Vierzehntes Kapitel.

[106] 1. Nun das Besteigen des Wagens.

2. Nachdem er befohlen: »Spannet an!« und ihm gesagt worden: »Es ist angespannt«, und er hinzugetreten mit den Worten: »Er ist glänzend«, berührt er die beiden Räder.

3. »Du bist das Rathantara!«107 So das südliche.

4. »Du bist das Bṛĭhat!« So das nördliche.

5. »Du bist Vâmadeva's Lied!«108 So die Deichsel.

6. Mit der Hand berührt er den Sitz109 und spricht:[106] »Die beiden Rippen, die beiden Räder, welche zu beiden Seiten des Wagens nach der brausenden Spitze des Windes hinstreben; das fernschiessende, das kraftbegabte, das beflügelte, diese Feuer, die Förderer, mögen uns zum Ziele gelangen lassen.«

7. Mit den Worten: »Verehrung dem Mâṇicara« treibt er das rechte Zugthier vorwärts.

8. Ehe er an Götterbilder herangekommen, steige er herab, in der Nähe von Brâhmaṇâs, in der Mitte von Kühen, wenn er auf Väter zufährt.110

9. Eine Frau oder ein Schüler sollen nicht Wagenlenker sein.

10. Nachdem er einen Augenblick verstreichen lassen, spreche er leise: »Hier ist Lust, hier freuet euch.«

11. Einige fügen hinzu: »Mir sei hier Lust.«111

12. Wenn der Wagen schwach ist, spreche er, nachdem er hinaufgestiegen, leise: »Dieser euer Wagen, o Açvins, möge weder auf unebenem Boden noch vom Feinde112 Schaden leiden.«[107]

13. Wenn er schwankt, berühre er die Fahnenstange oder den Boden und spreche leise: »Dieser euer Wagen, o Açvins, möge weder auf unebenem Boden noch vom Feinde Schaden leiden.«

14. So widerfährt ihm kein Leid, kein Schaden.

15. Wenn er den Weg vollendet und den Wagen entlassen hat, lasse er (den Pferden) Gras und Wasser geben. Denn »dies ist des Zugthieres Befriedigung«, so heisst es im Brâhmaṇa.113

107

S. oben 1, 5, 9.

108

SV. 2, 32–34 = RS. 4, 31, 1–3 = VS. 27, 39–41. – Vgl. Sâmavidhâna- Br. 3, 6, 4.

109

Jr. und Reṇu erklären upastha durch nîḍa; Jr. fügt hinzu upaveçanasthânam. Der folgende Spruch steht TS. 1, 7, 7, 2. TBr. 2, 7, 16, 1. Tâṇḍya Br. 1, 7, 5. Nach Lâty. 2, 8, 9 berührt er mit diesem Spruche die beiden Räder; nach Âpastamba (s. Mâdhava zu TS.) die beiden Räder oder die beiden Seiten. Mâdhava (zu TS.) versteht unter ankau die beiden Seitenwände des Wagens und unter nyankau die beiden Räder; Sâyaṇa (zu TBr.) entweder unter ankau die beiden rechten Räder und unter nyankau die beiden linken (also eines vierrädrigen Wagens) oder unter ankau die Räder und unter nyankau die Seiten. – Mâdhava erklärt paprayas durch pûrayitâras, die Erfüller des Zweckes; ich habe es mit Rücksicht auf pârayantu durch »Förderer« übersetzt.

110

Wenn er seinen Vater oder andere ehrwürdige Personen von fern erblickt. Jr.

111

Der Text ist verdorben. Jr. verbindet eke mit dem vorangehenden ramadhvam und erklärt es durch mukhyâḥ: »Ihr, o vortreffliche (Feuer), freuet euch; mich zu schützen (mâṃ raxitum) sei euch Freude.«

112

S. krit. Anm. Jr. nimmt ein Wort staru an, welches s. v.a. hiṃsaka bedeuten soll.

113

ÇBr. 1, 8, 2, 9.

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 106-108.
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