1 Das Wort entspricht in der Septuaginta dem in den Psalmen so häufig vorkommenden Sela, einem musikalischen Zeichen, vielleicht Zwischenspiel bedeutend, denn es steht zuweilen mitten im Zusammenhange, immer aber nach Worten, auf denen der Nachdruck liegt. Es gab vermutlich den Instrumenten das Zeichen zum kräftigen Einfallen oder Aushalten, wodurch jener Nachdruck verstärkt werden sollte (von Drelli). Es heißt also nicht, wie es häufig gedeutet wird, »Pause«, wohl aber kann es, seiner Ableitung nach, in dem Sinne von »Harfenklängen« verstanden werden.
Anm. d. Übers.
2 Demosth. Was für ein Götterbild? Glaubst du an Götter? Nik. Freilich. Demosth. Und was ist dein Beweis? Nik. Weil ich den Göttern feind. Ist's nicht ein richt'ger Schluß? Demosth. Du überzeugst mich gut.
Anm. d. Übers.
3 Ein im Umfange der griechischen Literatur nirgend vorkommendes Wort, jedoch gemäß dem Charakter der griechischen Sprache durchaus zusammengesetzt und gebildet. Der Sinn ist: »die daneben Mitsterbenden« (sowohl eigentlich als geistig zu verstehen).
Anm. d. Übers.
4 Ende der Übersetzung von D. Al[exander]. Michelsen
5 »Sie spricht nicht, sie verbirgt nichts, sondern deutet an.«
6 »Du darfst wider aufleben; sieh da ist alles wieder, wie du es kanntest; denn das heißt Wieder-aufleben.«
Hochgeehrter Herr Justizrat!
Ich schreibe Ihnen, weil Sie mir gewissermaßen der Nächst sind, anderseits stehen Sie mir nicht näher als andre Menschen. Wenn Sie diese Zeilen empfangen, bin ich nicht mehr. Sollte jemand Sie nach dem Grunde meiner That fragen, so können Sie antworten: Es war einmal eine Prinzessin, die hieß Morgenschön oder so ähnlich; denn die Antwort würde ich selber gegeben haben, wenn ich die Freude gehabt hätte, mich selber zu überleben. Sollte jemand Sie nach der Veranlassung fragen, so können Sie sagen, es sei ein Anlaß des großen Brandes geschehen. Sollte jemand Sie nach der Zeit fragen, so können Sie sagen, es sei in dem für mich so merkwürdigen Monat Juli gewesen. Sollte niemand Sie fragen, so brauchen Sie auch nichts zu antworten.
Ich sehe den Selbstmord nicht gerade als etwas Lobenswertes an. Nicht aus Eitelkeit habe ich mich dazu entschlossen. Dagegen glaube ich an die Richtigkeit des Satzes, daß kein Mensch es ertragen kann, das Unendliche zu sehen. Das habe ich im Intellektuellen einmal selbst erfahren, und der Ausdruck dafür ist Unwissenheit. Unwissenheit ist nämlich der negative Ausdruck für das unendlich Wissen. Ein Selbstmord ist der negative Ausdruck für die unendliche Freiheit. Er ist eine Form der unendlichen Freiheit, aber die negative Form. Wohl dem der die positive findet.
In hochachtungsvoller Ehrerbietung
Ihr sehr ergebener
L. B.
»hvert Old og hvert Aar
har sin egen, sin blomstrende Vaar.«
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Entweder-Oder
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