Ablauff

[5] Ablauff. (Baukunst)

Die Ausbeugung einer Linie oder Fläche an ihrem obersten Ende. An den Säulen macht die Ausbeugung a der Fläche des Stammes gegen den Obersaum, den Ablauf aus.

Ablauff

Man bemerkt gar bald, woher der Ablauff entstanden ist: weil es offenbar ist, daß ohne ihn der Saum nicht mehr, als ein Theil des Stammes, sondern, als eine über ihm liegende Platte erscheinen würde. Zugleich würde alsdenn der Stamm sein oberes Ende verliehren und aufhören ein Ganzes zu seyn. (S. Ganz) Aus eben diesem Grunde muß der Untersaum des Stammes allmählig an ihn schließen, oder Anlauffen; daher ist der Anlauff entstanden.

Die Wirkung des Ablauffes und Anlauffes ist die Vereinigung der Säume mit dem Körper des Stamms. Deßwegen ist es unverständig, wenn sie da gebraucht werden, wo keine Vereinigung seyn muß. Doch sind die Baumeister verschiedentlich in diesen Fehler gefallen, da sie den Unterbalken gegen den Fries anlauffen, gegen die Platte des Deckels ablauffen laßen.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 1. Leipzig 1771, S. 5.
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