. Egregie enim obseruatum est, quod Responsa Saluatoris nostri ad quaestiones non paucas, ex iis, quae proponebantur, non videntur ad rem, sed quasi impertinentia. Cuius rei causa duplex est. Altera, quod quum cognitationes eorum, qui interrogabant, non ex verbis, vt nos homines solemus, sed immediate & ex sese cognouisset, ad cogitationes eorum, non ad verba respondet: Altera, quod non ad eos solum locutus est, qui tunc aderant, sed ad nos etiam, qui viuimus & ad omnis aeui ac loci homines, quibus Euangelium fuerit praedicandum. Quod etiam in aliis Scripturae locis obtinet. Baco de Augm. Lib. IX. |
22 | S. die Kortholtsche Samml. der Briefe des H. von Leibnitz. Vol. 3. Ep. 29. |
23 | S. Kaysers Octauii Augusti poetisches Edict, kraft dessen Virgils letzter Wille de abolenda Aeneide aufgehoben seyn soll – – Man kann mit beyden Händen zugeben, was D. George Benson über die Einheit des Verstandes mit wenig Nachsinn, Wahl und Salbung mehr zusammengeraft als ausgearbeitet. Wenn er uns einige irrdische Sätze über die Einheit der Lesart hätte mittheilen wollen; so würde uns seine Gründlichkeit sinnlicher fallen – – Man kann ohn ein sehr zweydeutiges Lächeln die vier Bände dieser paraphrastischen Erklärung nicht durchlaufen, und die häufige Stellen verfehlen, wo D. Benson mit einem Sparren des Pabstthums in seinem eigenen Augapfel, über die Splitter der römischen Kirche eyfert – und unsere theologische Hofräthe nachahmt, welche jeden übereilten blinden Einfall laut beklatschen, durch den das Geschöpf mehr als der Schöpfer geehrt wird – – Zuförderst müste man D. George Benson fragen: ob die Einheit mit der Mannigfaltigkeit nicht bestehen könne? – Ein Liebhaber des Homers läuft gleiche Gefahr durch einen französischen Paraphrasten, wie la Motte, und durch einen tiefsinnigen Dogmatiker, wie Samuel Clarke, die Einheit des Verstandes zu verlieren – – Der buchstäbliche oder grammatische, der fleischliche oder dialectische, der kapernaitische oder historische Sinn sind im höchsten Grade mystisch, und hängen von solchen augenblicklichen, spirituösen, willkührlichen Nebenbestimmungen und Umständen ab, daß man ohne hinauf gen Himmel zu fahren, die Schlüssel ihrer Erkenntnis nicht herabholen kann, und keine Reise über das Meer noch in die Gegenden solcher Schatten scheuen muß, die seit gestern oder vorgestern, seit hundert oder tausend Jahren – Geheimnisse! – geglaubt, geredt, gelitten haben, von denen uns die allgemeine Weltgeschichte kaum so viel Nachricht giebt, als auf dem schmallsten Leichenstein Raum hat, oder als Echo, die Nymphe vom lakonischen Gedächtnisse, auf einmal behalten kann. – – Derjenige muß freylich die Schlüssel des Himmels und der Hölle haben, der uns die Projecte vertrauen will, die Gedankenreiche Schriftsteller an einem kritischen Ort zur Bekehrung ihrer ungläubigen Brüder schmieden. – – Weil Moses das Leben im Blute setzt, so gräuelt allen getauften Rabbinen vor der Propheten Geist und Leben, wodurch der Wortverstand, als ein einzig Schooskind εν παραβολῃ aufgeopfert, und die Bäche morgenländischer Weisheit in Blut verwandelt werden. – – Die Anwendung dieser erstickten Gedanken gehört für keinen verwöhnten Magen. – Abstracta initiis occultis; Concreta maturitati conueniunt, nach Bengels Sonnenweiser – (plane pollex, non index). |
24 | Apostelgesch. II, 19. |
25 | Ps. LXXIII, 21. 22. |
26 | La seule politique dans un Poeme doit être de faire de bons vers, sagt der Herr von Voltaire in seinem Glaubensbekenntnis über die Epopee. |
27 | Was der Herr von Voltaire unter Religion verstehen mag, Grammatici certant & adhuc sub Iudice lis est; hierum hat sich auch der Philolog so wenig als seine Leser zu bekümmern. Man mag die Freyheiten der gallikanischen Kirche, oder die Schwefelblumen des geläuterten Naturalismus dafür ansehen: so werden beyde Erklärungen der Einheit des Verstandes keinen Eintrag thun. |
28 | Fabulae mythologicae videntur esse instar tenuis cuiusdam aurae, quae ex traditionibus nationum magis antiquarum in Graecorum fistulas inciderunt. De Augm. Scient. Lib. II. Cap. XIII. |
29 | Qu'un homme ait du jugement ou non, il profite egalement de vos ouvrages: il ne lui faut que de la MEMOIRE, sagt ein Schriftsteller, in dessen Munde Weissagung ist, dem Herrn von Voltaire ins Gesicht – – Και τοι ουκ αν πρεποιγε επιλησμονα ειναι ραψῳδον ανδρα. Sokrates in Platons Jon. |
30 | Photius (in den Amphilochiis Quaest. CXX, welche Joh. Chr. Wolf seinem Füllhorn philologischer und kritischer Grillen angesetzt hat) sucht in den Worten Herodes zu den Weisen aus Morgenland: »damit ich auch komme und ihn anbete« eine Prophezeyung, vergleicht sie mit Kaiphas Ausspruch Joh. IX, 49–52. und macht die Anmerkung: Ιδοις δ᾽αν παραπλησιως τουτοις και ετερα τινα κακουργῳ μεν γνωμῃ και ορμῃ μιαιφονῳ προενηνεγμενα, περας δε προφητικον ειληφοτα. Photius denkt sich im Herodes einen Ianus bifrons, der nach seinem Geschlechte die Heiden, nach seiner Würde die Juden vorstellte. – Sehr viele hämische und unnütze Einfälle, (womit sich Herren und Diener brüsten) würden ein ganz ander Licht für uns gewinnen, wenn wir uns bisweilen erinnern möchten: ob sie von sich selbst reden oder weissagend verstanden werden müssen? – – |
31 | Fontenelle sur la Poesie en general. Quand on s'aura employer d'une maniere nouvelle les images fabuleuses, il est sûr qu'elles feront un grand effet. |
32 | – – & notho – – – – lumine – Catull. Carm. Sec. ad Dian. |
33 | – – micat inter omnes Iulium sidus, velut inter ignes Luna minores. Horat. Lib. I. Od. XII. |
34 | 2 Kor. IV, 6. |
35 | Offenb. XVI, 15. |
36 | – εικων του Θεου του αορατου. Koloss. I, 15. |
37 | – – ϑειας κοινωνοι φυσεως. 2. Petr. I, 4. συμμορφους της εικονος του υιοι αυτου. Röm. 8, 29. |
38 | Apostelgesch. XVII, 27. etc. |
39 | Maleachi III, 2. |
40 | Bacon de interpretatione Naturae & regno Hominis. Aphorism. CXXIV. Modulos ineptos mundorum & tanquam simiolas, quas in Philosophiis (in den Theorien der Wissenschaften) phantasiae hominum exstruxerunt, omnino dissipandas edicimus. Sciant itaque homines, quantum intersit inter humanae mentis Idola & diuinae mentis Ideas. Humanae mentis idola nil aliud sunt quam abstractiones ad placitum: Diuinae mentis ideae sunt vera signacula Creatoris super creaturas, prout in materia per lineas veras & exquisitas imprimuntur & terminantur. Itaque ipsissimae res sunt Veritas & Vtilitas: atque Opera ipsa pluris facienda sunt, quatenus sunt veritatis pignora, quam proper vitae commoda (um des Bauchs willen). Anderswo wiederholt er diese Erinnerung, daß man alle Werke der Natur nicht nur als beneficia vitae, sondern auch als veritatis pignora nutzen sollte. |
41 | – φιλοπαιγμονες γαρ και οι Θεοι. Sokrates im Kratylus. |
42 | Sokrates zum Phädrus: Οι δε ω φιλε εν τῳ του Διος του Δωδωναιου ιερῳ δρυος λογους εφασαν μαντικους προτους γενεσϑαι· τοις μεν ουν τοτε ατε ουκ ουσιν σοφοις, ωσπερ ημεις οι νεοι, απερχη δρυος δε και πετρας ακουειν υπ᾽ ευηϑειας, ει μονον αληϑη λεγοιεν. Σοι δ᾽ ισως διαφερει, τις ο λεγων και ποδαπος, ου γαρ εκεινο μονον σκοπεις, ειτε ουτως ειτε αλλως εχει. |
43 | 1 Sam. XIV, 24. |
44 | Brief as the lightning in the collied night, That (in a spleen) unfolds heav'n and earth And ere man has power to say: Behold! The jaws of darkness do devour it up. Shakespeare im Midsummer-Night's Dream. |
45 | C'est l'effet ordinaire de notre ignorance de nous peindre tout semblable à nous et de repandre nos portraits dans toute la nature, sagt Fontenelle in der Histoire du Theatre Franç. Une grande passion est une espece d'Ame, immortelle à sa maniere et presque independante des Organes. Fontenelle in Eloge de Ms. de Verney. |
46 | Plato enim mihi VNVS instar omnium est. Cicero in Brut. |
47 | Ps. LIX, 13. |
48 | Siehe den ganzen XI. Theil der Briefe, die neueste Litteratur betreffend, hie ein wenig, da ein wenig, eigentlich aber Seite 131. |
49 | Ouid. Metamorph. Lib. III. – bibit visae correptus imagine formae. Spem sine corpore amat, corpus putat esse, quod vmbra est. Adstupet ipse sibi, vultuque immotus eodem Haeret vt e Pario formatum marmore signum. Spectat humi positus geminum, sua lumina, sidus, Et dignos Baccho, dignos & Apolline crines, Impubesque genas & eburnea colla, decusque Oris, & in niueo mistum candore ruborem; Cunctaque miratur, quibus est mirabilis ipse. – – opaca fusus in herba Spectat inexpleto mendacem lumine formam, Perque oculos perit ipse suos; paulumque leuatus Ad circumstantes tendens sua brachia siluas: »Ecquis io! siluae, crudelius, inquit, amauit? (Scitis enim & multis latebra opportuna fuistis) – – – Et placet & video; sed quod videoque placetque Non tamen inuenio. Tantus tenet error amantem! Quoque magis doleam, nec nos mare separat ingens Nec via, nec montes, nec clausis moenia portis. Exigua prohibemur aqua – – – Posse putes tangi. MINIMVM est quod amantibus obstat. Quisquis es, huc exi! – – – Spem mihi nescio quam vultu promittis – – – lacrymas quoque saepe notaui Me lacrymante tuas, nutu quoque signa remittis – In te ego sum. Sensi, nec me mea fallit imago – Quod cupio, meum est: inopem me copia fecit. O vtinam nostro secedere corpore possem! Votum in amantem nouum – – –« DIXIT & ad faciem rediit male sanus eandem, Et lacrymis turbauit aquas, obscuraque moto Reddita forma lacu est. Quam quum vidisset abire – – clamauit: »Liceat quod tangere non est Aspicere & misero praebere alimenta furori« – Ille caput viridi fessum submissit in herba; Lumina nox clausit domini mirantia formam. Tum quoque se, postquam est inferna sede receptus, In Stygia spectabat aqua – – – Planxerunt Dryades; plangentibus assonat Echo, Iamque rogum quassasque faces fecerumque parabant, Nusquam corpus erat. Croceum pro corpore florem Inueniunt foliis medium cingentibus albis. |
50 | Jakob. II, 7. |
51 | MAGIA in eo potissimum versabatur, vt architecturas & fabricas rerum naturalium & ciuilium symbolisantes notaret – – Nec similitudines merae sunt (quales hominibus fortasse parum perspicacibus videri possint) sed plane vna eademque naturae vestigia aut signacula diversis materiis & subiectis impressa. Bacon im dritten Buch de augmentis scientiarum; wo er die Magie auch durch eine scientiam consensuum rerum vniuersalium und bey diesem Schimmer die Erscheinung der Weisen zu Bethlehem zu erklären meynt. |
52 | – και ετι καϑ᾽ υπερβολην οδον υμιν δεικνυμι. 1. Kor. XII. 31. |
53 | Offenb. XIX, 10. |
54 | S. die Beantwortung der Frage von dem Einflusse der Meynungen in die Sprache und der Sprache in die Meynungen, welche den von der königlichen Akademie der Wissenschaften für das Jahr 1759. gesetzten Preiß erhalten hat. S. 66. 67. Hiebey kann füglich zu Rath gezogen werden: Ars Pun-ica, siue Flos Linguarum: The Art of Punning, or the Flower of Languages in seventy-nine Rules for the farther Improvement of Conversation and Help of Memory. By the Labour and Industry of TUM PUN-SIBI. Ex ambiguo dieta vel argutissima putantur; sed non semper in ioco, sed etiam in grauitate versantur – Ingeniosi enim videtur vim verbi in aliud atque ceteri accipiant, posse dicere. Cicero de Orat. lib. 2. The second Edition 1719. 8. Dieses gelehrte Werk (von dem ich leider! nur ein defectes Exemplar besitze) hat zum Verfasser – Swift, den Ruhm der Geistlichkeit, Hagedorn. (The glory of the Priesthood and the shame!) Essay on Criticism. und fängt sich mit einer logischen, physischen und moralischen Definition an. Im logischen Verstande Punnata dicuntur id ipsum quod sunt aliorum esse dicuntur aut alio quouis modo ad aliud referuntur. Nach der Naturlehre (des äbentheuerlichen und grillenfängerischen Cardans) in Punning is an Art of harmonious Jinggling upon Words, which passing in at the Ears and falling upon the Diaphragma, excites a titillary Motion in those Parts, and this being convey'd by the Animal Spirits into the Muscles of the Face raises the Cockles of the Heart. Nach der Casuistick aber ist es a Virtue, that most effectually promotes the End of good Fellowship – – Ein Exempel von dieser künstlichen Tugend findt man unter andern von gleichem Schlage, in obangeführter Beantwortung an der punischen Vergleichung zwischen Mahometh, dem Propheten und Augustin, dem Kirchenvater, die einem amphibologischen Liebhaber der Poesie von halb enthusiastischer halb scholastischer Einbildungskraft ähnlich sieht, der noch lange nicht gelehrt genug zu seyn scheint, den Gebrauch der figürlichen Sprache gehörig einzusehen, geschweige geistliche Erfahrungen prüfen zu können. Der gute Bischof sprach ohne es zu wissen hebräisch, wie der bürgerliche Edelmann ohne es zu wissen Prose, und wie man noch heut zu Tage durch gelehrte Fragen und ihre Beantwortung ohne es zu wissen, die Barbarey seiner Zeiten und die Tücke seines Herzens verrathen kann, zum Preiß der tiefsinnigen Wahrheit: daß alle Sünder sind und des Ruhms mangeln, der ihnen angedichtet wird, der arabische Lügenprophet sowohl als der gute afrikanische Hirte und der witzige Kopf, (den ich zuerst hätte nennen sollen) dem es eingefallen durch so lächerliche Parallelstellen jene zween Bekenner der Providentz bey den Haaren in Vergleichung zu ziehen, der punischen Vernunftlehre unserer heutigen Kabbalisten gemäß, denen jedes Feigenblatt einen zureichenden Grund, und jede Anspielung eine Erfüllung abgiebt. |
55 | Worte unsers Luthers (der sich durch Lesung des Augustins seinen Geschmack ein wenig verdorben haben soll) aus dessen bekannter Vorrede über den Brief an die Römer, an der ich mich eben so wenig müde lesen kann, als an seiner Vorrede zum Psalter. Ich habe diese Stelle durch eine sogenannte Accommodation hier angeführt, weil Luther am angeführten Orte von dem Abgrunde Göttlicher Vorsehung spricht, und nach seiner löblichen Gewohnheit auf seinen Ausspruch versichert, »daß man ohne Leiden, Kreuz und Todesnöthen die Vorsehung nicht ohne Schaden und heimlichen Zorn wider GOTT handeln könne.« |
56 | Den Kirchenliederischen Fall dieses Abschnittes wird der andächtige Leser selbst ergänzen. Mein Gedächtnis verläßt mich aus bloßem Eigensinn; – Semper ad euentum – – & quae desperat – relinquit. |
57 | 2 Petr. II, 8. |
58 | Siehe zu Lowthii Praelect. XV. die 76. Note des Herausgebers. Algarotti. Vol. III. |
59 |
Sanft schleichet sich der Reim ins Herz, wenn er sich ungezwungen findet; Er stützt und ziert die Harmonie, und leimt die Rede ins Gedächtnis. Elegien und Briefe. Strasburg, 1760. |
60 | Siehe zu Lowths dritten Vorlesung die vierte Anmerkung des Herausgebers S. 149 und im dritten Theil der Briefe die neueste Litteratur betreffend den ein und fünfzigsten. |
61 | würde es nicht poßierlich seyn, wenn Herr Klopstock seinem Setzer, oder einer Margot la Ravaudeuse, wie die Muse des Philologen ist, die Ursachen angeben wollte, warum er seine dichterische Empfindungen, die qualitates occultas für den Pöbel zum Gegenstande haben und in galanter Sprache Empfindungen par excellence heissen, mit abgesetzten Zeilen drucken läßt. Ohngeachtet meiner kauderwelschen Mundart würde ich sehr willig seyn, des Herrn Klopstocks prosaische Schreibart für ein Muster von klaßischer Vollkommenheit zu erkennen. Aus kleinen Proben davon trau ich diesem Autor eine so tiefe Kenntnis seiner Muttersprache, und besonders ihrer Prosodie zu, daß sein musikalisches Sylbenmaaß einem Sänger, der nicht gemein seyn will, zum Feyerkleide der lyrischen Dichtkunst am angemessensten zu seyn scheint. – Ich unterscheide die Originalstücke unsers Assaphs von seinen Verwandlungen der alten Kirchenlieder, ja selbst von seiner Epopee, deren Geschichte bekannt, und mit Miltons seiner, wo nicht ganz, doch im Profil, ähnlich ist. |
62 | – οι ραψῳδοι – ερμηνεων ερμενεις. Sokrates in Platons Jon. |
63 | Procop. de bello persico. I. 18. |
64 | Asteriscus illucescere facit; obeliscus iugulat et confodit: Hieronymus in praefat. Pentateuchi. Conf. Laertius in Platone. Ein geschickter Gebrauch dieser massoretischen Zeichen könnte eben so gut dienen, die salomonischen Schriften zu verjüngen, als einer der neuesten Ausleger zween Briefe Pauli durch die Methode der §. §. und Tabellen erläutert hat. |
Buchempfehlung
Als leichte Unterhaltung verhohlene Gesellschaftskritik
78 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro