[470] Peloritanatunnel auf der Bahnlinie Messina-Cerda-Palermo (Sizilien), 5454∙5 m lang, eingleisig, fällt vom Ostmund (Seile Messina 151∙4 m ü. M.) nach dem Westmund (Seite Palermo 117 m) auf 2600 m mit 1‰ und nach einer kurzen Wagrechten auf 2620 m mit 14∙36‰ und ist gerade mit Ausnahme einer kurzen Strecke auf dem Ostausgange, die mit einem Halbmesser von 300 m gekrümmt ist. Der Tunnel durchführt das Peloritanagebirge, dessen größte Erhebung über dem Tunnel 460 m beträgt und das der Hauptsache nach aus Gneis (teilweise sehr fest), Kaolin und Glimmerschiefer besteht.
Der Bau wurde im Juni und Juli 1883 mit einem etwa 6 m2 großen Sohlstollen begonnen, dem ein Firststollen folgte; weiterer Ausbruch und Mauerung geschah nach der belgischen Bauweise, also Unterfangung der vorerst ausgeführten Gewölbe durch die Widerlager. Der Richtstollen wurde anfänglich von Hand (0∙5 m Fortschritt täglich), dann mit Preßluftstoßbohrmaschinen, Bauart Ferroux-Seguin, deren 4 auf einem Bohrwagen angeordnet waren, ausgeführt, wobei etwa 2∙5 m Fortschritt täglich erzielt wurden. Als Sprengstoff diente Dynamit. Der Stollendurchschlag erfolgte 3000 m vom Ostmunde entfernt am 26. Januar 1888.
Der Wasserabfluß betrug auf der Ostseite etwa 20 l/Sek., auf der Westseite 60 l/Sek. Auf der Westseite sind auch schädliche Gase dem Gebirge entströmt. Der größte Teil des Tunnels erhielt nur Verkleidungsmauerwerk, die Gewölbe aus Ziegeln, die Widerlager aus Bruchsteinen in hydraulischem Mörtel. Ausgenommen hiervon ist eine etwa 200 m lange Strecke nahe dem Westmund unmittelbar unter dem Gallofluß, die größere Schwierigkeiten bot, daher stärker ausgemauert und abgedichtet werden mußte.
Die zum Betrieb der Bohrmaschinen und der Tunnellüftung erforderliche Preßluft lieferten Kompressoren (Roy und Stanek), die mit Dampfmaschinen angetrieben wurden.
Dem Unternehmer sind 1600 Lire für 1 m fertigen Tunnel zugesichert worden; die wirklichen Tunnelbaukosten sind aber größer gewesen, genau aber nicht bekanntgeworden.
Dolezalek.