Braun, Kaspar; Schneider, Friedrich

[87] Braun, Kaspar [und Friedrich Schneider]. Kaspar Braun aus Aschaffenburg, seines Zeichens Holzschneider, geb. am 13. Aug. 1807, erlernte die edle Kunst bei H. Brevièr in Paris und widmete sich derselben mit ganzer Hingabe. Er verband sich mit dem Schriftsteller und Buchhändler Friedrich Schneider aus Leipzig, geb.[87] am 1. Okt. 1815 und beide begründeten 1844 die heute in einer Auflage von 97000 erscheinenden »Fliegenden Blätter«, nachdem Braun sein Verhältnis mit seinem ersten Teilhaber G. von Dessauer gelöst hatte. Die Idee der »Fliegenden« ging hervor aus den Programmen der Münchener Liedertafel, die K. Braun so hübsch auszuschmücken verstand, daß sie ungeteilten Beifall fanden und den Wunsch rege werden ließ, öfters solche »Fliegende Blätter« zu erhalten; nachdem diese nun bereits in 114 Bänden vorliegen, bilden sie einen hochinteressanten Beitrag zur Geschichte unserer Litteratur und Kunst überhaupt. – Nicht lange danach entstanden die »Münchener Bilderbogen«, die, fast in alle Sprachen der gebildeten Welt übersetzt, ein pädagogisches Bildungsmittel ersten Ranges wurden; mit dem 50. Bande haben sie ihren Abschluß erreicht. – Humoristika nebst Jugendschriften ist bis heute die Hauptrichtung der Firma geblieben und sie zählt unter ihren Mitarbeitern die hervorragendsten Künstler in ihrem Fache, von denen als die bemerkenswertesten außer dem genialen Braun selbst folgende genannt seien: Max Adamo, H. Albrecht, Ferd. Barth, L. Bechstein, Wilh. Busch, Wilhelm Diez, H. Dyck, Flashar, E. Fröhlich, K. Gehrts, Th. Grätz, C. Häberlin, Max Haider, E. Harburger, F. M. Heil, A. Hengeler, Theodor Horschelt, Ch. Jank, Ed. Ille, E. Kirchner, F. Knab, Th. v. Kramer, Heinrich Lang, K. Langhammer, H. Leutemann, Lichtenheld, August Löffler, Fr. Lossow, K. Marr, L. Meggendorfer, Andreas Müller, A. Muttenthaler, L. Marold, L. v. Nagel, A. Oberländer, Karl v. Piloty, Franz Graf Pocci, Arthur v. Ramberg, Carl Reinhardt, E. Reinicke, R. Reinicke, A. Röseler, Rothaug, H. Schließmann, Herm. Schlittgen, M. von Schwind, Fr. Simm, Speckter, Spitzweg, Spitzer, F. Stahl, K. Stauber, Fr. Steub, H. Stockmann, H. Vogel, Zoschwitz, Erdm. Wagner, F. Wahle, J. Watter, Weigand, Wenzell, Zopf u. a. Nach Friedrich Schneiders Tode am 9. 4. 1864, übertrug seine Witwe alle ihre Rechte auf ihren Sohn Julius Schneider, geb. am 24. April 1845, der 1870 in das Geschäft eintrat; Kaspar Brauns Sohn, ebenfalls Kaspar geheißen, geb. am 3. Juli 1851, trat nach seines Vaters Tode, am 29. 10. 1877 als Geschäftsnachfolger in die Firma ein.