[194] Dürr, Alphons. 1853 erwarb Alphons Friedrich Dürr, geb. 1828, Carl Twietmeyers Buchhandlung (1848 als Abzweigung des Separat-Contos von Alexander Duncker in Berlin gegründet), welchem Geschäft er zuletzt als Prokurist angehört hatte. Im Jahre 1859 kaufte er von C. B. Lorck dessen skandinavisches Sortimentsgeschäft und erwarb 1865 von Ludwig Denicke die englische Abteilung dieser Handlung.
1867 wandte Dürr sich dem Kunstverlage zu, von Cotta erwarb er Genellis Umrisse zu Dantes göttlicher Komödie, vom Holzschneider Aug. Gaber in Dresden Führichs Bethlehemitischer Weg, von Weidmann in Berlin O. Pletschs Kinderbücher und von Georg Scherer in Stuttgart die Volkslieder. Nach und nach[194] vergrößerte sich der Kunstverlag durch eigene Unternehmungen, namentlich Prellers Odyssee, Schwinds Sieben Raben und Aschenbrödel, Führichs Thomas a Kempis, der arme Heinrich und das Buch Ruth, Cornelius Loggienbilder der Münchener Pinakothek u. a. 1883 gingen in den Verlag Dürrs über die Hauptwerke Ludwig Richters, welche von J. H. Richter (frühere Firma Meyer & Richter) in Dresden erworben wurden. Dürr hat auch versucht, der Jugend neben den herrlichen Kinderbüchern von Pletsch und Richter eine gemütvolle Zeitschrift zu schaffen in der von Julius Lohmeyer herausgegebenen »Deutschen Jugend« (die allerdings 1883 an L. Simion in Berlin, später an Richter in Hamburg überging und jetzt mit der Kempeschen Kinder-Gartenlaube vereinigt ist).
1873 verkaufte Dürr sein Ausländisches Sortimentsgeschäft an A. Twietmeyer, der es unter seinem Namen fortführte.
1879 trat Dr. Alphons Emil Friedrich Dürr (geb. 1855) als Teilhaber in die Firma Alphons Dürr ein, der übrigens als Verfasser einer tüchtigen Monographie über Adam Friedrich Oeser in kunstliebenden Kreisen bekannt ist.
Quellen: Vergl. Russels Gesamtverlagskatalog; Verlagsveränderungen etc. (s. Vorwort).
Eisler-1912: Dürr, E. · Dürr, Ernst
Meyers-1905: Dürr-Kessel · Dürr
Schmidt-1902: Dürr, Otto Friedrich