[286] Rziha Franz Ritter v., österreichischer Eisenbahntechniker, geboren 1831, gestorben 1897, begann nach Zurücklegung der technischen Studien seine praktische Tätigkeit beim Bau der Semmeringbahn. In den Jahren 18521855 war er als Ingenieur beim Bau der Karstbahn tätig und zeichnete sich schon damals bei der Durchführung schwieriger Tunnelbauten aus. 1856 wurde R. nach Deutschland berufen, u.zw. zunächst zum Bau des Czernitzer Tunnels bei Ratibor; dann ging er als Bauunternehmer nach Westfalen und baute u.a. mehrere Tunnel der Ruhr-Siegbahn. Während seiner Tätigkeit in Deutschland wendete er zuerst das Eisen im Tunnelbau an. Von ihm rührt die Erfindung der nach ihm benannten Tunnelbaumethode, die er zum erstenmal 1861 beim Bau der Bahn von Kreiensen nach Holzminden zur Anwendung brachte. Im Jahre 1869 kehrte R. nach Österreich zurück, baute in den nächsten Jahren mehrere Bahnen in Böhmen und wurde 1874 als Oberingenieur in das Handelsministerium berufen. 1876 wurde R. Professor des Eisenbahn- und Tunnelbaues an der Technischen Hochschule in Wien und hat in den 20 Jahren seiner Lehrtätigkeit mehrere Generationen österreichischer Eisenbahningenieure herangebildet. Gleichzeitig nahm R. regen Anteil an den großen Aufgaben, vor die die Eisenbahntechnik gestellt war, und war vielfach als Sachverständiger und Berater tätig, so u.a. beim Bau des Arlbergtunnels.
R. veröffentlichte ein bahnbrechendes Werk über Tunnelbau: Lehrbuch der gesamten Tunnelbaukunst. Berlin 1874, 2. Aufl.; ferner Der Eisenbahn-Unter- und Oberbau, Wien 1876/77.[286]
Außerdem schrieb R.: Die neue Tunnelbaumethode in Eisen, Berlin 1864; Erfahrungen über eiserne Stollenrüstung, Wien 1882; außerdem: Der englische Einschnittsbetrieb, Berlin 1872; Bauerteilung des St. Gotthard-Tunnelbaues, Wien 1875; Die Leistungen der Mechanik bei den Bohrungen im Mont Cenis und St. Gotthard, Wien 1876; Der Bau des Arlbergtunnels, Wien 1885; Der wissenschaftliche Anteil Österreichs am Eisenbahnbau, Wien 1887.