Biographie

Jean-Jacques Rousseau
Jean-Jacques Rousseau

1712

28. Juni: Jean-Jacques Rousseau wird in Genf als Sohn eines Uhrmachers geboren. Seine Familie stammt von den Hugenotten ab.


1728

Jean-Jacques bricht seine Lehre als Kupferstecher ab. Vor seinen Eltern flieht er nach Annecy zu Madame de Warens; sie wird seine mütterliche Freundin und Geliebte, die ihn zum Übertritt in die katholische Kirche veranlaßt.

Rousseau beschließt, Schriftsteller und Musiker zu werden; schon früh beginnt er zu komponieren.


1732

Rousseau läßt sich in Chambéry nieder.


1742

Er begibt sich nach Paris und arbeitet dort als Hauslehrer.

Vorübergehend wird er Gesandtschaftssekretär in Venedig.

In Paris lernt Rousseau Diderot und die Enzyklopädisten kennen. Er lebt in freier (1768 legalisierter) Ehe mit Thérèse Levasseur.


1748

Für die »Encyclopédie« verfaßt Rousseau einen Teil der Musikartikel. 1767 wird die Arbeit zu einem »Dictionnaire de musique« umgearbeitet.


1750

Rousseau gewinnt den Preis der Akademie Dijon. Das Thema heißt »Discours sur les sciences et les arts« und soll darstellen, ob die Wissenschaften etwas zur Läuterung der Sitten beigetragen haben. Rousseaus Antwort fällt verneinend aus. Zum erstenmal entwirft er hier die These von einer nichtentfremdeten Frühzeit der menschlichen Gesellschaft.


1752

Rousseau schreibt ein Singspiel »Le devin du village«, mit dem er die Opéra comique anregt.


1753

»Lettre sur la musique francoise«.


1754

Der Schriftsteller kehrt zum Calvinismus zurück.


1755

Auf Anregung der Akademie von Dijon erscheint Rousseaus nach Erscheinen allerdings abgelehntes Werk »Discours sur l`origine et les fondements de l`inégalité parmi les hommes« (Über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den Menschen.). Darin führt er seine Gesellschafts- und Geschichtskritik weiter, indem er die ganze Zivilisationsgeschichte als Abfall von einem idealisierten Naturzustand denkt. Besonders die Arbeitsteilung und der Privatbesitz werden für die keineswegs »natürliche« Ungleichheit verantwortlich gemacht.

Obwohl seine Schrift vielbeachtet ist, muß Rousseau in dieser Zeit vom Notenabschreiben leben.


1756

Rousseau arbeitet (bis 1762) an seinen Hauptwerken »Emile« und »Contrat social«, das erste ein Roman über Erziehung ohne Deformation der Persönlichkeit, das zweite eine Abhandlung über die Vereinbarkeit eines – staatlichen – Allgemeinwillens mit der Freiheit des Willens jedes Einzelnen.


1758

Er lebt nun in einem am Rand des Parks von Montmorency gelegenen Schlößchen, das ihm von Madame D`Épinay zur Verfügung gestellt worden ist.

»Lettre à d`Alembert sur les spectacles«.

»Un discours sur l`économie politique«.


1761

»Julie ou La Nouvelle Héloise« (Julie oder die neue Heloise) in drei Bänden. Die Erstausgabe erscheint unter dem Titel: »Lettres de deux amants ...«.


1762

»Du contrat social« (Der Gesellschaftsvertrag).

»Émile ou De l`éducation« (Émile, oder über die Erziehung).

Beide Werke werden von der staatlichen Zensur und vom Erzbischof in Paris und Genf verboten.

Rousseau lebt mehrere Jahre im Ausland, zunächst in der Schweiz, um den Verfolgungen zu entgehen.


1766

Auf Einladung David Humes reist Rousseau nach England.


1767

Rückkehr nach Frankreich.


1770

Rousseau lebt wieder in Paris und vollendet hier seine Memoiren »Les confessions« (Bekenntnisse). Es handelt sich um eine schonungs- und hemmungslose autobiographische Darstellung.


1771

Er schreibt für das von Coignet komponierte Monodrama »Pygmalion« den Text; es wird zum Vorbild für die Melodramen des 18. Jahrhunderts.


1778

2. Juli: Rousseau stirbt in Ermenonville bei Paris.


1780

»Rousseau juge de Jean-Jacques« (Rousseau urteilt über Jean-Jacques) (posthum)


1782

»Les confessions« (Bekenntnisse) (posthum).

»Les reveries du promeneur solitaire« (Selbstgespräche auf einsamen Spaziergängen) (posthum).


Lektürehinweise

M. Rang, Rousseaus Lehre vom Menschen, Göttingen 1959 (2. Aufl. 1965).

P. Gülke, Rousseau und die Musik oder Von der Zuständigkeit des Dilettanten, Wilhelmshaven 1984.

G. Holmsten, Jean-Jacques Rousseau, Reinbek bei Hamburg 1972 u.ö. (Neuausgabe 1989).

Buchempfehlung

Stifter, Adalbert

Feldblumen

Feldblumen

Der junge Wiener Maler Albrecht schreibt im Sommer 1834 neunzehn Briefe an seinen Freund Titus, die er mit den Namen von Feldblumen überschreibt und darin überschwänglich von seiner Liebe zu Angela schwärmt. Bis er diese in den Armen eines anderen findet.

90 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon