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[1186] Naumburg a./S., August 1882
Nun, mein hochverehrter Freund – oder wie soll ich Sie nennen? – empfangen Sie mit Wohlwollen das, was ich Ihnen heute sende, mit einem vorgefaßten Wohlwollen: denn, wenn Sie das nicht tun, so werden Sie bei diesem Buche »Die fröhliche Wissenschaft« nur zu spotten haben (es ist gar zu persönlich, und alles Persönliche ist eigentlich komisch).
Im übrigen habe ich den Punkt erreicht, wo ich lebe wie ich denke, und vielleicht lernte ich auch inzwischen wirklich ausdrücken, was ich denke. In Hinsicht hierauf höre ich Ihr Urteil als einen Richterspruch: ich wünschte namentlich, daß Sie den Sanctus Januarius (Buch IV) im Zusammenhang lesen möchten, um zu wissen, ob er als Ganzes sich mitteilt. –[1186]
Und meine Verse? – – –
In herzlichem Vertrauen
Ihr Friedrich Nietzsche
NB. Und was ist doch die Adresse jenes Herrn Curti, von dem Sie mir bei unserm letzten, sehr schönen Zusammensein sprachen?
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