[810] Erănos (gr.), 1) Schmaus auf gemeinschaftliche Kosten, od. wo jeder Genoß seinen Antheil mitbrachte, also Pickenik; 2) in griechischen Städten mit demokratischer Verfassung eine Privatgesellschaft, welche zusammentrat u. aus einer, aus gemeinschaftlichen Beiträgen gebildeten Kasse Schmäuse gab, Hülfsbedürftige unterstützte, politische Zwecke förderte etc. Sofern die Empfänger solcher Unterstützungen dieselben zurückzahlten, wenn sie in bessere Umstände gekommen waren, so sind diese Eranoi den modernen Vorschußkassen (s.d.) ähnlich; überhaupt können sie mit den Gilden des Mittelalters verglichen werden. Sie waren oft sehr reich u. besaßen zuweilen auch liegende Güter. Die Mitglieder eines E. hießen Eranistä, der Vorsteher des E. Eranarchos.