Zweiter Abschnitt.

[430] 1. (Ein solches Wissen, wie:) Von diesem ist dies die Wirkung, von diesem ist dies die Ursache, dies ist mit diesem verbunden, dies ist diesem entgegengesetzt, ist ein grundentstandenes (Wissen).

[430] 2. (Von der Erkenntniss.) »Von diesem (zu Folgernden) ist dies (der Grund«, entsteht das argumentative Wissen); das Verbundene mit der Wirkung und der Ursache entsteht von dem Theile.

[431] 3. Hiermit ist das Wortwissen erklärt.

4. Grund (hetuh), Aussage (apadeçah), Argument (lingam), Beweis (pramânam) und Werkzeug (karanam) haben, dieselbe Bedeutung.

5. (Die übrigen sogenannten Beweise sind ebenfalls Schlüsse), weil sie von dem Wissen: »von diesem (zu Folgernden) ist dies (der Grund)« abhängig sind.

6. Von einer besondern Verbindung der Seele und des innern Sinnes so wie von der Selbst-Wiedererzeugung (entsteht) die Erinnerung.

[434] 7. Auf dieselbe Weise der Traum.

8. (Auf dieselbe Weise das Wissen) welches dem Schlafe unmittelbar folgt.

9. Auch durch Verdienst.

10. Das Nicht-Wissen (entsteht) durch einen Fehler der Sinne und durch einen Fehler der Selbst-Wiedererzeugung.

11. Dies (das Nichtwissen) ist ein fehlerhaftes Wissen.

12. Das Wissen ein fehlerfreies.

13. Das Wissen der Rishi und das Sehen der Siddha entsteht durch Verdienste.

Quelle:
Die Lehrsprüche der Vaiçeshika-Philosophie von Kaṇâda. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 22, Leipzig 1868, S. 383–442, S. 430-435.
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