Neunzehntes Kapitel.

[35] 1. Im sechsten Monate das Füttern mit Reis.

2. Nachdem er eine Topfspeise gekocht, die beiden Buttertheile geopfert, opfere er zwei Butterspenden, (die erste mit dem Verse): »Die Göttin Rede erzeugten die Götter, sie sprechen die Thiere jeder Gestalt. Sie, die liebliche, die uns Saft und Kraft spendende Kuh, die Rede komme schön gepriesen zu uns her. Svâhâ!«

3. (Dann mit dem Verse): »Der Reichthum möge uns heute«161 die zweite.

4. Dann opfert er (vier Spenden) von der Topfspeise: »Durch den Aushauch möge ich Speise geniessen. Svâhâ!« »Durch den Abhauch möge ich Düfte geniessen. Svâhâ!« »Durch das Auge möge ich Gestalten geniessen. Svâhâ!«

»Durch das Ohr möge ich Ruhm geniessen. Svâhâ!«

5. Nachdem er gegessen, thut er alle Geschmäcke, alle Speise in ein Gefäss und gibt dann dem Kinde zu essen.

6. Stillschweigend oder indem er sagt: »wohlan!« »Das Wort ›wohlan‹ (gebrauchen) die Menschen«, so heisst es in der Çruti.162

7. Mit dem Fleische der Lerche (füttert er das Kind) wenn er wünscht, dass seine Rede befördert werde.

8. Mit dem Fleische des Rebhuhns, wenn er ihm Genuss von Speise wünscht.

9. Mit Fischen, wenn er ihm Schnelligkeit wünscht.

10. Mit dem Fleische der Kṛĭkashâ163, wenn er ihm Lebensdauer wünscht.[36]

11. Mit dem Fleische der Âṭi164, wenn er ihm göttlichen Glanz wünscht.

12. Mit dem Fleische, von allen, wenn er ihm alles wünscht.

13. Oder alle Speisen unter einander gemischt.165 Dann Speisung der Brâhmaṇas.

161

VS. 18, 33.

162

ÇBr. 14, 8, 9, 1. Bṛ. Âr. 5, 8, 1.

163

Jr. erklärt das Wort durch kankaṇaharikâ. Vielleicht ist es s.v.a. kṛĭkaṇa, AK. Perdix silvatica. Rk.'s Erklärung durch godhâ, Eidechse, ist schwerlich richtig.

164

âti ist nach Jr. Rk. ein Schwimmvogel.

165

Vgl. die krit. Anm.

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 35-37.
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