Tripolis

[371] Tripolis. Nach der Besetzung von T. durch Italien, Ende 1911, schritt die Heeresverwaltung sofort zum Bahnbau, um sich das Gebiet strategisch zu sichern. Zunächst wurde in 95 cm Spurweite (wie in Erithrea nach dem sizilischen Vorbild, unter Benutzung des Oberbaues und der Fahrzeuge von den dortigen Nebenbahnen) von der Stadt T. südlich nach Ain Zara, 12 km, gebaut und März 1912 vollendet; ferner westlich nach den Steinbrüchen von Gargaresch, 9 km; von dieser Linie führt eine die Altstadt nördlich bis zum Hafen umfahrende Bahn mit Abzweigung bei Baldari nach dem Truppenlager; ferner eine Bahn nach der Feste Tagiura, 15 km, und eine Abzweigung nach Osten. Bau und Betrieb wird durch die Wanderdünen sehr erschwert.

Von der Bahn von T. nach dem Gariangebirge wurde 1913 der Abschnitt Gheran-Zanzur-Suani-Azizia vollendet, so daß am 1. Mai 1913 im ganzen 85 km im Betrieb waren. Schienen, Lokomotiven und Personenwagen waren deutschen Ursprungs. Die anfangs militärischen Bahnen wurden am 1. Mai 1913 für den öffentlichen Verkehr freigegeben und gingen aus Militärbetrieb an die italienische Eisenbahnverwaltung (Generaldirektion der italienischen Staatsbahnen) über.

Neubaulinien sind geplant: von T. über Bir-Kuka nach Garian, etwa 38 km, und über Zanzur westlich nach Zuara, etwa 90 km, ferner über Tagiura nach Kussabat, etwa 70 km, und nach Homs (80 km). Die weiteren Pläne zu Eisenbahnen ins Innere von Garian, westlich nach Gadames und südlich nach Murzuk, ferner Ausdehnung der geplanten Küstenlinien bis an die Grenzen von Ägypten und Tunesien gehören der Zukunft an.

In Bengasi (Cyrenaïka), wo Bahnbauten bisher nicht ausgeführt sind, kommt in Frage die Verbindung von Bengasi und Derna und eine Bahn ins Innere, etwa nach Merg.

Baltzer.

Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 9. Berlin, Wien 1921, S. 371.
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