1 Man vgl. hierzu die ähnlichen Äußerungen in Schellings Erster Vorlesung, in Berlin. D.H.
2 Vgl. Einleitung in die Philosophie der Mythologie [oben S. 646]. A. d. O.
3 Vgl. Philosophie der Mythologie, II, II, 50. A. d. O.
4 Vgl. Philosophie der Mythologie, II, II, 53. A. d. O.
5 Es folgt hieraus, daß wenn die reinrationale Philosophie dem Vortrag der positiven Philosophie unmittelbar selbst vorausgeht, die letztere nicht erst die Prinzipe des Seins zu suchen hat, da sie ja in jener schon gegeben sind, wie denn der Verfasser nach hierüber hinterlassenen Andeutungen bei der Herausgabe dieses Teils seines Systems wirklich die Absicht hatte, die im Bisherigen wieder entwickelten, »das Seiende« konstituierenden Begriffe hier nicht aufs Neue und besonders wieder aufzustellen, und ebenso auch auf den Wendepunkt, der mit der gefundenen Idee eintritt, nicht wieder zurückzukommen, sondern einfach auf die Darstellung der reinrationalen Philosophie und auf die den Übergang zur positiven Philoso phie bereitenden Vorträge (inkl. der Abhandlung über die Quelle der ewigen Wahrheiten) insbesondere zu verweisen, und so das Ganze als durch das Vorhergehende bewiesen zu behandeln. Man sieht übrigens aus der hier vorliegenden (die rationale Philosophie nicht voraussetzenden) Darstellung, daß, wenn die bloß rationale Entwicklung oder wenn die reine Vernunftwissenschaft sich darauf zu beschränken hätte, mittelst der Deduktion der Elemente, der Urstoffe des Seienden zu dem, was das Seiende Ist, (dem Seienden selbst) zu führen, sie selbst nur eine didaktische, substruierende Aufgabe innerhalb der positiven Philosophie zu erfüllen hätte, aber keine Wissenschaft für sich, keine alles in ihren Kreis ziehende, universelle Wissenschaft, d.h. keine Philosophie sein könnte, wie es die reinrationale ist. – Noch bemerke ich, daß außer der hier gegebenen Deduktion der drei Prinzipe noch eine andere (bei dem Vortrag über Philos. der Offenbarung in Berlin im Winter 1841 auf 1842 angewendete) Darstellung existiert, in welcher die Prinzipe nicht zuerst für sich oder von sich aus, sondern unmittelbar von Gott (A0) aus deduziert sind, ein Versuch, der im nächsten Bande mitgeteilt werden soll. A. d. O.
6 S. II, III, 130, Anmerk, 1.
7 Philosophie der Mythologie, II, II, 42. 43. A. d. O
8 S. Philosophie der Mythologie, II, II, 47, vgl. mit Einleitung in die Philosophie der Mythologie, 11,1,171. A. d.O.
9 Das »Ich werde sein, der ich sein werde« kann entweder heißen: Ich werde sein, der ich will (wenn [...] sensu neutro genommen würde: Ich werde sein, was ich will), oder, wenn man das hebräische Tempus aoristisch versteht: Ich werde sein, der ich bin, d.h. ich werde sein und dabei doch derselbe bleiben, ich werde sein ohne Nachteil und ohne Veränderung meiner selbst.
10 Diese Stelle (De Legg. IV p. 716) wurde schon früher (in der Philosophie der Mythologie, II, II, 83) angewendet; hier ist die Erklärung der Stelle selbst näher angegeben, die übrigens auch Gegenstand einer besonderen Abhandlung ist, welche vom Verfasser in der philosophisch-philologischen Klasse der Münchener Akademie vorgetragen wurde. A. d. O.
11 Hos. 14, 19.
12 S. oben S. 746
13 II, II, 78. A. d. O.
14 Der Begriff Zeugung ist nicht aus der Natur entlehnt, sondern umgekehrt von dem höchsten aller Verhältnisse ist das, was wir in der Natur Zeugung nennen, nur ein entferntes Bild. Eigentlich ist also die Zeugung in der Natur etwas Bildliches, – nicht aber jene Urzeugung.
15 2. Col. 1, 15.
16 3. Hebr. 1, 3.
17 Joh. 5, 19. 20.
18 Man wird nicht einwenden können, alle jene Ausdrücke des Neuen Testaments seien von dem schon als Erlöser in die Welt Gekommenen gebraucht und bezögen sich auf das Verhältnis des Menschgewordenen zum Vater. Denn da das Spätere dem Früheren nur analog sein kann, so beziehen sich diese Ausdrücke immerhin ebensowohl auf das ursprüngliche Verhältnis des Sohnes zum Vater.
19 Die einzige Stelle, welche man sonst für die ewige Zeugung anzuführen pflegte, ist die bekannte Stelle des Psalms, welche der Apostel Paulus (Act. 13, 33) auf den Messias anwendet: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt. Man sagte nämlich, die Ewigkeit ist ein ewiges Heute, ein ewiges Sein, eine ewige Gegenwart ohne Vergangenheit und ohne Zeit – heute heißt also: in der Ewigkeit. Dies ist aber eine ganz willkürliche Deutung; nirgends sonst wird die Ewigkeit durch das Wort »heute« angezeigt. Wollte man das Wort in einem ungewöhnlicheren Sinn nehmen, so wäre bei weitem natürlicher zu sagen: heute bedeute überhaupt die gegenwärtige Zeit; die gegenwärtige Zeit ist aber eben die von der Schöpfung anlaufende. Demnach würde jenes Wort soviel heißen: Heute, d.h. mit dem Anfang der gegenwärtigen Weltzeit, habe ich dich gezeugt, aus mir hinausgesetzt. Wenn man aber den Zusammenhang genauer untersucht, in welchem der Apostel jene Worte auf Christum anwendet, so ergibt sich eine noch nähere und einfachere Erklärung. Der Apostel spricht dort von der Auferweckung und Auferstehung Christi. Der Tag der Auferstehung ist aber nach der allgemeinen Überzeugung der Apostel eben der Tag, an welchem der Messias auch als Sohn Gottes erklärt worden (Röm. 1, 4). Dieser Tag war der große Tag Christi, den er wahrscheinlich auch selbst meint, wenn er sagt: Abraham sehnte sich, meinen Tag zu sehen. Der Sinn jener Rede, in der Anwendung, welche der Apostel davon macht, ist also offenbar dieser: Heute habe ich dich gezeugt – man muß den Nachdruck auf das Perfektum legen – heute kann ich sagen, daß ich dich gezeugt habe, d.h. heute bist du als der Sohn auch äußerlich, öffentlich erklärt.
20 Seinem Wesen nach hat der Sohn nicht angefangen. Daraus folgt aber nicht, daß er nicht einem andern Sein nach (als Potenz) angefangen.
21 Als Potenz gesetzt ist sie nicht schlechthin nicht Gott, nämlich auch der Materie oder Möglichkeit nach.
22 Joh. 14, 23.
Buchempfehlung
In ihrem ersten Roman ergreift die Autorin das Wort für die jüdische Emanzipation und setzt sich mit dem Thema arrangierter Vernunftehen auseinander. Eine damals weit verbreitete Praxis, der Fanny Lewald selber nur knapp entgehen konnte.
82 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.
456 Seiten, 16.80 Euro