1. Lieblosigkeit des Königs Hui von Liang

[197] Mong Dsï sprach: »Ungütig fürwahr war König Hui von Liang! Der Gütige läßt die Art, wie er einen geliebten Menschen behandelt, auch den Ungeliebten zuteil werden. Der Ungütige behandelt auch die, die er liebt, wie Ungeliebte.«

Gung-Sun Tschou fragte: »Was heißt das?«

Mong Dsï sprach: »König Hui von Liang ließ um eines Stück Landes willen seine Leute zu Brei zermalmen in den Schlachten, in die er sie schickte. Er erlitt eine schwere Niederlage, da wollte er es wiederholen; aber aus Furcht, er könne nicht den Sieg erringen, trieb er seinen eigenen Sohn mit in Schlacht und Tod.1 – Das heißt es, wenn ich sagte, er habe seine Geliebten behandelt wie die, die er nicht liebte.«

Quelle:
Mong Dsï: Die Lehrgespräche des Meisters Meng K'o. Köln 1982, S. 197.
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