[40] Behem, Franz. Franz Behem, auch Böhme genannt, war der 14. Mainzer Typograph und stammte aus Meißen. 1539 errichtete er zwischen den Häusern des St. Viktorstifts vor Mainz eine Offizin, die achte seit Gutenbergs Tagen, und druckte dort meist theologische Bücher, so vor allem von seinem gelehrten Schwager Dr. Johannes Cochlaeus, der ihn auch geschäftlich eifrig unterstützte, ferner von Bischof M. Helding, Domprediger J. Wild und Cardinal Hosius, Georg Witzel (Wicelius), bis 1553 wurden über 90 Werke verlegt. U. a. hat er auch des Philologen Johann Arnold [Bergellanus d. h. aus Bürgel in Sachsen] lateinisches Lobgedicht auf Gutenbergs Erfindung im Jubeljahr 1541 gedruckt, auch besaß er ein kaiserliches Druckprivilegium für die Reichstagsabschiede. Behems Druckerzeichen stellte einen Pelikan dar mit der Devise Sic his qui diligunt. 1552 verlegte Behem, durch die Zerstörung des St. Viktorstifts dazu bestimmt, seine neuerrichtete Druckerei nach[40] Mainz, seit 1556 ins Haus »Zum Maulbaum«, wo sie bis zu seinem Tode, 1585 (?), und auch noch unter seinen Erben, Kaspar Behem (bis 1591), Heinrich Brehm (auch unter der Firma Kaspar Behems Erben) 1594-1597, blieb. Gemeinsam mit den Mainzer Buchhändlern Theobald Spengel (gest. 1568) und Niklas Geyer betrieb Behem buchhändlerische Geschäfte und auch mit Arnold Birckmann und Peter Quentel in Köln, sowie Sigismund Feyerabend in Frankfurt und Johann Patruus in Posen unterhielt er Geschäftsverbindungen, seit 1545 hat er lange Jahre für Quentel gedruckt.
Im Schwedenkriege, zwischen 1631-35, wurde Behems Offizin zerstört, die Familie des letzten Inhabers, Johann Albin (1598 bis 1622), bekannt als der 15. Mainzer Typograph, der in Mainz zwei offene Buchläden besaß, verscholl. Die letzte Nachricht über das Geschick der einst blühenden Druckoffizin findet sich nach Widmann in der topograph. Aufnahme der Stadt Mainz vom Jahre 1657 »Truckerey, das Haus zum Maulbaum, nunmehr ruinirt, vor diesem die Albinische Truckerey gewesen«. Johann Albin ist derjenige Drucker, in dessen Offizin angeblich der gelehrte Jesuit Serrarius noch um 1600 alte geschnitzte Holztypen wahrnahm, die von Gutenberg herstammen sollten (vergl. Klemm, Katalog S. 71 und Kapps Buchhandel I. S. 79).
Quellen: Dr. S. Widmann, Eine Mainzer Presse der Reformationszeit, Paderborn 1889 (siehe dort auch Verzeichnis der Behemschen Drucke.)