[199] Fernglas, 1) eine einfache Concavlinse für Kurzsichtige, entweder als Lorgnette, od. gewöhnlicher in Brillenform (s. Brille) gefaßt; auch 2) eine Convexlinse von großem Durchmesser u. großer Brennweite; sie sind ungewöhnlich u. schwer zu bereiten. Tschirnhausen hatte eins von 1 rheinländischen Fuß Durchmesser u. 32 Fuß Brennweite, mit der er eine, 11/2 Meile weite Stadt in das Gesichtsfeld fassen u. deutlicher erblicken konnte, als durch ein damaliges Fernrohr. Auch Wolf gedenkt einer 2 Fuß langen, 11/2 Fuß breiten planconvexen Glastafel, von 30 Fuß Brennweite, wodurch man mit beiden Augen zugleich auf 3 Meilen weit Häuser deutlich erblickte. Seidel (in einer davon handelnden, 1731 zu Baireuth erschienenen Dissertation) nennt solches ein Fensterteleskop (Telescopium fenestrale). 3) Ein Taschenperspectiv; 4) überhaupt so v.w. Fernrohr.