[887] Stein, 1) Freifrau Charlotte, geb. 25. Dec. 1742, älteste Tochter des Hofmarschalls von Schardt, wurde Hofdame der verwittweten Herzogin Amalie von Weimar u. vermählte sich 1764 mit dem herzoglichen Stallmeister Freiherrn Friedrich von S., Erbherrn auf Kochberg (s. Stein 9), welcher 1793 in Weimar starb. Sie war am weimarischen Hofe eine sehr angesehene u. einflußreiche Frau, bes. war die Herzogin Luise ihre vertrauteste Freundin. Goethe wurde im Jahr 1774 auf Frau von S. aufmerksam, als ihm der Arzt u. Schriftsteller Zimmermann in Strasburg ihre Silhouette zeigte, sie selbst, mit Goethe's ersten Producten bekannt, hatte gegen Zimmermann brieflich den Wunsch geäußert Goethe zu sehen. Als daher derselbe auf Veranlassung des Herzogs Karl August 1775 das erste Mal in Weimar war, besuchte er sie im December desselben Jahres in Kochberg u. knüpfte mit ihr das innige Freundschaftsverhältniß an, welches sich bis zu seiner Rückkehr aus Italien, 1788, erhielt u. bes. wegen des Verhältnisses von Goethe zu seiner nachmaligen Frau erlosch. Goethe's Briefe an sie umfassen den Zeitraum von 17761826; sie st. 6. Jan. 1827 in Weimar. Vgl. Goethe's Briefe an Frau von S., herausgeg. von Schöll, Weim. 184851, 3 Bde. Ihr jüngster Sohn 2) Freiherr Friedrich, geb. 26. Oct. 1772 in Weimar, wohnte 1782 bis 1786 bei Goethe, welcher ihn erzog, studirte seit 1791 in Jena, machte 1794 eine Reise nach England u. Schottland, ging nach seiner Rückkehr 1795 nach Breslau, wo er erst im Ministerium arbeitete u. 1798 Kriegs- u. Domänenrath wurde; er war dann lange Zeit Generallandschaftsrepräsentant u. Präses der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur, stiftete 1818 den Schlesischen Verein für den Unterricht der Blinden u. st. 3. Juli 1844 in Breslau. Vgl. Goethe's Briefe an Friedr. Freiherrn von S., herausgeg. von Ebers u. Kahlert, Lpz. 1846.