[711] Bewunderung, ein lebhaftes, angenehmes Gefühl, welches durch die Betrachtung eines Gegenstandes erregt wird, welcher den Maßstab der Würdigung übertrifft, welchen wir für etwas haben, was für uns genügend zur Befriedigung ist. Von Verwundern ist die B. dadurch unterschieden, daß der Gegenstand bei letzterem ein indifferenter ist, der mehr Befremden als Wohlgefallen erregt. Die B. regt die Verstandesthätigkeit an, um die Gründe des Bewunderungswürdigen zu erforschen, wodurch sie selbst aber geschwächt wird; daher das Nil admirari (d.h. Nichts bewundern), die Athanmastie, als Grundsatz der Aristippischen Philosopben, als Ausdruck eines durch Kenntnisse u. Lebenserfahrung gebildeten Verstandes, das aber auch eben so aus Stumpfheit des sinnlichen Gefühles hervorgehen kann.[711]