[457] Hirschwald, A. Die Firma August Hirschwald in Berlin ist eins der bedeutendsten medizinischen Verlagsgeschäfte des deutschen Reiches. Sie wurde 1816 durch August Hirschwald (geb. 1774, gest. 3. 9. 1848) begründet. 1840 wurde Verlag und Sortiment getrennt und letzteres unter der Firma Hirschwaldsche Buchhandlung Eduard Aber übertragen. Die Lage des Geschäftes, sowie das dort hauptsächlich verkehrende Publikum lenkte Aber auf die Idee, seine Thätigkeit besonders der Medizin und Naturwissenschaft zu widmen.
Es ist selbstverständlich, daß sich die Koryphäen dieses Wissenschaftszweiges um seinen Verlag versammelten. Namen wie Rud. Virchow; B. v. Langenbeck; E. von Bergmann; C. Binz; Th. Billroth; Jul. Cohnheim; von Coler; W. Ellenberger; F. Esmarch; H. Eulenberg; A. C. Gerlach; W. Gruber; E. F. Gurlt; H. v. Helmholtz; Fr. König; E. Leyden; Herm. Nothnagel; J. Orth; W. Roth und R. Lex bedeuten neben den vielen und großen Zeitschriftenunternehmungen als: Archiv für klinische Chirurgie (seit 1860); für Gynäkologie (ab 1870); für Laryngologie (seit 1893); für Psychiatrie und Nervenkrankheiten (seit 1868); für Tierheilkunde (seit 1875); Arbeiten aus der chirurg. Klinik der Universität Berlin (seit 1886); Charité-Annalen (seit 1876); Centralblatt für die medizinischen Wissenschaften (seit 1863); die verschiedenen Jahresberichte: gesamte Medizin (seit 1867), Anatomie und Physiologie (ab 1867), Militär-Sanitätswesen (seit 1874); der seit 1850 erscheinende Medizinalkalender; Berliner klinische Wochenschrift, seit 1864 erscheinend etc. schon für sich fast eine Geschichte der Medizin.
Im Jahre 1842 veröffentlichte Aber einen systematisch geordneten[457] Katalog für Medizin und Naturwissenschaft, der Gelehrten und Buchhändlern ein Wegweiser ward. Auf seine Anregung hin entstanden eine Reihe seiner Verlagsartikel, die zu den vorzüglichsten Werken der praktischen Medizin gehören, wie Niemeyers Pathologie, Caspers Handbuch, Virchows Geschwülste usw.
Nach dem Tode August Hirschwalds trat sein Sohn Ferdinand Hirschwald (gest. 1899) als Teilhaber ein, dem sich 1868 Albert Aber anschloß. Seit dem 12. Mai 1872 ist Albert Aber Mitbesitzer; seit dem Tode seines Vaters (25. September 1899) alleiniger Besitzer beider Firmen.
Quellen: Verlagskatalog 1835, 1838, 1843, 1846, 1854, 1875, 1878/79, 1881, 1883, 1887 mit Nachtrag 1889, 1890 mit Nachtrag 1893, 1897.