1. Ermunterung des Thronfolgers von Tong

[90] Der Herzog Wen von Tong1 reiste, als er noch Thronfolger war, nach Tschu. Er kam durch Sung und besuchte den Mong Dsï. Mong Dsï redete von der Güte der menschlichen Natur und erwähnte dabei immer die heiligen Herrscher Yau und Schun. Als der Thronfolger von Tschu zurückkam, besuchte er abermals den Mong Dsï.

Mong Dsï sprach: »Beunruhigen Euch2 meine Worte, Prinz? Der Weg ist Einer. Das ist alles.

Tschong Giän3 sagte einst vom Herzog Ging von Tsi: ›Jener ist ein Mensch, ich bin auch ein Mensch. Warum sollte ich mich durch ihn einschüchtern lassen?‹

Yän Yüan4 sagte einst: ›Wer ist Schun? Wer bin ich? Wer tätig ist, wird es auch so weit bringen.‹ Gung-Ming I5 sagte: ›Der heilige König ist mein Lehrer, und ich glaube, daß der Herzog von Dschou mich nicht irreführt.‹

Die Herrschaft Tong hat rund nur etwa fünfzig Meilen im Geviert. Dennoch kann man einen gutregierten Staat daraus machen. Es heißt im Buch der Urkunden6: ›Wenn die Arznei nicht erst eine Betäubung hervorruft, wird seine Krankheit nicht geheilt.‹«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 90.
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