Lott

[233] Lott Julius, Oberbaurat und Vorstand der Direktion für Staatseisenbahnbauten in Wien, geboren in Wien 1836, gestorben 1883 daselbst. Er begann seine Studien zunächst in Göttingen, wo sein Vater Universitätsprofessor war. Nach dessen Berufung nach Wien besuchte L. hier das Gymnasium und dann die technische Hochschule, ging zur weiteren Ausbildung an das Polytechnikum zu Karlsruhe und trat 1859 in den großherzoglich badischen Staatsdienst. 1861 durch Baudirektor Etzel nach Österreich berufen, fand L. beim Bau der Brennerbahn Verwendung. Es gelang ihm, die Aufmerksamkeit des Bauleiters Thommen auf sich zu lenken, und ging L. mit letzterem 1867 nach Ungarn, wo ihm die Leitung des Baues der schwierigen Bahnen Karlstadt-Fiume und Großwardein-Klausenburg anvertraut wurde.

1869 wurde L. als Oberinspektor in die Direktion der kgl. ungarischen Staatsbahnbauten berufen und wirkte in dieser Eigenschaft durch 2 Jahre. Infolge der Differenzen, die 1871 bei dem Bau der ungarischen Ostbahn zwischen Gesellschaft und Bauunternehmung ausbrachen, wurde der Bau durch die Gesellschaft selbst weitergeführt und L. zum Baudirektor ernannt.

1875 wurde L. zum Vorstand der Direktion für Staatseisenbahnbauten nach Wien berufen. Auf diesem Posten war ihm Gelegenheit geboten, eine umfassende Bautätigkeit zu entwickeln.

L. hatte sich hiebei insbesondere zur Aufgabe gestellt, Bahnen von geringerer Bedeutung mit möglichsten Erleichterungen hinsichtlich der Bahnanlage und tunlichster Schonung des Baukapitals auszuführen.

Er leitete u.a. den Bau der Gebirgsbahn Tarvis-Pontafel und vor allem jenen der Arlbergbahn.

L. starb noch während des Baues des großen Arlbergtunnels. Seine zahlreichen Freunde und Fachgenossen setzten L. in St. Anton vor dem Tunnelportal ein würdiges Denkmal zur Erinnerung an seine großen Verdienste um die Erbauung der Arlbergbahn.

Röll.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 233.
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