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[1225] Nicht unvermerkt zugrunde gehen. – Nicht einmal, sondern fortwährend bröckelt es an unserer Tüchtigkeit und Größe; die kleine Vegetation, welche zwischen allem hineinwächst und sich überall anzuklammern versteht, diese ruiniert das, was groß an uns ist, – die alltägliche, stündliche übersehene Erbärmlichkeit unsrer Umgebung, die tausend Würzelchen dieser oder jener kleinen und kleinmütigen Empfindung, welche aus unserer Nachbarschaft, aus unserem Amte, unsrer Geselligkeit, unsrer Tageseinteilung herauswächst. Lassen wir dies kleine Unkraut unbemerkt, so gehn wir an ihm unbemerkt zugrunde! – Und[1225] wollt ihr durchaus zugrunde gehn, so tut es lieber auf einmal und plötzlich: dann bleiben vielleicht von euch erhabene Trümmer übrig! Und nicht, wie jetzt zu befürchten steht, Maulwurfshügel! Und Gras und Unkraut auf ihnen, die kleinen Siegreichen, bescheiden wie vordem und zu erbärmlich selbst zum Triumphieren!

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 1, S. 1225-1226.
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Morgenröte
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Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft. Herausgegeben von G. Colli und M. Montinari.
Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile.
TITLE: Werke in drei Bänden (mit Index), Bd.1: Menschliches, Allzumenschliches / Morgenröte
Morgenröte: Gedanken über die moralischen Vorurteile (insel taschenbuch)