Cäsium

[822] Cäsium, chemisches Zeichen Cs, Äquivalent 133 (H = 1), 1662 (O = 100), ein von Kirchhoff u. Bunsen im Jahre 1860 mittelst Spectralanalyse (s.d.) entdecktes Alkalimetall, welches dem Kalium am nächsten steht. Man fand es neben Rubidium zuerst in den Kreuznacher u. Dürkheimer Soolquellen u. in der Thermalquelle Ungemach zu Baden-Baden, neuerdings ist es in vielen anderen Wässern u. bes. im Lithionglimmer (Lepidolit), überall aber nur in sehr geringen Mengen, nachgewiesen worden. An C. reich ist bes. der Lepidolit von Hebron in Maine, welcher 0,3 Procent enthält, während sich in dem von Zinnwald u. von Rozena nur Spuren von C. finden. Bunsen nannte das Metall C., weil es zwei blaue Spectrallinien erzeugt (s. Spectralanalyse). Durch die Schwerlöslichkeit des Chlorplatindoppelsalzes von C. u. Rubidium lassen sich die beiden Metalle von Kalium trennen; die Scheidung des C. von Rubidium erfolgt nach Bunsen durch Auskochen der kohlensauren Salze mit absolutem Alkohol, indem letzter bes. nur das kohlensaure Cäsiumoxyd löst. In metallischem Zustande wie in seinen Verbindungen ist das C. den übrigen Alkalimetallen sehr ähnlich. Mit Quecksilber bildet es ein krystallinisches silberweißes, durch Elektrolyse der Chlorverbindung darstellbares Amalgam. Das Cäsiumoxydhydrat ist kaustisch u. zerfließt an der Luft; das kohlensaure Salz ist zerfließlich, reagirt alkalisch, löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in 10 Theilen Wasser, auch in absolutem Alkohol; das salpetersaure Salz krystallisirt hexagonal, dem Natronsalpeter isomorph. Cäsiumchlorid zerfließt an der Luft u. krystallisirt schwierig in wasserfreien Würfeln; mit Platinchlorid gibt es ein krystallinisches, schwer lösliches Pulver. Kieselfluorcäsium, sowie überchlorsaures u. saures weinsaures Cäsiumoxyd sind ebenfalls schwer lösliche krystallinische Verbindungen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 822.
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