[733] Oporin, J. Johannes Oporin wurde am 25.1.1507 zu Basel als Sohn des Malers Hans Herbster geboren und besuchte die wissenschaftlichen Anstalten Straßburgs. Das nötige Geld zur Anschaffung von Schulbüchern verdiente er sich durch Abschreiben. Er übernahm dann eine Lehrerstelle am Kloster St. Urban (Kanton Luzern), begab sich aber 1526 wieder nach Basel, wo er durch Abschreiben von Manuskripten und Korrekturlesen für den Buchdrucker Froben seinen Unterhalt verdiente. 1529 wurde er als Schullehrer angestellt, wandte sich aber bald dem Studium der Medizin und Physik zu und ließ sich als Famulus des Professors Theophrastus Paracelsus Bombast von Hohenheim aufnehmen. Vier Jahre verblieb er in dieser Stellung, um dann das Professorat der griechischen Sprache in Basel zu übernehmen. In Gemeinschaft mit Thomas Platter und Balthasar Ruch, ferner mit seinem vermögenden Schwager Winter richtete er Mitte der 30er Jahre eine Druckerei ein. Seit 1540 druckte Oporin in Gemeinschaft mit Niklaus Brylinger; später errichtete er mit seinem Schwager, Buchdrucker Robert Winter, eine Gesellschaft, die für 800 Fl. Cratanders Druckerei an sich brachte. Trotzdem das Geschäft gut ging, kam es wegen der Verschwendungssucht seiner Inhaber doch nicht hoch, die Druckerei wurde deswegen geteilt, wobei Oporin und Winter aber zusammen blieben. Als letzterer starb, mußte Oporin die Gesamtschulden des leichtlebigen Mannes decken. Durch Annahme von Geldvorschüssen hielt er sich zwar über Wasser, ein Geschäftsmann aber wurde er nicht. Trotzdem galt er eine zeitlang als bedeutender Papierhändler, der besonders große Quanten Papier nach Norddeutschland lieferte.
Unter den vielen, aus seinen Pressen hervorgegangenen Werken, deren ungeheure Zahl fast noch mehr Bewunderung einflößt, als der schöne Druck, die gediegene Ausstattung und die Korrektheit seiner Erzeugnisse, heben sich vornehmlich die wissenschaftlichen Werke heraus. Unter diesen ragen hervor Vesals de humani corporis fabrica, sodann die Ausgaben alter Klassiker, von denen Oporin selbst eine ganze Anzahl mit Anmerkungen, Registern und dergl. versah. Seine Überlastung mit Druckaufträgen zwang ihn zur Inanspruchnahme fremder Pressen, wie derjenigen von Messerschmidt in Straßburg, der beiden Apiarius in Bern, der Ludovicus Lucius und der Michael Martin Stern, der Paul Queck, Jacob Kündig und dessen Geschäftsnachfolgers Bartholomäus Franck in Basel.
Oporins Offizin befand sich auf dem Nadelberg »zum schönen Hause«. Nicht weniger als fünfmal verheiratet, verkaufte Oporin auf Antrieb seiner letzten Frau 1567 die Druckerei, doch starb er bereits am 6.7.1568.[733]
Oporins Signet stellte das Bild des Poeten Arion dar, welcher auf einem Delphin sitzt. Zuweilen lautet die Umschrift Jnvia virtuti nulla est via oder Fata viam invenient.
Das Druckereigeschäft wurde von den Brüdern Hieronymus und Polycarpus Gemusaeus und Balthasar Han weitergeführt; es bestand noch 1591.
Quellen: Heitz-Bernoulli, Baseler Büchermarken, Straßburg 1895; Wegelin, Buchdruckereien der Schweiz, St. Gallen 1836; Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels Bd. 2, 5, 6, 11, 12.