Eggestein, Heinrich

[199] Eggestein, H. Heinrich Eggestein (auch Eggesteyn, Eckenstein, Ekenstein), der zweite Straßburger Typograph (wenn man von[199] Gutenbergs Thätigkeit in dieser Stadt absieht) und ein geschickter Kalligraph, aus Rosheim im Elsaß gebürtig, war humanistisch gebildet und hatte es bis zum Magister gebracht. 1427-63 bekleidet er zu Straßburg das Amt eines Insiglers und kommt auch als Schreiber vor. Angenommen wird, daß Johann Mentel ihn die Buchdruckerkunst gelehrt habe, und daß er mit diesem anfänglich in Geschäftsverbindung stand (vergl. H. Gebwiler, Panegyris Carolina, Straßburg 1521). 1466 druckte Eggestein angeblich die erste deutsche Bibel »Biblia Germanica« (404 Blätter in 2 Spalten zu je 60 Zeilen), die jedoch ohne Druckort und Druckfirma erschienen ist, ebenso 3 lateinische Bibeln. Das erste datierte Druckwerk lieferte er 1471, das »Decretum Gratiani« (2. Aufl. 1472); es ist die erste gedruckte Ausgabe der von Gratianus um 1152 gesammelten Kirchengesetze, aus dem später das »Corpus juris canonici« abgeleitet wurde und das älteste bekannte Straßburger Buch mit einem gedruckten Datum. Sein im gleichen Jahre veröffentlichtes Druckwerk, eine Ausgabe der »Clementinae« spricht von zahllosen Werken über göttliches und menschliches Recht, die von ihm gedruckt seien. 1474 druckte er einen »Julius Caesar«. Eggesteins letzter datierter Druck sind die 1478 erschienenen Decretalen des Papstes Innocenz IV.

Das Signet Eggesteins stellte einen Sparren dar, darunter eine fünfblättrige Rose mit einem Namensspruchband darüber; seine Druckerei betrieb er im Haus zum Baumgarten im Dummenloch.

Quellen: Vergl. Schmidt, Bibliotheken und älteste Buchdrucker zu Straßburg, 1882.

Quelle:
Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Band 2. Berlin/Eberswalde 1903, S. 199-200.
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199 | 200
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