Coster, Laurenz Janssoen

[146] Coster. Laurenz Janssoen [Coster] wurde von den Holländern eine zeitlang als Erfinder der Buchdruckerkunst angesehen, bis A. von der Linde in seinem Gutenbergbuch die Costerlegende gründlich zerstört hat.

Geboren um 1370, stammte Coster aus angesehenem adeligem Geschlecht und war Küster an der großen Parochialkirche zu Harlem, Mitglied des großen Rats, Schöppe und später städtischer Schatzmeister.

Seine Erfindung wird zuerst von dem holländischen Arzt de Jonghe wie folgt erzählt: Als Coster einstens im Harlemer Wäldchen spazieren ging, schnitt er erhabene Buchstaben in ein Stück Buchenrinde und druckte sie später auf Papier ab. Dadurch sei er auf den Gedanken gekommen, einzelne Buchstaben aus Holz zu schnitzen. Mit solchen Buchstaben unter Verwendung der von ihm ebenfalls erfundenen Druckerschwärze habe er 1430 den Spiegel onzer Behondenisse, das Vaterunser, das Ave Maria, das Apostolische Symbolum mit 3 lateinischen Gebeten und den Donat gedruckt. Anstatt hölzerner Lettern seien später von ihm bleierne und dann zinnene verwandt worden. Er arbeitete mit mehreren Gehilfen. Einer von diesen, Johann [Fust?] geheißen, habe am Weihnachtsfeste, als Coster in die Mitternachtsmesse gegangen sei, seinem Meister das ganze Druckerwerkzeug gestohlen und sei mit demselben nach Amsterdam, Köln und endlich nach Mainz gegangen, wo er 1442 A. Gallus theologisches Bedenken mit den entwendeten Typen gedruckt habe.

Von Costerschen Drucken werden 14 angegeben, 3 weitere als von seinen Erben gedruckt.[146]

Unter den xylographischen Drucken sind hervorzuheben: Biblia pauperum, der Donatus und Ars moriendi; unter denen mit beweglichen Typen: 2 Ausgaben des schon genannten Spiegel onzer Behondenis, Horarium, Donatus und Speculum humanae salvationis.

Quellen: van der Linde, Costerlegende s'Gravenhage 1870 und desselben »Gutenberg. Geschichte und Erdichtung. Stuttgart 1878« (siehe dort auch ausführliche Litteraturangaben).

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 1. Berlin/Eberswalde 1902, S. 146-147.
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