Eilgüterzüge

[494] Eilgüterzüge, Gütereilzüge (fast goods trains; trains de marchandises rapides; treni merci a grande velocita), die zur Beförderung von Eilgut (s.d.) und lebenden Tieren sowie leicht verderblichen Frachtgütern, die eilgutmäßig befördert[494] werden, bestimmten Güterzüge. Solange der Eilgutverkehr auf einer Bahnstrecke mit den Personenzügen unter Inanspruchnahme des freien Raumes im Gepäckwagen oder unter Einstellung besonderer Eilgut- und Eilgutkurswagen bewältigt werden kann, nimmt man aus wirtschaftlichen Rücksichten von der Führung besonderer E. Abstand. Bei wachsendem Verkehr läßt sich dieser Zustand aber vielfach nicht aufrecht erhalten. Ein Ausschluß der Personenzüge vom Eilgutverkehr kann in der Regel nur für die durch die E. in günstiger Weise bedienten Verkehrsbeziehungen erreicht werden. Die Versorgung der großen Städte und Industriebezirke mit Lebensmitteln, die auf weite Entfernungen herbeigeschafft werden, hat eine derartige Steigerung des Eilgut- und Viehverkehrs zur Folge gehabt, daß auf einzelnen großen Durchgangslinien täglich 4 und mehr E. in jeder Richtung regelmäßig verkehren. – Um die bei der Eilgutbeförderung mit Personenzügen üblichen Fristen möglichst einzuhalten, wird die Fahrgeschwindigkeit der E. vielfach über das bei Güterzügen übliche Maß von 45 km i. d. St. bis auf 60 km i d. St. gesteigert. Die E. sind deshalb zweckmäßig mit durchgehender Bremse auszurüsten, u. zw. unabhängig von der Frage der allgemeinen Einführung dieser Bremse bei Güterzügen.

Breusing.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 494-495.
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