Zweiter Abschnitt.

[414] 1. Durch Wurf, durch Schlag so wie durch die Verbindung mit dem Verbundenen findet Bewegung in der Erde Statt.

[414] 2. Die von diesen auf verschiedene Weise (entstandene Bewegung) wird vom Geschick verursacht.

3. Das Herabfallen des Wassers (einer Wolke) geschieht beim Nicht-Dasein der Verbindung durch die Schwere.

4. Das Fliessen (des zur Erde gefallenen Wassers) geschieht durch Tropfbarkeit.

5. Die Sonnenstrahlen in Verbindung mit dem Winde (verursachen das Aufsteigen des Wassers).

6. Durch Zusammentreffen mit dem Wurfe (des sich bewegenden Windes) so wie durch die Verbindung mit dem Verbundenen (des Windes mit den Sonnenstrahlen), (geschieht dasselbe).

7. Das Aufsteigen (des Wassers von der Wurzel) im Baume wird durch das Geschick verursacht.

[415] 8. Das Erstarren und das Schmelzen des Wassers geschieht durch Verbindung mit dem Lichte.

9. Hier ist das Rollen des Donners der Beweis.

10. Auch die Aussage des Veda ist ein Beweis.

11. Durch die Verbindung des Wassers und die Trennung von der Wolke (entsteht das Geräusch des Donners).

[416] 12. Mit der Bewegung der Erde sind die Bewegung des Lichts und die Bewegung der Luft erklärt.

13. Das Auflodern des Feuers, das horizontale Fortschreiten der Luft und die erste Bewegung der Atome und des innern Sinns sind durch das Geschick erklärt.

14. Durch die Bewegung der Hand ist die Bewegung des innern Sinns erklärt.

15. Durch die Verbindung der Seele, der Sinne, des innern Sinns und der Gegenstände (finden) Wohl und Wehe (Statt).

[417] 16. Wenn der innere Sinn in der Seele feststeht, giebt es keinen Anfang davon (von der Bewegung des innern Sinns), keinen körperlichen Schmerz. Dies ist die Einigung.

17. Das Herausgehn (des innern Sinns beim Tode aus dem Körper), das Hineingehen (in einen andern Körper), die Verbindungen der Speise und des Tranks, so wie die Verbindungen von anderen Wirkungen, alles dies wird durch das Geschick verursacht.

[418] 18. Wenn dies nicht da ist, so ist Verbindung nicht da, auch Offenbarwerden ist nicht da; (dann erfolgt) Befreiung.

19. Finsterniss ist Nicht-Existenz, weil sie entgegengesetzt ist dem Ursprunge der Substanzen, Eigenschaften und Bewegungen.

20. Weil das Licht durch eine andere Substanz verdeckt wird.

[419] 21. Auch sind Raum, Zeit und Aether bewegungslos, weil sie dem, welches Bewegung hat, entgegengesetzt sind.

22. Damit sind die Bewegungen und Eigenschaften erklärt.

23. Die Inhärenz des Bewegungslosen ist von den Bewegungen ausgeschlossen.

24. Die Eigenschaften aber sind nicht-inhärirende Ursachen.

25. Durch die Eigenschaften ist der Raum erklärt.

26. Durch die Ursache die Zeit.

Quelle:
Die Lehrsprüche der Vaiçeshika-Philosophie von Kaṇâda. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 21, Leipzig 1867, S. 309–420, S. 414-420.
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