[280] Wasserstandzeiger (water level indicators; indicateurs de niveau; indicatore del nivello d'acqua), Vorrichtungen, die außerhalb eines Gefäßes die Standhöhe des in dem Gefäß befindlichen Wassers erkennbar machen. Der Anordnung nach unterscheidet man:
1. W., die als kommunizierende Gefäße ausgeführt sind und in einem an der Außenseite eines Wassergefäßes angebrachten durchsichtigen Körper kleinen Querschnitts die Höhe des Wasserstands unmittelbar ersichtlich machen.
2. W., die mittels eines auf der Wasseroberfläche schwimmenden Körpers, dessen veränderliche Höhenlage durch geeignete Übertragungen an einem beliebigen Ort wahrnehmbar gemacht wird, die Höhe des Wasserstands anzeigen.
3. W., die nur bestimmte Wasserstandhöhen kenntlich machen. Sie werden häufig in Verbindung mit selbsttätig wirkenden Signalen angewendet.
Zu 1. W. dieser Gruppe sind mit dem Gefäß entweder an 2 Punkten, deren Höhenlage so gewählt ist, daß zwischen ihnen alle zulässigen Wasserstände zu liegen kommen, oder nur an einem, unter dem tiefsten zulässigen Wasserstand liegenden Punkt kommunizierend verbunden. Sie finden an Dampfkesseln (Lokomotiv-, Lokomobil- und Stabilkesseln), an Tendern und Wasserwagen Anwendung.
Ein solcher W., wie er bei Lokomotivkesseln häufig angewendet wird, ist in Abb. 109 dargestellt.
Die Verbindungsstücke O und U mit dem Kessel sind als Hahngehäuse gebaut, mit der Platte P verbunden und am Kessel befestigt. Zur Befestigung des W. an der Kesselwand ist meistens oben ein Flansch angenietet. Als Dichtung der Hahngehäuse am Kessel dienen Linsen.
Die Hahngehäuse der Verbindungsstücke O und U endigen in Köpfen, die in der Richtung der Hahnbohrungen und in der Richtung des die Hahngehäuse verbindenden Wasserstandglases R durchbohrt sind. Die Bohrungen, die durch das Hahngehäuse gehen, können nach Entfernung der Verschlußschrauben D (Putzschrauben), auf welchen häufig die später zu behandelnde Schutzvorrichtung befestigt ist, leicht gereinigt werden. Die Bohrung, die in der Richtung des Wasserstandglases liegt, ist am oberen Kopf gegen oben zu mit einer Schraube B, die abgenommen die Einführung eines Wasserstandglases gestattet, am unteren Kopf gegen unten zu mit einem eingeschraubten Hahngehäuse A geschlossen. Die Mündungen der Bohrung an den einander zugekehrten Seiten der Köpfe sind mit Stopfbüchsenverschraubungen versehen und dienen zur Aufnahme und Abdichtung des Wasserstandglases. Zur Abdichtung dienen meistens Gummiringe, die in der Stopfbüchse so gelagert sein müssen, daß sie nicht unter die Glasröhre rutschen können. Um ein Aufsteigen der Glasröhre zu verhindern, besitzt bei dem W. in Abb. 109 die obere Verschlußschraube B Füßchen, die in geringem Abstand von der Glasröhre zu liegen kommen.
Im unteren, seltener in beiden Köpfen, ist ein Kugelventil eingebaut.
Das Hahngehäuse A endigt in ein Rohr, das unter die Plattform der Lokomotive geführt wird und dort ins Freie oder in den Aschkasten mündet.
Die Wirbel der Hahngehäuse O und U sind meist mit gewöhnlichen Handgriffen versehen. Häufig sind die Handgriffe G mit einer Stange verbunden, die mittels des Bolzens H und der Feder F sich leicht aus dem oberen Handgriff auskuppeln läßt für den Fall, wenn beide Hähne unabhängig voneinander bedient werden sollen. Die Kupplung beider Hähne ermöglicht ein rasches Schließen beider Hähne beim Bersten des Wasserstandglases. Auf der Unterlagsplatte P ist die Skala E, auf der der tiefste zulässige Wasserstand deutlich angegeben ist, befestigt. Die auf der Teilung ersichtlichen Zahlen geben die Höhe des Wasserstands über der Feuerbüchsoberkante in Millimetern an. Hierbei ist der W. so gesetzt, daß die untere[280] wagrechte Bohrung des Gehäuses U mit der Oberkante der Feuerbüchsdecke übereinstimmt.
Die Stütze L dient zum Aufstecken einer Laterne.
Die Wirkungsweise dieses W. ist folgende: Zum Einziehen des Wasserstandglases werden die Wirbel der Hahngehäuse O, U und A geschlossen und die obere Verschlußschraube B herausgeschraubt. Nach Einziehen des Wasserstandglases werden die Stopfbüchsenmuttern vorsichtig angezogen und die Hähne O und U langsam geöffnet. Bei warmem Kessel empfiehlt sich vorerst ein langsames Anwärmen des Wasserstandglases durch Öffnen der Hähne O und A, damit die Glasröhre nicht sofort springt. Bei offenen Hähnen O und U und geschlossenem Hahn A ist im Wasserstandglas der Stand des Wassers im Kessel sichtbar. Soll das Wasserstandglas gereinigt (durchgeblasen) werden, so wird der Hahn A geöffnet, wodurch Dampf durch das Glas kräftig durchströmt. Berstet das Wasserstandglas, so wird, wenn nur im unteren Kopf ein Kugelventil angebracht ist, das Ausfließen des Wassers, wenn aber in beiden Köpfen Ventile vorhanden sind, auch das Ausströmen des Dampfes verhindert; sodann werden die Hähne O und U abgesperrt, was bei gekuppelten Wirbeln, wie bereits bemerkt, am Handgriff G geschieht.
An Lokomotivkesseln werden auch W. verwendet, die bei wesentlich gleicher Anordnung an Stelle der Hähne in den Gehäusen mit Ventilen versehen sind; ein solcher W. ist in Abb. 110 u. 111 dargestellt.
Dieser W. besitzt keine Verbindungsplatte wie der oben beschriebene, die Hahngehäuse[281] haben einen Flansch, der an der Kesselwand befestigt wird.
Das Wasserstandglas ist eine Glasröhre aus Hartglas, die gewöhnlich farblos, seltener mit einem färbigen Längsstreifen, der das Ablesen erleichtert, hergestellt wird.
Diese Glasröhren sind unter dem Einfluß der Temperatur und Witterung sowie der Gebrechlichkeit im allgemeinen häufigem Schadhaftwerden unterworfen und müssen, um beim Bersten Beschädigungen des Lokomotivpersonals durch wegspringende Glassplitter zu vermeiden, mit Schutzvorrichtungen umgeben werden.
Eine der älteren Schutzvorrichtungen (Schutzkorb) ist in Abb. 112 wiedergegeben; sie ist aus Messingblech, zweiteilig, mit Scharnier und Schloß hergestellt, und wird über zylinderförmige Ansätze der Stopfbüchsenmuttern der Glasrohrabdichtung gesteckt. Durch die im Blechmantel ausgeschnittenen Längsspalten ist der Wasserstand wahrzunehmen. Gegen Verletzungen durch abspringende Glassplitter bietet sie keine unbedingte Sicherheit, da die Spalten, um ein verläßliches Ablesen zu ermöglichen, unter einer gewissen Weite nicht gemacht werden können und somit für Glassplitter noch durchlässig bleiben. Auch ist die Ablesung erschwert, indem sie häufig eine wenn auch geringe Drehung des Schutzkorbs bedingt, um dem Beschauer eine Spalte zuzuwenden.
Es wurde auch eine Schutzvorrichtung angewendet, die aus einem aus Messingdraht hergestellten Geflecht besteht, das, in einem Bügel gefaßt, an den Putzschrauben aufgehängt wird; diese bietet wohl erhöhte Sicherheit gegen Verletzungen, erfordert aber zur Erleichterung des Ablesens ein sehr sorgfältiges Reinhalten des Korbes.
Den an eine Schutzvorrichtung gestellten Anforderungen entspricht besser die in Abb. 109 dargestellte Wohankasche Bauart, die allgemein bei den österreichischen Bahnen eingeführt ist. In einem Messingrahmen, der das Wasserstandglas nach 3 Seiten umgibt und der mit Langlöchern an den mit Rillen versehenen Putzschrauben aufgehängt ist, sind starke Glastafeln zumeist mit eingegossenem Drahtgeflecht befestigt. Seitlich zum Abschluß des Raumes bis zu der Verbindungsplatte oder der Kesselrückwand sind am Schutzrahmen Bleche befestigt. In der ursprünglichen Ausführung war der Rahmen nur zweiteilig, dachförmig ausgebildet, wodurch jedoch das Wasserstandglas seitlich nicht genügend gedeckt war.
Ähnlich ist eine von Knaute hergestellte Schutzvorrichtung, an der die 3 kongruenten Glasplatten in die Nuten eines Rahmens von oben eingeschoben, einzeln gewechselt werden können, ohne das Herausfallen der beiden anderen Tafeln zu bedingen.
Diese beiden letztgenannten Schutzvorrichtungen bieten nicht nur Schutz gegen die Gefahren beim Bersten des Wasserstandglases, sondern sie schützen auch dieses insbesondere beim Rückwärtsfahren der Lokomotive gegen unmittelbare Witterungseinflüsse.
Diese angeführten Schwierigkeiten bei den Glasröhren-Wasserstandzeigern beseitigt der W. von R. Klinger, der auch den Stand des Wassers sehr deutlich erkennen läßt. Im Wesen besteht dieser Anzeiger aus einer sehr starken, aus einem besonderen Glas hergestellten, in einem Metallgehäuse durch einen Rahmen angepreßten Platte, die auf der Wasserseite eingeschliffene Rillen besitzt, die das einfallende Licht derart brechen, daß das Wasser tiefschwarz, der Dampf silberweiß erscheint. Die starke Glasplatte springt äußerst selten, und wenn dies vorkommt, werden wegen des muscheligen Bruchs keine Glassplitter abgesprengt. Bei der Bauart Klinger sind die beiden W. zu einem gemeinsamen Gehäuse derart zusammengebaut, daß jeder Anzeiger vollkommen unabhängig vom anderen ist und beide nur einen gemeinsamen, entsprechend groß bemessenen Anschluß an den Wasser- und Dampfraum des Kessels besitzen. Die Klingerschen Wasserstandgläser stehen unter einem Winkel zueinander, u. zw. so, daß sowohl Heizer als auch Lokomotivführer den Wasserstand gut sehen können. Die 3 Hähne sind ebenfalls gemeinsam, aber in den Bohrungen für beide Wasserstände vollkommen unabhängig. Dieser Doppelwasserstandzeiger wurde in Österreich als dem Kesselgesetz, das 2 unabhängige W. fordert, entsprechend anerkannt, wenn noch ein Probierhahn in 100 mm Höhe über der Feuerbüchsdecke angebracht wird. Die Bohrungen der zylindrischen, mit Graphit-Asbest-Packung gedichteten Hähne sind derart, daß nach Entfernung der Verschlußpfropfen diese nach jeder Richtung mit Draht durchgestoßen werden können. Jeder Wasserstand ist unabhängig vom andern absperrbar. Der Vorteil dieses Doppelwasserstandzeigers ist weiter noch der, daß er raumsparend ist, was bei den neuzeitlichen Lokomotiven, die an der Feuerbüchsrückwand eine große Zahl von Ausrüstungsstücken erhalten müssen, von Wichtigkeit ist.
Bei Anbringung der bisher besprochenen W. an der Rückwand des Lokomotivkessels[282] können bei Berglokomotiven wegen der bedeutenden Abweichungen des Wasserspiegels bei Berg- und Talfahrt unbequeme Längenabmessungen des W. erforderlich werden; in einem solchen Fall wird der W. an die Langkesselseite rechts und links verlegt, u. zw. beiläufig an jener Stelle, wo sich die 2 Wasserspiegel bei Berg- und Talfahrt schneiden. Zur Betätigung der Wasserstandhähne führen ins Führerhaus Wellen mit Handgriffen.
W. derselben Gruppe, wie sie an offenen Gefäßen, zumeist an Tendern, zur Anwendung gelangen, sind oben offen und mit dem Wasserbehälter nur an einer Stelle, die unter dem tiefsten zulässigen Wasserstand liegt, verbunden. Abb. 113 gibt eine früher bei Tendern übliche Ausführung dieser W. An der unteren Seite des Wasserkastenbodens ist über die mit einem gegen Verunreinigungen schützenden Korb a versehene Öffnung das langgestielte Hahngehäuse b aufgeschraubt; es ist lotrecht und quer zur Längsachse des Tenders wagrecht durchbohrt und mit einem Dreiweghahn c versehen, der mittels einer seitwärts, außerhalb der Rahmenbleche zu betätigenden Zugstange bewegt werden kann. Durch Einrücken der Ausschnitte e und e' in die am Rahmenblech aufgesetzte Falle f wird der Hahn in der Stellung 1 festgehalten. Die lotrechte Bohrung des Hahngehäuses ist unten mit einer Schraube verschlossen, deren Abnahme eine leichte Reinigung der Bohrung zuläßt. Die wagrechte Bohrung des Hahngehäuses ist gegen die Innenseite des Tenders zu offen, gegen die Außenseite aber mit einer Rohrverschraubung versehen, die das Kupferrohr g aufnimmt. Dieses Rohr ist unter geringer Steigung an die Außenseite des Wasserkastens geführt, dort gegen aufwärts gebogen und mit dem Kopf h, der von der Stütze i getragen wird, verschraubt. Der lotrecht durchbohrte Kopf h ist oben mit einer Stopfbüchsenverschraubung, die das Wasserstandglas aufnimmt, eingerichtet. Dieses wird oben durch die Stütze k, häufig auch in der Mitte durch eine Stütze l, die beide das Wasserstandglas stopfbüchsenartig umschließen, gehalten; die Liderung wird mit Kautschukringen hergestellt, um das Glas vor den schädlichen Einflüssen der Erschütterungen des Fahrzeugs zu schützen. Die Abschlußschraube m in der oberen Stopfbüchse ist durchbohrt, um das Wasserstandglas gegen oben offen zu erhalten.
Die Wirkungsweise dieses W. besteht darin, daß in der Stellung 1 des Wirbels im Hahngehäuse b der Wasserkasten mit dem Glasrohr verbunden ist und die Höhe des Wasserstands im Tender oder auch der dadurch bedingte Rauminhalt an einer längs der Glasröhre befindlichen Skala abzulesen ist. Wird jedoch dem Wirbel die Stellung 2 gegeben, so ist die Verbindung mit dem Wasserkasten aufgehoben, hingegen die der Glasröhre mit der innenseitig auslaufenden Horizontalbohrung des Gehäuses b hergestellt; das im Glasrohr und im Kupferrohr stehende Wasser kann ablaufen.
Zum Schutz gegen äußere mechanische Einflüsse ist die lange Glasröhre mit einem Schutzkorb umgeben.
Diese W. erfordern im Winter besondere Aufmerksamkeit, um einem Auffrieren zu begegnen, weshalb auch der Wirbel nur für die Dauer der Ablesung in der Stellung 1 belassen werden darf.
Zu 2. Diese W. bestehen aus einem Schwimmer, der entweder aus Kork oder aus einem aus Blech verfertigten Hohlkörper hergestellt ist, mit dem eine Anzeigevorrichtung verbunden wird, die je nach Verwendungsweise verschieden geformt ist.
Für Tender werden W. mit Schwimmer entweder als Röhrenschwimmer oder als Drehschwimmer gebaut.
Der in Abb. 114 dargestellte Röhrenschwimmer besteht aus einer durch die Decke des Tenderwasserkastens eingelassenen, unten offenen Röhre a, in der ein zylindrisch geformter Hohlkörper b aus Blech am Wasser schwimmt. Dieser trägt in seiner lotrechten Verlängerung die Röhre c, die bei leerem Tender, also unten aufstehendem Schwimmer mit der Röhre a oben gleich abschneidet und dort den Nullpunkt der Teilung trägt. Die Röhre a ist mit einem Klappdeckel d verschlossen, um den Schwimmer bei gefülltem Tender in der Nullstellung festzustellen. Wird[283] dieser Deckel geöffnet, so steigt bei gefülltem Tender der Schwimmer und ist aus der Länge des heraustretenden Teils der Röhre c die Höhe des Wasserstands, bzw. an einer an dieser Röhre angebrachten Teilung der Rauminhalt an Wasser abzulesen.
Ein W. mit Drehschwimmer, wie solcher an Tendern Verwendung findet, ist in Abb. 115 wiedergegeben. An einer quer durch den Wasserkasten des Tenders in Stopfbüchsen a, die in den Seitenwänden angebracht sind, gelagerten Welle b ist an einem rechtwinklig zu dieser befestigten Hebelarm c der Schwimmer d in einer Gabel drehbar aufgehängt. An den über die Stopfbüchse vorragenden Enden der Welle b sind die Zeiger e und e' aufgesteckt, die auf den an der Außenwand des Wasserkastens aufgesetzten Teilungsbogen den Wasserstand anzeigen.
Bei leerem Wasserkasten liegt der Schwimmer am Bodenblech auf und der Zeiger steht hierbei am Nullpunkt des Teilungsbogens. Beim Füllen des Wasserkastens hebt sich der Schwimmer, bis er bei ganzer Füllung an der Decke ansteht und hierbei der Zeiger am Endpunkt der Teilung zu stehen kommt.
Dieser W. bedarf, wie alle Drehschwimmer, einer sehr sorgfältigen Behandlung in den Stopfbüchsen, da diese bei vollständiger Abdichtung doch noch die leichte Drehung der Welle zulassen müssen, damit der Zeiger richtige Angaben macht. Diese quer zum Wasserkasten stehenden Schwimmer-Wasseranzeiger haben noch den Übelstand, daß das Lokomotivpersonal während der Fahrt den Wasserstand im Tender nicht ablesen kann. Man hat daher in neuerer Zeit die Welle der Länge nach verlegt und läßt diese an der vorderen Stirnwand im Führerstand heraustreten, so daß das Lokomotivpersonal jederzeit über den Stand des Wassers im Tender unterrichtet ist. Auch erspart man bei dieser Anordnung eine Stopfbüchse.
W., wie solche an den Behältern in Wasserstationen angebracht werden, besitzen häufig einen aus Kork oder aus einem blechernen Hohlkörper bestehenden Schwimmer; an der oberen Seite des Schwimmers ist eine Schnur, Drahtseil oder Kette befestigt, die, über Rollen geführt, an ihrem Ende einen Zeiger (Frosch) trägt, der sich längs einer lotrechten Teilung nach Maßgabe der Höhenlage des Schwimmers auf- und abbewegt.
Diese W. sind häufig mit selbsttätigen Signaleinrichtungen versehen, die bei bestimmter Behälterfüllung und hierdurch bedingter Höhenlage des Zeigers in Wirksamkeit gesetzt werden.
Zu 3. W., die nur bestimmte Höhen anzeigen, sind entweder als einfache Überfallrohre und verschließbare Ausflußöffnungen im Wasserspiegel der anzuzeigenden Höhe ausgebildet oder bestehen wie bei Dampfkesseln aus besonderen, in diese eingebauten Apparaten.
Zu ersteren gehören die Probierhähne, -ventile oder Schieber, wie sie an Dampfkesseln angebracht werden und wovon in Abb. 116 eine bei Lokomotiven übliche Ausführung eines Probierhahns dargestellt ist. Dieser Probierhahn besteht aus dem mittels Flansch an der Kesselwand außen befestigten Hahngehäuse a, das der ganzen Länge nach durchbohrt und am freien Ende mit einer Putzschraube verschlossen ist. Der Wirbel b besitzt einen Handgriff c und ist in der Richtung der Gehäusebohrung und senkrecht darauf nach abwärts durchbohrt. Letztere Bohrung ist unten mit einem Einsatzstück, dessen Bohrung einen sehr kleinen Querschnitt besitzt, abgeschlossen, um einerseits den austretenden Dampf- oder Wasserstrahl leichter unterscheiden zu können und anderseits ein seitliches Spritzen zu vermeiden. Zum Auffangen der Flüssigkeit dienen Tropfbecher d (s. auch Abb. 116), deren Ablaufrohre e, bei Anordnung mehrerer Probierhähne manchmal in einem Sammelbecher f vereinigt werden; letzterer ist sodann mit einem Ablaufrohr versehen, das bei Stabilkesseln in den Kanal, bei Lokomotiven unter die Plattform geführt wird.
Manche Bahnen bevorzugen anstatt der Hähne Ventile, bei den österreichischen Bundesbahnen verwendet man auch kleine Schieber.
An Dampfkesseln sind 23 solche Probierhähne in verschiedenen Höhenlagen angebracht, wobei der unterste im Wasserspiegel des tiefsten zulässigen Wasserstands zu liegen kommt; der zweite und allenfalls dritte sind seitlich des ersten derart angebracht, daß der obere Probierhahn[284] dem höchsten Wasserstand entspricht und ein mittlerer dritter in halber Höhe zwischen dem unteren und oberen liegt (Abb. 117). In Österreich sitzt der unterste Probierhahn 100 mm über der obersten Feuerbüchsdeckenkante, die oberen je 80 mm höher.
Durch das Öffnen der Hähne ist nur die Feststellung der Grenzen, zwischen welchen sich der Wasserstand befindet, ermöglicht.
Von den mannigfachen Bauarten selbsttätig wirkender W. für einen bestimmten, zumeist den tiefsten Wasserstand, sind im nachstehenden die bemerkenswertesten Ausführungen angegeben.
Der W. für Dampfkessel nach Patent Richard Schwarzkopf ist als solcher nur insofern tätig, als er das Sinken des Wassers unter den tiefsten zulässigen Wasserstand anzeigt, im übrigen aber auch als Sicherheits- und Kontrollapparat arbeitet. Er besteht aus 2 konzentrischen Röhren, die fest miteinander verbunden und durch eine Flansche in geeigneter Weise auf dem Kessel befestigt sind. Das innere Rohr ist unten geschlossen und am oberen Ende des doppelwandigen Kopfs offen; das äußere Rohr, das unten offen ist, umschließt einen ringförmigen Hohlraum, der durch ein Schlangenrohr mit dem Hohlraum im Kopf des inneren Rohrs verbunden ist. Die im inneren Rohr bis an dessen Boden reichenden Leitungsdrähte eines elektrischen Klingelwerks werden mittels Pfropfen aus Schieferstein isoliert geführt; in diese Pfropfen sind Metallringe ohne Kontakt mit den Leitungsdrähten eingebettet. Von diesen Ringen besteht der obere aus einer Legierung, die einen Schmelzpunkt von 100° besitzt, während der Schmelzpunkt des Materials des unteren Rings jener Temperatur gleich ist, die dem Dampf der um eine Atmosphäre vermehrten höchsten zulässigen Spannung entspricht. Des weiteren ist am Kopf der inneren Röhre ein Lufthahn angebracht. Die Wirkungsweise dieses Apparats als W. ist folgende: Beim Anheizen des Kessels wird, da das äußere Rohr bis an den zulässig tiefsten Wasserstand herabreicht, unter Voraussetzung normaler Kesselfüllung und bei geöffnetem Lufthahn das Wasser durch den ringförmigen Hohlraum und das Schlangenrohr bis in den oberen ringförmigen Hohlraum im Kopf aufsteigen. Bei geschlossenem Lufthahn wird die Oberflächenkühlung für die im Apparat stehende Wassersäule hinreichen, das Wasser unter einer Temperatur von 100° zu erhalten. Sobald aber der Wasserstand so weit sinkt, daß die Unterkante des äußeren Rohrs frei wird, wird das Wasser aus dem Apparat unten austreten und Dampf eintreten; durch ihn wird der obere Pfropfen des[285] inneren Rohrs und mit ihm der Metallring über 100° erwärmt, infolgedessen letzterer weich wird, endlich schmilzt und so einen Kontakt der Leitungsdrähte bildet, der das Klingelwerk ertönen macht. Das untere Ende des inneren Rohrs, das bis zum tiefsten Wasserstand herabführt, reicht demnach nahe an die Decke der Feuerstelle, so daß bei wasserlosem Kessel das Anbrennen ein Schmelzen des unteren Rings bewirkt, bevor die Bleche glühend werden.
Erwähnt sei hierbei, daß das im Wasser ruhende untere Ende der inneren Röhre vermöge der oben angegebenen Wahl des Schmelzpunkts des Metallrings ein Signal vermitteln wird, sobald das Wasser, sei es durch Überspannung des Kessels oder Siedeverzug, eine höhere Temperatur erhält, als der um eine Atmosphäre vermehrten gestatteten höchsten Dampfspannung entspricht.
Eine andere Ausführung eines elektrischen W. ist der von der Hannoverschen Maschinenbau-A.-G. vormals Egestorff gebaute Wasserstandregler, Bauart Reubold. Dieser besteht aus einem Schwimmer mit einer im Standrohr geführten Stange, die oben einen Eisenkern trägt. In der Höhe des Eisenkerns ist am Standrohr ein Elektromagnet befestigt. Bei normalem Wasserstand im Kessel unterbricht der Eisenkern das magnetische Feld des Elektromagneten. Senkt sich der Wasserstand im Kessel und mit ihm der Schwimmer samt Eisenkern, so wird das magnetische Feld des Elektromagneten verstärkt, der Magnetanker wird kräftig angezogen, wodurch ein elektrischer Strom eingeschaltet wird. Durch diesen Strom wird einerseits der Hubmagnet betätigt, der das Speiseventil öffnet, anderseits durch einen zweiten Hubmagneten das Dampfventil zur Speisepumpe geöffnet und dadurch die Nachspeisung des Kessels eingeleitet. Gleichzeitig leuchtet im Heizerstand die Kontrollampe auf, die den Eintritt der Speisung anzeigt. Der Elektromagnet ist auf dem Standrohr verstellbar angebracht, so daß der Wasserstand im Kessel, bei dem nachgespeist werden soll, beliebig gewählt werden kann. Dieser W. kann auch mit einer Warnungsglocke verbunden werden, die ertönt, wenn der Wasserstand trotz eingeleiteter Speisung weiter sinkt, eine etwaige Überspeisung eintritt oder eine Unterbrechung im Stromkreis stattgefunden hat.
Wird auf eine selbsttätige Einschaltung der Speisung verzichtet, so kann dieser Wasserstandregler auch als sog. »Speiserufer« ausgebildet werden.
In diesem Fall erhält die Schwimmerstange 2 Eisenkerne, den oberen zur Anzeige des tiefsten, den unteren zur Anzeige des höchsten zulässigen Wasserstands. Erreicht einer dieser Eisenkerne das magnetische Feld des Elektromagneten, so wird durch eine Fernleitung und Kontakte entweder eine Starkstromglocke oder eine Pfeife zum Ertönen gebracht.
Willinger-Rihosek.
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