[1067] Hesse, M. Der am 24. November 1907 verstorbene hochverdiente Vorsitzende des Deutschen Buchdruckervereins Friedrich August Max Hesse war am 18. Februar 1858 in Sondershausen als Sohn einfacher Bürgersleute geboren. Er lernte früh das Leben von der ernstesten Seite kennen und wie er selbst erzählte, gibt es fast keine niedere Arbeit, der er sich nicht hätte unterziehen müssen.
Nach beendeter Schulzeit erlernte er in seiner Vaterstadt bei Eupel den Buchhandel und war dann in Lübeck, Hamburg und Leipzig als Gehilfe in Stellung. 1880 machte sich Hesse in Leipzig selbständig, indem er aus dem Verlag seines Prinzipals E. Volkening einige Musikschriften übernahm und die Firma Max Hesses Verlag begründete. Hier sei erwähnt, daß, als Max Hesses Verlag im Jahre 1905 sein 25jähriges Bestehen feierte, dieses Jubiläum von der buchhändlerischen, literarischen und wissenschaftlichen Welt als ein Ereignis angesehen wurde. Insbesondere wurden die großen Verdienste Max Hesses um die Verbreitung technisch und inhaltlich guter und billiger Klassikerausgaben in den großen Volkskreisen allgemein anerkannt.
Drei Jahre nach seiner Selbständigmachung als Buchhändler vereinigte er sich mit seinem Freunde Alwin Becker zur Errichtung einer Buchdruckerei unter der Firma Hesse & Becker. Auch dieses Unternehmen wurde in den kleinsten Verhältnissen begonnen. Aber die Geschäftstüchtigkeit, Energie und Umsicht der beiden Inhaber brachten es in kurzer Zeit schon zu achtunggebietender Höhe empor, und heute zählt die in eigenen Grundstücken untergebrachte, mit über 300 Personen, einigen vierzig Schnellpressen und einem großen Buchbindermaschinenpark arbeitende Druckerei von Hesse & Becker zu den größten Druckhäusern Leipzigs. Druckerei und Verlag arbeiteten sich gegenseitig in die Hände.
Hervorragende Bedeutung gewann Hesse durch die mehrjährige Führung des großen Deutschen Buchdruckervereins. Nicht nur, daß sich der Verein unter seiner Leitung um mehr als 3000[1067] Mitglieder vermehrte, sondern während seiner Geschäftsperiode sind auch eine solche Menge von einschneidenden Fragen ihrer Lösung entgegengeführt worden, daß sie in der Entwickelungsgeschichte des Deutschen Buchdruckergewerbes bedeutsame Merksteine bleiben werden. Neben den Bestrebungen auf eine befriedigende Gestaltung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse liefen die ebenso dringenden wie schwierigen Bemühungen zur Aufbesserung der Druckpreise. Daher ist die bedeutungsvollste Arbeit, die vom Verein unter Hesses Leitung geschaffen wurde, die Aufstellung und Durchführung des Deutschen Buchdruck-Preistarifes.
Quellen: Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker 1907 Nr. 49; Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel 1907; Verlagskataloge.