Spiegelbilder

[131] Endlich nun alle die Bilder, die sei es im Spiegel, im Wasser

Oder auch sonst auf glänzendem Stoff uns erscheinen, sie müssen,

Da sie den wirklichen Dingen im Aussehn völlig entsprechen,

Aus den Bildern bestehn, die jenen Dingen entströmen.

Also es gibt in der Tat dünnhäutige Formen der Dinge

Und entsprechende Bilder, die niemand einzeln erblichen

Kann, die trotzdem aber bei häufigem, dauerndem Anprall

Sichtbar werden, sobald sie die spiegelnde Fläche zurückwirft.

Auch vermöchten sie wohl auf keinerlei andere Weise

So sich erhalten, daß immer das Abbild gliche dem Urbild.

Quelle:
Lukrez: Über die Natur der Dinge. Berlin 1957, S. 131-132.
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