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Auer, Alois Ritter von Welsbach

[14] Auer, Alois, Ritter von Welsbach. Auers Name ist ein glänzendes Gestirn am graphischen Himmel, vor allem Oesterreichs, er ist der eigentliche Schöpfer der bekannten Staatsdruckerei in Wien.

Als armer Traumflößerssohn in Wels (Oberösterreich) am 10. Mai 1813 geboren, erlernte er die Druckerkunst in der dortigen Michael Haasschen Druckerei. Nebenbei trieb er Sprachstudien mit solchem Erfolge, daß er sich 1835 der Lehramtsprüfung an der Wiener Universität unterziehen konnte. 2 Jahre später folgte er einem Rufe an das Linzer Lyceum, wo er seine Schriftensammlung[14] anlegte, auf der sein späteres »Typometrisches System« fußte. 1839 führte ihn eine Studienreise zum Besuch der typographischen und wissenschaftlichen Anstalten nach Deutschland, England, Frankreich und die Schweiz und 1841 wurde er zum Direktor der Wiener Hof- und Staatsdruckerei ernannt. Nun begann eine gänzliche Umwälzung des Instituts, das ganze Schriftmaterial ließ Auer nach seinem System umgießen und alle Zweige der Graphik in das Institut einreihen. Für den von ihm erfundenen Naturselbstdruck wurde eine Anstalt eingerichtet. Am Ende seiner Direktionsaera war das Personal der Staatsdruckerei auf 1000 Köpfe angewachsen und die Anstalt besaß 48 Schnell-, 50 Hand-, 30 Steindruck- und 24 Kupferdruckpressen. Ferner waren vorhanden 6000 Zentner Lettern, 21000 Stahlstempel nebst 80000 Matrizen. Auer hat als Erster stenographische Typen nach Stolzeschem System schneiden lassen. Er gründete 1851 in Temesvar eine Filiale der Staatsdruckerei, aus der 1869 die Ungarische Staatsdruckerei in Budapest hervorging. Streitigkeiten mit dem Finanzminister von Plener, der Auers große Ausgaben nicht gut hieß, veranlaßten seine am 2. März 1866 erfolgte Pensionierung mit vollem Gehalte. Zurückgezogen, vom Kaiser zum Ritter von Welsbach erhoben, starb Auer am 10. Juli 1869 in Hietzing. Seine schriftstellerische Thätigkeit war eine überaus reiche, erwähnt sei nur »Sprachenhalle oder das Vaterunser in 206 Sprachen und Mundarten 1844, das typometrische System 1845, Geschichte der K. K. Hof- und Staatsdruckerei in Wien 1851, Grammatischer Atlas 1854« u. s. w.