Niobium

[964] Niobium, Atomgewicht 48,9 (H = 1), 611,25 (O = 100), chemisches Zeichen Nb, eins der seltensten Metalle, wurde von Rose im Tantalit (Niobit, Columbit) von Bodenmais in Baiern entdeckt. Das N. ist ein schwarzes Pulver, welches an der Luft unter starkem Erglühen verbrennt u. sich in Salzsäure, concentrirter Schwefelsäure u. Ätzkali in der Hitze auflöst. Die Niobiumsäure (Niobsäure) = NbO2, wird dargestellt, indem man den niobhaltigen Tantalit mit zweifach schwefelsaurem Kali zusammenschmilzt u. die geschmolzene Masse mit Wasser auszieht; sie bildet weiße, glänzende Stückchen, welche sich beim Erhitzen gelb färben, beim Abkühlen aber wieder weiß werden; sie löst sich in concentrirter Schwefelsäure, wird aber daraus durch Wasser wieder niedergeschlagen; sie löst sich ferner in ätzenden Alkalien, so wie in saurem oxalsaurem Kali. Sie ist der Tantalsäure ähnlich u. kann von ihr auf nassem Wege dadurch unterschieden werden, daß durch Gerbsäure in den Lösungen der niobsauren Salze ein orangegelber Niederschlag entsteht, während die tantalsauren Salze graugelb gefärbt werden. Niobsäure färbt die Phosphorsalzperle in Reductionsfeuer violett u. auf stärkeren Zusatz blau, welche Farbe durch Eisenoxydulsalze in blutroth übergeht. Die Niobsäure kann, jedoch nur schwierig, durch Reductionsmittel in eine Säure von geringerem Sauerstoffgehalt, die Unterniobsäure, verwandelt werden. Die Verbindung des N. mit Chlor (Niobchlorid) ist weiß, fest, unschmelzbar, in starker Hitze flüchtig, u. wird durch Wasser zersetzt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 964.
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