Neuntes Kapitel.

[60] 1. Nun also die fünf grossen Opfer.92

2. Von der für alle Götter bereiteten Speise opfere er, nachdem er (um das Feuer) herum gesprengt hat, mit dem Worte Svâhâ, dem Brahman, Prajâpati, den häuslichen Gottheiten, dem Kaçyapa, der Anumati.93[60]

3. Den elementaren Hausgöttern94 bringe er drei Gaben in der Wassertonne, dem Parjanya, den Wassern, der Erde.

4. (Je eine) dem Dhâtṛĭ (Schöpfer) und Vidhâtṛĭ (Ordner) an den beiden Thürpfosten.

5. Nach jeder Himmelsgegend dem Vâyu und (die Gaben) der Himmelsgegenden.

6. In der Mitte drei, dem Brahman, dem Aether, der Sonne.

7. Allen Göttern und allen Wesen (Elementen) im Norden von den letzteren.

8. Der Morgenröthe und dem Herrn der Wesen weiter hin.95

9. Mit den Worten: »Den Vätern svadhâ, Verneigung!« (bringe er eine Gabe) im Süden.96

10. Nachdem er das Gefäss ausgespült, giesse er es aus in der nordwestlichen Gegend mit den Worten: »Dies dir, o Schwindsucht!«

11. Nachdem er eine Portion97 herausgenommen, gebe er sie dem Brâhmaṇa, nachdem er ihm Waschwasser gereicht, mit den Worten: »Wohlan dir!«[61]

12. An Bettelnde und Gäste sollen sie nach Würden austheilen.

13. Die jungen und die alten Hausgenossen sollen nach Würden essen.

14. Hernach der Hausherr und die Frau.

15. Oder der Hausherr zuerst, weil das Brâhmaṇa sagt: »Von diesem seinem Eigenen esse der Hausherr was ihm beliebt vor den Gästen«98

16. Jeden Tag vollziehe er das Svâhâ; wenn ihm Speise fehlt, mit irgend etwas anderem bis zu einem Stücke Holz an die Götter; an die Väter und Menschen bis zum Wassergefässe.99

92

ÇBr. 11, 5, 6, 1. Das Opfer an die Wesen, an die Menschen, an die Väter, an die Götter und an Brahman. Das letzte besteht im Vedastudium.

93

Dies ist das Opfer an die Götter (devayajna). Die dabei ins Feuer gegossenen Spenden (âhuti) werden mit dem Worte svâhâ (brahmaṇe svâhâ u.s.w.) dargebracht, die folgenden Gaben (bali) an die Wesen mit dem Worte namas Verneigung.

94

S. oben 1, 12, 2. – In §. 3–8 wird das Opfer an die Wesen (bhûtayajna) beschrieben. – Ueber die Wassertonne vgl. unten 3, 5, 1.

95

Im Norden von den beiden letzten. Jr.

96

Von den in §. 6 genannten Gaben. – Das Opfer an die Väter (pitṛĭyajna) wird dargebracht, indem der Opfernde die Opferschnur auf der rechten Schulter und unter dem linken Arme trägt (prâcînâvîtin) und nach Süden blickt, während er bei dem Opfer an die Götter die Schnur auf der linken Schulter und unter dem rechten Arme trägt (upavîtin oder yajnopavîtin) und nach Osten blickt. S. Kâty. Çr. 1, 7, 24–27.

97

Das Opfer an die Menschen (nṛĭyajna). – agra ist nach Vp. eine Portion von sechzehn Mundvoll, nach Jr. von vier oder sechzehn Mundvoll. S. Schol. zu Hem. 813.

98

Ih habe den Aussprach im ÇBr. nicht finden können und bin in der Schreibung Jr. gefolgt, welcher sagt: tasmât svâd annâd yad ishtatamam.

99

Vgl. ÇBr. 11, 5, 6, 2.

Quelle:
Indische Hausregeln. In: Abhandlungen der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Band 6. Leipzig 1878, S. 60-62.
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