Rothschild

[245] Rothschild, Salomon Mayer Freiherr von, geb. 9. September 1774 zu Frankfurt a. M., gest. 27. Juli 1855, seit 1826 Chef des Wiener Wechselhauses S. M. Rothschild. R. hatte den von Professor Riepl (s.d.) entworfenen Plan der Erbauung einer Eisenbahn von Wien durch Mähren nach Galizien sofort aufgegriffen und mit seinen reichen Mitteln so weit gefördert, daß ihm am 4. März 1836 die Privilegiumsurkunde für die Errichtung einer Eisenbahn von Wien nach Bochnia (Galizien) mit Seitenbahnen auf 50 Jahre verliehen wurde. Dieses erste Privilegium für eine österreichische Lokomotiveisenbahn ging am 19. Mai 1836 an eine Aktiengesellschaft über, die unter der Firma »a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn« gegründet wurde. R.s Scharfblick und Uneigennützigkeit bewährten sich in glänzender Weise, als bald nach Gründung der Gesellschaft Zweifel an der Ausführbarkeit des Unternehmens um sich griffen und R. in der Generalversammlung vom 19. Oktober 1836 sich bereit erklärte, das Privilegium der Nordbahn gegen Ersatz der Auslagen rückzuübernehmen.

Die Stadt Wien wählte R. zum Ehrenbürger und die Kaiser-Ferdinands-Nordbahn ehrte sein Andenken, indem sie gelegentlich der Vollendung ihres neuen Bahnhofgebäudes in Wien im Jahre 1865 daselbst sein lebensgroßes Standbild errichten ließ. Auf der Vorderseite des Sockels steht die Inschrift: »Die Gesellschaft der a. p. Kaiser-Ferdinands-Nordbahn ihrem Gründer Salomon Freiherr von Rothschild«, auf der linken Seite: »Er gründete diese Bahn, die erste, die in Österreich mit Dampf befahren wurde«.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 245.
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