[385] Veilchensaft, Saft aus Veilchenblättern, welchen man erhält, indem man die Blätter sorgfältig auszupft, auf einem Sieb ausbreitet u. einigemal durch ein feinlöcheriges Gießkännchen mit warmem Wasser besprengt, welches dann grün gefärbt abläuft, u. dann dieselben schnell trocknen. Der Saft wird in verschlossenen, gegen Licht geschützten Gläsern röthlich, an der Luft aber wieder blau. Die meisten, nicht zu schwachen Säuren röthen ihn, nicht aber schweflige Säure; diese stellt in dem gerötheten die blaue Farbe wieder her, mit nicht geröthetem aber verbindet sie (gewässert) sich farblos; mehre Säuren bewirken in dieser Verbindung eine röthliche [385] Farben, Kalien eine grüne, welche auch, wie deren kohlensaure Salze, den V. an sich grün u. bald, unter Füllung, gelb od. bräunlich färben. Auch Weingeist löst V. auf. In der Färberei gibt V. meist unechte Farben, welche jedoch durch angemessene Zusätze dauernd gemacht werden können; auch an sich dient er zum Färben von Papier. Der V. gehört zu den vorzüglichen chemischen Prüfungsmitteln auf Säuren, Kalien, Kalk in Wassern, Mineralwässern etc.