[230] Braunau, 1) Bezirk im österreichischen Innkreise; 19 QM. u. 52,700 Ew.; 2) Stadt u. Bezirksort darin, am Inn, über den eine Brücke nach Baiern hinüberführt; Landgericht, Rent-, Forst- u. Mauthamt, Salzniederlage, Zeughaus; Fabrikation von Tuch, Bier, Papier; Schiffbau, Holzflöße; 2000 Ew. B. soll als Brundunum schon Römerstation gewesen sein; es war seit 1672 wichtige Grenzfestung, welche 1705 den rebellischen Bauern nach 2maligem vergeblichem Sturm doch übergeben wurde. 1742 kam B. an Baiern u. wurde von den Österreichern belagert; den 9. Mai 1743. hier Sieg der Österreicher über die Baiern, s. Österreichischer Erbfolgekrieg. 1779 erhielt es Österreich; 1805 wurde es von den Franzosen eingenommen; nach dem Presburger Frieden behielten[230] es die Franzosen u. ließen es 1806 schleifen; hier wurde am 26. Aug. 1806 Palm (s.d.) erschossen: 1809 kam es an die Baiern, welche die Festungswerke wieder herstellten, es aber 1815 wieder an Österreich zurückgaben. 3) (Braumow, Braunavia), Bezirk im österreichischen Kreise Gitschin (Böhmen), 7,1 QM. u. 46,100 Ew.; 4) Stadt u. Bezirksort darin, an der Steina; Benedictinerabtei, Gymnasium, Wollenzeugmanufactur (scharlachrothe Tücher), Scheidewasserfabrik; 3000 Ew. Die hiesige, 1609 erbaute protestantische Kirche, welche der Abt des Benedictinerklosters 1618 abbrechen ließ, gab den ersten Anlaß zum Dreißigjährigen Kriege; die Stadt wurde 1648 von den Schweden geplündert. B. ist öfter durch Feuersbrünste verwüstet worden.