[769] Pfeifer, F. Ferdinand Pfeifer, Begründer der bekannten gleichnamigen Firma in Budapest, wurde 1833 in Pest geboren und beendete daselbst auch seine Gymnasialstudien. Seine Vorliebe, welche er bereits in früher Jugend für die Literatur kundgab, bestimmte seine Eltern, ihn in die damals wohlrenommierte Buchhandlung von Jul. Müller in die Lehre zu geben. 1848 hier eingetreten, wechselte er jedoch im nächsten Jahre seinen Lehrherrn, indem er im Sommer 1849 bei Carl Edelmann, dem damals bedeutendsten Sortimentsgeschäfte Pests, in die Lehre trat. Aus der Heimat behufs weiterer Ausbildung scheidend, überließ er die Weiterführung der mit einem Freunde begonnenen Bibliographie dem letzteren, der dieselbe 1852 beendete.
Nach mehreren Wanderjahren, die er in Bremen, Leipzig, Stuttgart und Wien verlebte, kehrte Pfeifer im Jahre 1857 zur Gründung des eigenen Herdes nach Pest zurück, wo er das Gustav Emich'sche Geschäft übernahm. Er verstand es mit seltenem Geschick, diese Handlung zu erhöhter Blüte zu bringen und zu einer der größten seines Vaterlandes zu machen. Seine Intelligenz führte ihm bald einen großen Teil der Koryphäen der ungarischen Literatur zu und so entwickelte sich seine Verlagstätigkeit sehr bald zu einer bedeutenden, sodaß er als ein wichtiger Faktor der ungarischen Literatur galt; die bedeutendste Unternehmung von ihm war wohl die 140 Bändchen umfassende Theaterbibliothek.
Sein fester Charakter hatte ihm im Leben manchen Nachteil gebracht; doch war Pfeifer nicht der Mann, der seine Überzeugung[769] geschäftlichen Vorteilen kleinlich geopfert hätte. So verlor er im Jahre 1869 die amtlichen Gesetze, weil er sich offen zur Oppositions-Partei bekannte und die Wahl des damaligen Kandidaten Maurus Jókai öffentlich und mit aller Energie unterstützte.
Pfeifer starb am 27.11.1879, das Geschäft wurde seitdem von den Erben, gegenwärtig vertreten durch Stefan Pfeifer, fortgeführt.
Quellen: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 1879.