Siebentes Kapitel.

[91] 1. Das Umpissen des Knechtes.56

2. Während er schläft, soll der Herr in das Horn eines Thieres seinen Urin lassen und links herum dreimal besprengend umhergehen, mit dem Spruche: »Von dem Berge, von der Mutter, von der Schwester, von den Eltern, von dem Bruder, von den Freunden mache ich dich los. O Knecht, du bist umpisst, wohin wirst umpisst du gehen?«

3. Wenn er sich umhertreibt, lege man ein Waldfeuer57 an und opfere die mit Butter gesalbten Kuçaplatten58, mit dem Spruche: »Der flackernde, o du flackernder, der du entkommen aus Indra's Schlinge59, möge dich binden mit Indra's Fessel und dich, einen anderen entlassend, zu mir führen.«

4. So wird er ruhig.

56

Jr. erklärt: utûlo vivaço dâsaḥ. Reṇu: utûlo gṛĭhadâsaḥ syât. Kp. leitet das Kapitel ein mit den Worten: »dâsasya vaçîkaraṇam. Vp.: atha durvinîtasya bhramaṇaçîlasya dâsasya vaçîkaraṇam.« Wenn utûla als Name eines Volkes im Nordwesten Indiens (MBh. 6, 361) sicher stände (vgl. Wilson's Vishṇu Purâṇa 191 oder Hall's Ausgabe desselben 2, 174), so dürfte man vielleicht vermuthen, dass es auch einen aus der Fremde erworbenen Knecht bezeichnete. S. Grirnm's Gesch. d.d. Sprache 133. – Zu der hier beschriebenen Handlung vgl. die von Grimm, d. Mythol. 1048*), citirte Stelle aus Petronius cap. 57: si circumminxero illum, nesciet qua fugiat.

57

Nach Kp. soll er Feuer von einem Waldbrande aus dem Walde holen und dasselbe auf dem dazu vorbereiteten Boden niederlegen.

58

welche zum Anfassen der Feuerschüsseln dienen.

59

Jr. erklärt vîrudh »Kraut'« durch pâça »Schlinge.«

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 91-92.
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