Grubenlokomotiven

[397] Grubenlokomotiven (mine locomotives; locomotives minières; locomotive per miniere), Tenderlokomotiven, meist schmalspurig, einfachster, robuster Bauart, die von den Baulokomotiven (s.d.) im allgemeinen nur dadurch abweichen, daß sie mit Rücksicht auf ihre Verwendung zum Abtransporte ausgebrochenen Materials aus Tunnelstollen und zum Abtransporte von bergmännisch gewonnenem Gute in Bergwerken (Gruben, Stollen) in der Breiten- und Höhenentwicklung dem eng gehaltenen Gruben- oder Stollenprofil angepaßt sind.

Als Betriebskraft kommt sowohl Dampf und Preßluft als auch Elektrizität in Anwendung. Mit Dampf betriebene G. sind meistens als feuerlose Lokomotiven ausgeführt (s.d.) oder als halbfeuerlose, die durch einen relativ großen Kessel mit normaler Rostanlage, jedoch Umschaltvorrichtung für den ausströmenden Dampf gekennzeichnet sind. Die Umschaltvorrichtung dient dazu, den sonst durch das Blasrohr zur Feueranfachung durch den Rauchfang geleiteten Auspuffdampf durch ein außen neben dem Rauchfange angebrachtes Rohr ins Freie zu führen, so daß bei Fahrt im Tunnel (Grube, Stollen) keine Anfachung des Feuers, mithin auch kein die Luft verderbendes Ausströmen von Heizgasen (Kohlensäure, Kohlenoxyd) stattfindet. Bei den mit Preßluft betriebenen G. sind, aus Gründen der Gewichtsersparung (zu große Blechdicken bei großem Durchmesser) meist mehrere[397] geringere Durchmesser aufweisende zylindrische Luftbehälter als Kraftquelle über dem Rahmen angeordnet (s. Preßluftlokomotiven).

Bezüglich der elektrisch betriebenen G. s. Art. Elektrische Eisenbahnen, Bd. IV, S. 284.

Literatur: Spezialkataloge von Porter in Pittsburg 1910, Baldwin, Philadelphia 1910. – Ztschr. dt. Ing. 1912.

Gölsdorf.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 5. Berlin, Wien 1914, S. 397-398.
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