[106] Axum (Auxume), 1) Staat u. Hauptstadt darin in Äthiopien, 8 Tagereisen vom Rothen Meere. Die Stadt war ein blühender Handelsort u. der Hauptmark für den Elfenbeinhandel. Hier fand Salt eine griechische Inschrift (Axumitanum marmor), welche die Besitzungen des kriegerischen Königs Aizanes aufzählt. Ruinen übrig, z.B. 30 Obelisken aus Granit (einst 55); j. noch Axum, Stadt von etwa 6000 Ew. in Tigre; die Einwohner fertigen Pergament u. Baumwollenzeug; 2) (Gesch.). Das Axumitische Reich, welches sich nach dem Sturz von Meroe im 1. od. 2. Jahrh. der christlichen Zeitrechnung erhob, erstreckte sich über die ganze Küste Afrikas am Rothen Meere u. über Yemen u. Seba. Doch war es als kleineres Reich wahrscheinlich schon früher vorhanden, u. man glaubte, daß es entweder eine von Meroe gegründete Colonie od. von der unter Psammetich, 650 v. Chr., aus Ägypten auswandernden Kriegerkaste gegründet wurde; arabischer Abkunft waren aber die Axumiten gewiß nicht, wenn auch ohne Zweifel schon früh zwischen ihnen u. den Arabern ein Handelsverkehr bestand. Hier fanden die Römer die Grenze ihrer Eroberungszüge gegen Süden. Die Könige nahmen übrigens griechische Bildung an, u. die griechische Sprache war selbst die Hof- u. Priestersprache. Unter König Aizanes, vor der Mitte des 4. Jahrh., wurde das Christenthum von Frumentius u. Ädesius hier gepredigt u. breitete sich schnell über das Land aus; Frumentius wurde der erste Bischof. Im 6. Jahrh. war A. Haupthandelsplatz mit Indien u. Arabien. Durch die Muhammedaner, mit denen A. als christliches Reich früh in Kampf kam, wurde es geschwächt u. endlich gestürzt.